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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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Vater passiert war.
    Er sprang auf, erstarrte plötzlich und verlor alles Menschliche, was er an sich hatte. Schließlich fing er wieder an zu atmen und blinzelte. „Das sind … beunruhigende Neuigkeiten.“
    „Hat der Rat schon etwas über die Clann-Morde in New York herausbekommen?“ Unruhig machte ich mich auf die Suche nach etwas, worauf ich mich konzentrieren konnte. Ich sah mich nach dem Taschenbuch um, das ich gestern weggelegt hatte.
    „Er hat Gowin darauf angesetzt.“
    Das erklärte, warum ich ihn in letzter Zeit kaum gesehen hatte.
    „Ich glaube nicht, dass sie neue Spuren haben“, fuhr Dad fort. „Allerdings habe ich länger nicht mit ihm gesprochen, ich bin also nicht sicher. Er war mit der Untersuchung und den Berichten an den Rat beschäftigt. Und ich muss jetzt den Rat anrufen, um ihm mitzuteilen, was mit dem Clann-Führer geschehen ist.“
    „Ähm, wenn du mit dem Rat telefonierst: Könntest du gleich fragen, ob er mit Tristan in Kontakt bleiben will, falls er zum neuen Anführer gewählt wird?“ Ich kniete mich hin und spähte unter das Sofa. Kein Taschenbuch. „Es wäre nicht schlecht, wenn sie eine Art Freundschaft aufbauen würden. Oder hat der Rat einen offiziellen Botschafter oder so was, der ihn bei Gesprächen mit dem Clann vertreten könnte?“
    Als ich aufstand, sah ich, dass Dad die Stirn in Falten gelegt hatte. „Nein, so etwas haben wir nicht. Es herrscht erst seit ein paar Jahrzehnten Frieden.“
    Das war ja wohl ein Witz, oder? Ich stemmte eine Hand in die Hüfte. „Ich weiß ja, dass du ein paar Hundert Jahre alt bist. Für dich sind ein paar Jahrzehnte wahrscheinlich nicht viel. Aber für einen Nachfahren kann das mehr als ein halbes Leben sein. Ihrbraucht echt einen offiziellen Vertreter, der sich regelmäßig mit den Clann-Ältesten trifft, damit das Verhältnis zwischen den beiden Gruppen stimmt.“
    Er runzelte immer noch die Stirn. „Wir sind immer davon ausgegangen, dass ein Vampir, der sich mit dem Clann-Führer in Verbindung setzen will, sofort verbrannt oder gepfählt wird.“
    Wie melodramatisch. „Ich glaube, es ist schon vor ein paar Hundert Jahren aus der Mode gekommen, den Boten zu töten.“
    „Du würdest dich wundern.“
    „Na ja, ich meine ja nur, dass Tristan in einer Woche der neue Clann-Führer werden könnte und es vielleicht klug wäre, wenn der Rat ihm offiziell die Hand reichen würde. Sein Dad wurde gerade ermordet, und es sieht so aus, als hätte es ein Vampir getan. Dazu kommt noch die Kleinigkeit, dass der Rat Tristan im Frühjahr entführt hat. Bei Tristan und seiner Familie hat er nicht gerade einen guten ersten Eindruck hinterlassen.“
    Dads Zeitungsseiten verteilten sich über das ganze Sofa. Ich hatte keinen Platz, um mich zu setzen. Also fing ich an, die Zeitung zusammenzulegen.
    Nach einem Moment hörte ich Dad sagen: „Vielleicht wärst du die ideale Botschafterin.“
    Ich fuhr entsetzt herum. „Ich? Auf keinen Fall. Lass mich da raus. Ich hasse diesen Politikmist …“
    „Obwohl ich es nicht ausgesprochen habe, war das tatsächlich mein Gedanke.“ Dads Miene verfinsterte sich.
    Oh Mist. Ich hatte seine Gedanken gelesen. Das war nicht gut. Jetzt wusste er es, und der Vampirrat würde es auch bald wissen …
    Damit war der letzte Funken Hoffnung auf ein normales Leben verpufft.
    „Vergiss es, Dad. Mir ist egal, was der Rat sagt oder verlangt.“ Ich fuchtelte mit einer Handvoll zusammengeknüllter Zeitung herum. „Ich werde den Clann nicht für euch ausspionieren. Und ich werde auch keine Botschafterin. Ich meine, mal ernsthaft! Ich bin erst siebzehn und habe null Ahnung von politischen Spielchen, und davon abgesehen will ich mein eigenes Leben führen. Ein normales Leben oder wenigstens ein so normales wie möglich. Den Friedens-botschafterzu spielen passt da nicht rein.“ Als ich sah, wie ich den ersten Zeitungsbogen zugerichtet hatte, gab ich den Plan auf, den Rest zu falten. Stattdessen warf ich den ganzen Wust auf den Tisch, um unter den Sofakissen nach meinem Buch zu fahnden.
    „Denke zumindest darüber nach.“ Dad stand immer noch neben mir und sah auf mich hinunter. „Du kannst offenbar die Gedanken von Vampiren und vermutlich auch von Nachfahren lesen. Damit hast du die einzigartige Möglichkeit, die Wahrheit von den Lügen zu unterscheiden, mit denen beide Seiten möglicherweise arbeiten würden. Und du hast bereits eine … Verbindung zu dem Nachfahren, der, wie du schon sagst, mit einiger Wahrscheinlichkeit

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