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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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improvisierten Soko-Raum öffnete. Die Blicke der Männer richteten sich allerdings nicht auf ihn, sondern auf den Korb, den er bei sich trug. Und der Kommissar freute sich wie ein kleines Kind auf die Überraschung, die heute darin untergebracht war.
    »Und, pack scho aus.« Strobl eilte zu ihm. Auch die anderen scharten sich um ihren Vorgesetzten.
    »Ich hab extra nix gefrühstückt!«, erklärte Hefele, und die anderen nickten ihm wissend zu.
    »Von mir gibt’s ein paar eingelegte Zwetschgen als Beilage«, freute sich Maier.
    Der Kommissar schaute sie mitleidig an, dann stellte er seinen Korb auf einen Tisch, zog das rot-weiß karierte Deckchen ab und sagte triumphierend: »Ich hab heut was viel Besseres dabei.«
    Wie erstarrt sahen alle in den Korb, in dem sich eine mit Frischhaltefolie überzogene Schüssel befand, deren Inhalt verdächtig nach Kräuterquark aussah. Der Rest war voll mit trockenen Brotstangen. »Grissini. Dinkel-Vollkorn. Heut früh selbst gebacken«, vermeldete Kluftinger stolz, um jedoch schnell zu korrigieren: »Also, von der Erika halt.«
    Die Blicke seiner Kollegen huschten ungläubig zwischen ihm und dem Korb hin und her.
    »Verarschst du uns?«, fragte Hefele, und auf die Gesichter der anderen legte sich ein hoffnungsvolles Lächeln.
    »Nein, nein«, erwiderte Kluftinger. »Alles für euch, ehrlich.«
    Strobl platzte heraus: »Geht’s noch? Wo sind Erikas Auszogene?«
    Der Kommissar winkte ab. »Ach, die sind viel zu fett, das hier ist viel gesünder, ehrlich, ich will doch nur das Beste für euch, und wenn ihr euch erst einmal drauf einlasst …«
    »Gesünder?« Hefeles Stimme hatte einen hysterischen Unterton. »
Gesünder?
Wer will hier gesund, hm? Hand hoch, wer hier gesund will.« Er blickte sich um. Keiner regte sich. »Und was ist gegen Fett zu sagen? Fett ist gut. Fett ist ein Geschmacksträger. Wir mögen Fett. Vor allem am heiligen Sonntag, weil das eine verfluchte Tradition ist.« Er war so laut geworden, dass die Kollegen zurückwichen. Hefele räusperte sich. »Nix für ungut, aber … wenn ich Hunger habe, dann werd ich immer ein bissle unleidlich.«
    Maier und Strobl klopften ihm verständnisvoll auf die Schulter.
    »Du hast wahrscheinlich bloß Hunger, weil du das Falsche gegessen hast. Die Erika sagt, wenn man das Richtige zu sich nimmt …« Kluftinger hielt inne. Seine Kollegen hatten sich bereits abgewandt und ihre Geldbeutel gezückt.
    »Wer geht?«, fragte Strobl, und Hefele hielt nickend die Hand auf. »Für mich drei Pfosen oder Krapfen oder was immer sie haben. Hauptsache …«, Strobl drehte sich zum Kommissar um, »… sie sind recht fett.« Dann legte er ein paar Münzen in die Hand seines Kollegen.
    Hefele nickte. »Richie?«
    »Ich nehm …« Unsicher blickte er zum Kommissar. »Was magst du denn, Chef?«
    »Eine Vollkornsemmel«, zischte der mürrisch. »Ihr wisst einfach nicht, was gut für euch ist.«
    »Also, Richie?« Hefele streckte ihm ungeduldig die Hand hin.
    »Na, wenn schon mal einer von uns sich gesund ernährt, was ich prinzipiell unterstütze, dann ich auch … dann könnt ihr schon nicht lästern.«
    »Was – auch?«
    »Na, eine Vollkornsemmel halt. Aber echtes Vollkorn, bitte, ja?«
    Kluftinger dämmerte langsam, wie schwer es für Richard Maier manchmal sein musste, hier zu seinen Vorlieben zu stehen. Er nickte ihm lächelnd zu.
    »Also gut«, rekapitulierte Hefele, »zweimal g’sund und zweimal gut. Bin gleich wieder da.«
     
     
    Eine halbe Stunde später hatten sich die Wogen geglättet, und die sonntägliche Bürowelt war wieder im Lot. Sie saßen alle mit vollen Mündern um einen improvisierten Frühstückstisch, da öffnete sich die Tür. Sandy Henske stürmte gut gelaunt herein, eine Plastiktüte in der Hand und ein bunt verziertes Lebkuchenherz um den Hals.
    »So, da bin isch ooch, isch kann doch meine Männer nich allein lassen«, sagte sie überschwenglich und packte ihre Tüte aus, in der sich Miniherzen für jeden von ihnen befanden. Kluftinger war gerührt, als er las, was darauf mit Zuckerguss geschrieben stand: Herzbube. Sein neuer Führungsstil schien sich langsam wirklich in einer besseren Büroatmosphäre niederzuschlagen – von der Episode vorhin einmal abgesehen.
    »Also, Fräulein Henske, ich muss sagen …«
    Die Sekretärin blickte ihren Chef erwartungsvoll an.
    »Ach, Sie wissen schon«, endete er.
    »Der Chef hat heut so einen gesunden Schmarrn dabei«, sagte Strobl schmatzend, »aber wir haben für

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