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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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was ich tat, die Konsequenzen absehen konnte.
    Ich ließ den Song als Endlosschleife laufen, stellte mich vor meinen Schminktisch und wippte automatisch mit dem Fuß im Takt. Ich beugte mich vor und betrachtete mich im Spiegel. Äußerlich wirkte ich perfekt, die Vampirgene ließen mich makellos aussehen. Aber innerlich war ich alles andere als makellos.
    „Ich vergebe dir“, flüsterte ich. Ich musste lächeln, weil ich mir albern vorkam.
    Ich vergebe dir, wiederholte ich stumm.
    Das Lächeln verblasste. Plötzlich war das nicht mehr so einfach.
    Ich versuchte es noch einmal: Ich vergebe dir, Savannah Colbert. Ich vergebe dir, dass du nicht perfekt bist. Dass du nur eine halbe Vampirin und eine halbe Hexe bist und als beides eine Versagerin.Und dafür, dass du einmal die Woche Menschenblut trinken musst.
    Ich zögerte, bevor ich mich an den schwersten Teil wagte, aber ich wollte das zu Ende bringen. Ich starrte meinem Spiegelbild in die Augen und dachte: Ich vergebe dir, dass du dich in Tristan verliebt hast und mit ihm zusammen warst, obwohl es verboten war. Und vor allem vergebe ich dir, dass du schuld am Tod deiner Großmutter bist und deiner Mom die Mutter genommen hast.
    Jetzt kamen die Tränen, sie strömten mir über die Wangen. Aber dieses Mal war es in Ordnung, und ich fluchte nicht, weil ich so schwach war und weinte. Weil ich mir auch das vergab.
    Ich bin nicht perfekt. Und das muss ich auch nicht sein. Ich kann alles auf mich zukommen lassen, und solange ich mein Bestes gebe, ist es nicht so schlimm, wenn ich es trotzdem vermassle .
    Ich schloss die Augen, atmete tief ein und stieß die Luft langsam aus. Ich fühlte mich … leichter. Besser. Als wäre mir vielleicht, nur vielleicht ein wenig die Last von den Schultern genommen.
    Ich gab nach, wiegte mich im Takt und ließ die Musik über mich und durch mich hindurchströmen.
    Und zum ersten Mal seit Monaten tanzte ich.

35. KAPITEL
    Tristan
    D iese Woche war echt die Hölle gewesen. Am Wochenende hatte Mom sich mit Tabletten ruhiggestellt, aber Montag war sie wieder voll da, und zwar richtig. Jedes Mal, wenn ich auf dem Weg zur Küche an der offenen Tür zu Dads Arbeitszimmer vorbeikam, saß sie hinter seinem Schreibtisch, telefonierte mit den Nachfahren und ruinierte Dads und Großvaters harte Arbeit für den Friedensvertrag.
    Sie sah das natürlich ganz anders.
    „Hör zu, Beth, du verstehst das nicht.“ Ihre schroffe Stimme hallte durch den Flur bis zur Küche, wo ich im Kühlschrank nach etwas Essbarem suchte. „Man kann den Vampiren nicht vertrauen, das weiß Tristan besser als jeder andere. Er ist alles andere als ein Vampirfreund! Er ist auf diese kleine Vampirin mit ihrem unschuldigen Getue hereingefallen, und als Dank haben sie und ihr Vater ihn betäubt zum Vampirrat geschleppt wie eine Trophäe. Dort haben sie ihn gefoltert und verhört, um alles über uns herauszufinden. Aber Tristan ist ein Coleman, und die Colemans haben den Clann nicht umsonst seit vier Generationen angeführt. Er ist stark, genau wie sein Vater. Er hat allem standgehalten, was sie mit ihm angestellt haben. Mein Sohn war im Krieg. Er war so weit hinter feindlichen Linien, wie man es sich nur vorstellen kann, und er hat überlebt. Schon deshalb hat er es verdient, unser nächster Anführer zu werden!“
    Nach einer langen Pause antwortete sie: „Also kann ich mich darauf verlassen, dass deine Familie Samstag für Tristan stimmt? Wunderbar! Ich freue mich schon darauf, dich und John wiederzusehen.“
    Ich ging durch den Flur und blieb in der Tür stehen. Sie legte gerade das Telefon weg und schrieb etwas in das Adressbuch des Clanns.
    Sie blickte auf und lächelte verkniffen. „Ich habe noch eine Familie, die für dich stimmt. Junge, ich glaube wirklich fast, wir habenalles in trockenen Tüchern.“
    Ja, aber zu welchem Preis? „Der Friedensvertrag war Dad sehr wichtig, das weißt du doch. Großvater und Dad haben ihr ganzes Leben darangegeben, Frieden zu schließen und ihn zu erhalten.“
    Sie kniff die Augen zusammen. „Tja, dein Großvater hat sich etwas vorgemacht, und dein Vater hatte ein behütetes Leben. Sam hatte keine Ahnung, wie Vampire wirklich sind, er wollte die Wahrheit nicht sehen. Ich habe versucht, es ihm zu sagen. Jetzt siehst du, was ihm sein naiver Optimismus eingebracht hat. Aber keine Angst, Tristan. Ich sorge dafür, dass sein Tod gerächt wird. Der erste Schritt ist, dich zum Clann-Führer zu machen. Und danach wird jeder einzelne Vampir

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