Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)
ein Schock ist, und vielleicht wird sich auch das eine oder andere in deinem Leben ändern. Aber ich verspreche dir, dass alles gut wird. Das heißt, solange du dich an die Regeln hältst.“
Was bedeutete, dass ich mich vom Clann fernhalten musste. Machte ich eh schon. Allerdings … „Mom, du und Nanna, ihr habt auch zum Clann gehört. Was ist, wenn ich …“
„Keine Angst. Wie ihr jungen Leute gern sagt – wir haben’s drauf.“ Sie grinste schief. „Zumindest deine Nanna. Ich habe nur gelernt, wie man Sachen wirft und Feuer macht. Und auch das nur, weil deine Nanna darauf bestanden hat, damit ich mich wenigstens etwas schützen kann.“
„Wieso wolltest du nicht zaubern lernen?“
„Schätzchen, du lebst in der Welt nach Harry Potter, in der Teenager glauben, Magie wäre toll. Zu meiner Zeit gab es Harry Potter noch nicht. Ich war schon eine Hexe, als das noch nicht cool war.“
Hm. „Was ist mit den Clann-Leuten in der Schule? Dad hat gesagt, ich soll ihnen aus dem Weg gehen. Aber wie soll ich das machen, wenn ich mit ihnen Unterricht habe, sie auf dem Flur sehe und mit ihnen in der Cafeteria esse?“
„Wenn du ihnen nicht zu nahe kommst, sollte nichts passieren. Wie dein Vater schon gesagt hat, tragen sie wahrscheinlich Amulette, damit sie auf Vampire weniger anziehend wirken. Und falls du wirklich irgendwann Blutdurst entwickelst, bleibst du auf Abstand und achtest auf deinen Körper, damit du spürst, falls es problematisch wird. Sollte es dazu kommen, rufst du sofort mich oderNanna oder deinen Vater an und wartest bei der Schulschwester, bis wir dich abholen. In Ordnung?“
Ich dachte daran, wie dicht Tristan in Algebra hinter mir saß, und an die Schmerzen in Bauch und Brust, wenn er in meine Nähe kam. Es könnte schwierig werden, mich von ihm fernzuhalten. Ich musste einfach versuchen, meine üblichen verwirrten Gefühle für ihn von allem Neuen zu unterscheiden, das vielleicht dazukam. Etwa einem plötzlichen Interesse für seinen Hals.
„Warum lässt der Clann uns überhaupt hier wohnen? Wollen sie mich nicht so weit wie möglich von sich und ihren Kindern weg wissen?“
Ihr Lächeln wurde traurig. „Kennst du das Sprichwort, dass man seine Freunde nahe bei sich halten soll, aber seine Feinde noch näher? Das gilt hier wohl auch. Du sollst ihren Kindern nicht zu nah kommen oder mit ihnen allein sein. Aber sie wollen dich im Auge behalten. Außerdem besteht die Chance, dass du ihnen irgendwann hilfst.“
„Wobei?“
„Du weißt schon. Dass du dich auf ihre Seite stellst, falls es noch einmal zu einem Krieg mit den Vampiren kommt.“
Die Nachfahren glaubten, ich würde mich mit ihnen gegen meinen Vater verbünden? Ich schnaubte. Die waren ja irre. Nachdem die Clann-Kinder mich und meine Familie in den letzten fünf Jahren so behandelt hatten …
Na ja, nicht alle hatten es ständig auf mich abgesehen. In meiner Erinnerung blitzten smaragdgrüne Augen auf, die mich ansahen. Ich spürte die starken warmen Hände auf meinen Schultern, die mich im Algebraunterricht aufgefangen hatten, statt mich mit dem Gesicht voran auf meinen Tisch knallen zu lassen.
„Dann ist es ja gut, dass ich sowieso mit niemandem aus dem Clann zusammen sein will, was?“
Lachend nahm Mom eine Haarbürste in die Hand. Sie kämmte mir das verknotete Haar, ohne auf meine Grimassen zu achten, wenn sie ein neues Nest fand. „Ja, stimmt. Wenn du mit jemandem aus dem Clann zusammen wärst, könnte es glatt wieder Krieg geben. Ich sehe es richtiggehend vor mir. Der Clann würde glauben,du wärst hinter dem Jungen her, um ihn auszusaugen. Die Vampire würden glauben, du hättest dich auf die Seite des Clanns geschlagen. Das würde sofort ein Riesenchaos geben.“ Sie schüttelte grinsend den Kopf. „Aber darüber müssen wir uns jetzt keine Sorgen machen, oder? Du kannst die Clann-Kinder doch schon seit Jahren nicht mehr ausstehen.“
Ich kicherte halbherzig und nahm ihr die Haarbürste weg, bevor sie mich noch kahl bürstete. „Ja, genau. Das sind totale Idioten.“
„Sonst noch Fragen?“ Ihre Stimme klang hell und fröhlich, als hätte sie mir nur bei den Hausaufgaben geholfen.
Während ich den Kopf schüttelte, versuchte ich mich daran zu erinnern, wie ich mit einem Kloß in der Kehle normal atmen konnte. Wieso konnte ich nicht zurück zu meinem Leben von letzter Woche? Das war nicht perfekt, aber wenigstens normal gewesen.
„Ach, Schätzchen.“ Sie tätschelte mir die Schulter. „Mach dir bitte
Weitere Kostenlose Bücher