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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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wahrscheinlich auch keine Probleme gegeben.«
    »Und das ist legal?«, erkundigte sich Strobl.
    »Na ja, schwer zu sagen. Das sind ja privatwirtschaftliche Verträge. Da könnte man halt mit Sittenwidrigkeit argumentieren. Klar haben sich ab und zu Patienten beschwert, aber meist keine weiteren Schritte unternommen. Zumindest geht da kaum was aus Hübners Unterlagen hervor. Wenn du mich fragst: Das wär mal eine ganz eigene Ermittlung auch im Hinblick auf die Institute wert, deren Versicherungen er da vermittelt hat. Ich meine: Kann denen was Besseres passieren? Sie haben einen Kunden, aber müssen, wenn’s drauf ankommt, nix zahlen. Also, das müsst doch mit dem Teufel zugehen, wenn die nicht irgendwie getrickst haben.«
    Die anderen nickten.
    Hefele fuhr fort: »Was ich aber gefunden hab, sind massenweise Kärtchen, auf denen er für Versicherungsabschlüsse ohne Gesundheitsprüfung wirbt.«
    »Ich hab übrigens auch ein bisschen Fleißarbeit gemacht«, verkündete Richard Maier und drückte auf der Tastatur seines Laptops herum. Die Augen der Kollegen richteten sich auf ihn, doch er schien sich nicht weiter äußern zu wollen.
    »Hast du uns ein Bild gemalt?«, fragte Strobl nach einer Weile.
    »Oder hat der kleine Richie mal wieder einen Film gedreht, den er uns jetzt zeigen will?«, gab Hefele beifallheischend zum Besten, während Maier immer hektischer auf dem Computer herumfuhrwerkte, wobei ihm ein leises »Scheiße!« entfuhr.
    Kluftinger ließ sich schließlich zu der Mutmaßung hinreißen, der Kollege habe möglicherweise zu Hause einen Kuchen gebacken und an die Büroadresse gemailt, habe nun aber Probleme, ihn herunterzuladen.
    »Sehr nett, Kollegen.« Maier klappte den Computer zu. »Ich habe eine Aufstellung aus den Akten von Hübner gemacht, die zeigt, wie viele von seinen Kunden herzkrank waren. Aber ich glaube, ich hab vergessen, die Tabelle zu speichern.« Er räusperte sich verlegen.
    »Und wie sieht das Ergebnis aus? Wie viele waren es?«, insistierte der Kommissar.
    »Also … schon einige.«
    »Schon einige?«, fragte Hefele. »Das ist das Ergebnis deiner Arbeit in der letzten Stunde? Respekt, Richie. Morgen bring ich dir ein Fleißbildchen mit!«
    Maier schaute so ehrlich betroffen drein, dass in Kluftinger eine Art Beschützerinstinkt erwachte. »Aber das kann ja jedem mal passieren, Richard«, wiegelte er daher ab. »Ich will jedenfalls, dass ihr seine Kunden kategorisiert: Wer hatte engeren Kontakt zu ihm, wer hatte Ärger mit ihm, und – das wär natürlich eine Art Volltreffer – war vielleicht jemand in Oberstaufen in Behandlung?«
    »Und ist möglicherweise auch noch mit dem Taxi dahin gefahren …«, fügte Strobl mit bitterem Grinsen an.
     
     
    Kluftinger war völlig gerädert, als er nach Hause fuhr. Eingestehen wollte er sich das jedoch nicht, seit er auf einer dieser Gesundheitsseiten im Internet gelesen hatte, ein Gefühl völliger Abgeschlagenheit könne Anzeichen für einen Herzinfarkt sein.
    Als er sah, wohin ihn sein Unterbewusstsein gelenkt hatte, erschrak er ein bisschen: Er hatte nicht etwa den direkten Weg nach Hause genommen, sondern war wie selbstverständlich in die Kirchstraße eingebogen. Nun stand er mit laufendem Motor auf dem Vorplatz des Gotteshauses und wusste nicht so recht, was er tun sollte. Schließlich entschloss er sich, auszusteigen; ein Gebet mehr konnte ja nicht schaden.
    Während er jedoch gerade eine Kerze entzündete und das Geld dafür klimpernd in den Opferstock fiel, öffnete sich die Tür zur Sakristei, und der Pfarrer kam herein. Kluftinger ärgerte sich nun doch, dass er nicht gleich nach Hause gefahren war. Dem Geistlichen hatte er wirklich nicht begegnen wollen. Außerdem wunderte er sich, dass der überhaupt noch hier war, hatte er doch gelesen, dass bald ein jüngerer Kollege die Pfarrei übernehmen sollte. Beim fortgeschrittenen Alter des Geistlichen war das auch wirklich an der Zeit. Aber offensichtlich war es noch nicht so weit, und Kluftinger waren auf dem Weg dorthin noch ein paar Prüfungen auferlegt. Er bemühte sich gar nicht, sich in einer tief gebückten Demutshaltung vor dem in eine schwarze Soutane gekleideten Mann zu verstecken. Er wusste, dass der Pfarrer sehr genau registrierte, wer in der Kirche aus und ein ging, und bestimmt vermutete, dass er nicht zufällig hereingekommen war.
    »Ja, so was, das gibt’s doch gar nicht!« Der Ruf des Priesters hallte von den Kirchenwänden wider. »Der große Kommissar in meiner

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