Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)
Vampirhälfte durchsetzt und einer von ihnen nicht geschützt ist. Besonders, falls er verletzt ist. Dann hilft ihm vielleicht nicht einmal ein Amulett.“
Oh. Ach so. Deshalb fühlte ich mich in Tristans Nähe immer so komisch. Weil er ein Coleman war und ich ein …
Nein. So wollte ich mich nicht einmal in Gedanken nennen. Nicht, bevor es sein musste.
Siedend heiß fiel mir etwas anderes ein. Mein Gott. Kein Wunder, dass mich die Clann-Kinder in der vierten Klasse haben sitzen lassen. Wahrscheinlich hatten ihre Eltern ihnen eingetrichtert, sie sollten mich meiden wie die Pest. Weil sie Angst hatten, ich könnte ihre Kinder umbringen wollen. Also wusste Tristan zumindest, dass ich nicht normal war. Aber wie viel wusste er?
Ich presste die Lippen zusammen, damit mir nichts herausrutschte, was meine Gedanken verriet und mir Ärger einbrachte. Aber mein Magen rumorte und brannte.
Mom tätschelte mir die Schulter. „Na gut, Liebes, dann geh doch jetzt duschen, wie du wolltest, und Nanna und ich machen dir etwas zu essen. Wenn du nachher noch Fragen hast, beantworten wir sie dir gerne.“
„Joan, ich muss gehen.“ Dads Stimme hatte einen düsteren Unterton angenommen.
Das musste auch Mom aufgefallen sein, denn sie sprang auf. „Ich bringe dich zum Auto.“
„Was denn noch?“ Diese Geheimnistuerei nervte wirklich. „Keine Geheimnisse mehr, egal, was es ist.“
„Ich muss dem Vampirrat davon berichten, und deine Mutter überlegt wahrscheinlich, ob sie Beobachter nach Jacksonville schicken, um zu sehen, wie du dich veränderst“, antwortete Dad.
Mom nickte und drückte meine Schulter fester, aber ich glaube, das merkte sie nicht einmal.
„Beobachter?“ Rat? Mein Gott, das hörte ja gar nicht auf. Was wusste ich alles nicht über meine Familie, über mich selbst, über die Welt, in der ich lebte?
„Ich glaube, darüber müssen wir uns noch keine Sorgen machen“, beruhigte Dad uns. „Vor allem nicht, wenn du die Regeln befolgst und dich von den Nachfahren des Clanns fernhältst.“
Solange ich mich von Tristan fernhielt. Der sowieso nicht mit mir redete.
Dad beugte sich vor und küsste mich mit seinen eiskalten Lippen, über die ich mich noch nie gewundert hatte. Auch sein Atem war kalt. Vampirlippen. Der Atem so kalt wie der Tod. Und vielleicht würde ich genauso werden. Mir lief es kalt den Rücken hinunter.Während Mom ihn zum Auto brachte, ging Nanna in die Küche. Im nächsten Moment hörte ich, wie die Haustür geöffnet und geschlossen wurde. Als mein Vater wegfuhr, heulte der Motor auf.
Mein Vater, der Vampir.
Ach du Scheiße.
KAPITEL 3
Savannah
ch duschte so lange, bis es kein warmes Wasser mehr gab. Dabei verbrachte ich mehr Zeit damit, diese verrückten neuen Zustände in meinen Kopf zu bekommen, als mich zu waschen. Einerseits klammerte ich mich immer noch an die Hoffnung, meine Fantasie sei völlig mit mir durchgegangen. Aber alles war zu real … das rutschige Porzellan unter meinen Füßen, die kalten, nassen Fliesen, an denen ich lehnte, das heiße Wasser auf meiner Haut. Und diese wilden Geschichten kamen ja nicht von irgendwem. Meine ganze Familie hatte mir etwas von Dämonen und Vampiren und Hexen erzählt. Die drei Menschen, die ich liebte und denen ich mehr als jedem anderen vertraute.
Als das Wasser kalt wurde, stieg ich aus der Dusche, trocknete mich ab und betrachtete mich im Spiegel. Lag es nur daran, dass ich durch den Wind war, oder sah ich wirklich anders aus? Meine Augen wirkten größer, die Wangenknochen traten deutlicher hervor. Die oberen Eckzähne konnten glatt etwas spitzer geworden sein, als sie es sowieso schon gewesen waren. Auf jeden Fall war ich blasser, aber wer wäre das nach einer Krankheit nicht gewesen? Und meine Haare waren dicker und dunkler, weniger orange, eher kastanienbraun. Auch nur Einbildung? Vielleicht.
Ich überlegte, ob es Tristan wohl auffallen würde, vertrieb den Gedanken aber sofort. Er gehörte zum Clann. Schlimmer noch, sein Vater war der Anführer des Clanns.
Und ich musste ihm um jeden Preis aus dem Weg gehen.
„Mom?“
Als hätte sie in der Nähe gelauscht, öffnete sie nur Sekunden später die Tür und streckte den Kopf herein. „Ja?“
„Warum sind wir nicht mehr im Clann?“
„Na ja, sie waren nicht gerade begeistert, als ich deinen Vater geheiratet habe, obwohl es verboten war. Und als deine Nanna nicht versucht hat, uns davon abzuhalten, wurde auch sie ausgestoßen. Beziehungen zwischen Vampiren und Hexen sind
Weitere Kostenlose Bücher