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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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Fotos gemacht haben – dann könnte es doch gut sein, dass auf einem der Wagen drauf ist, den wir suchen, oder?«
    Die Mienen der anderen hellten sich auf. »Logisch«, entfuhr es Strobl. »Man müsste halt die Teilnehmer ausfindig machen und befragen …« Schnell trübten sich die Gesichter wieder ein.
    »Das kann doch der E-Zug machen«, sagte Hefele, und sein Vorschlag stieß auf ein noch größeres Hallo als Kluftingers Geistesblitz. »Schließlich ist dieses Alpspitz-Reisen doch ein Unternehmen aus Nesselwang, wenn mich nicht alles täuscht, das ist nicht mal so ein Riesenaufwand. Müssen wir halt mal sehen, ob wir da am Sonntag was erreichen.«
    »Gut. Die sollen alle befragen, ob sie an der Tankstelle fotografiert haben und ob sich jemand vielleicht an das Auto erinnert. Und ich will alle Fotos sehen, klar?«
    »Ich sag’s denen. Alle Fotos. Bitte, wenn dein Herz dran hängt …«
    Hefele nickte und stand auf, um die Recherche zu veranlassen.
    »Das Herz …«, dachte Kluftinger laut.
    »Was?«
    »Das Herz. Der Arzt hatte beruflich mit dem Herzen zu tun, aber soweit wir wissen, nicht der Versicherungsmakler.«
    »Nein. Und ja«, erklärte Richard Maier. »Ich hab da gestern mal noch angefragt bei den Versicherungen: Er hat vieles im Bereich Krankenversicherungen vermittelt. Aber wirklich weiter bringt uns das leider auch nicht.«
    »Sagt mal«, warf Hefele ein, der sich wieder zu der Runde gesellt hatte, »meint ihr, wir haben es mit irgendeiner religiösen Gemeinschaft zu tun? Eine abgefahrene Sekte oder so was?«
    »Du meinst Ritualmorde?«, hakte Kluftinger nach.
    »Na ja, es gibt da doch die abgedrehtesten Sachen: Wenn Leute aus spirituellen Gründen nachts auf dem Friedhof Gräber öffnen, dann könnte es ja auch welche geben, die es toll finden, wildfremden Menschen das Herz aus dem Leib zu reißen.«
    »Aber wo ist das Ritual?«, warf der Kommissar ein. »Ich mein: Das zweite Herz lag in einem Gefrierbeutel im Kühlschrank. Das hat nichts mit Opferritus oder irgendwas Spirituellem zu tun, oder? Sagt mal: Wissen wir etwas über die religiöse Ausrichtung der Opfer?«
    »Ja«, versetzte Strobl. »Der Steiner ist vor vier Jahren aus der katholischen Kirche ausgetreten, der Hübner war in der evangelischen Gemeinde aktiv. Nicht mal da gibt’s eine Gemeinsamkeit. Wir beißen uns echt noch die Zähne aus – nichts verbindet diese beiden Männer.«
    »Das heißt …«, begann Kluftinger.
    Seine Kollegen beugten sich vor.
    »Das heißt, wir müssen neu denken, anders rangehen. So, als hätten die Fälle nichts miteinander zu tun. Als wären es eben Einzeltaten. Ich glaube, wir blockieren uns mit dieser momentan völlig aussichtslosen Suche nach Zusammenhängen bloß. Und außerdem …« Er hielt inne. Die anderen Beamten sahen ihn gebannt an. Sie wussten, was er sagen wollte, hatten es aber vermieden, es selbst auszusprechen. »Außerdem müssen wir einkalkulieren, dass es schon bald wieder einen ähnlichen Mord geben wird.«
     
     
    »Eugen, auf ins Ostallgäu!«, rief Kluftinger seinem Kollegen durch den Soko-Raum zu. Mittlerweile war es Mittag.
    »Ins Ostallgäu? Muss das sein?«, tönte Strobl augenzwinkernd in Richtung Hefele, der in Roßhaupten wohnte.
    »Mei, manchmal muss man in unserem Beruf halt Opfer bringen!« Dann wurde Kluftinger wieder ernst. »Wir haben gute Nachrichten, was den Reisebus angeht: Die Gruppe war auf einer Orgelfahrt in der Schweiz, und ein Mann aus Nesselwang hat das Ganze organisiert.«
    »Der ist in die Schweiz zum Orgeln?«
    Kluftinger seufzte und fuhr fort: »Die Tankstelle war die letzte Rast vor der Heimat. Er hat den Kollegen die Teilnehmerliste durchgegeben, die telefonieren die grad ab. Aber: Er hat selber Fotos gemacht, unter anderem mehrere Gruppenbilder an unserer Lindauer Tankstelle. Das hört sich vielversprechend an.«
    »Meinst du wirklich, wir müssen da hinfahren? Kann er uns die Bilder nicht einfach mailen?«
    »Nein, anscheinend ist der schon älter und hat kein Internet daheim.«
    »Ach komm! So was gibt’s heut noch? Ein Technikverweigerer?« Strobl grinste seinen Chef spöttisch an.
    »Ja, stell dir vor! Außerdem hat er analog fotografiert, also noch mit Film, er hat die Bilder noch nicht mal digital vorliegen.«
    »Schlimm. Den Mann muss ich mir unbedingt anschauen.«
     
     
    Nesselwang, mit seiner markanten Kirche in einem Talkessel gelegen, bildete die südwestliche Grenze des Ostallgäus. Auch wenn er nicht dazu in der Stimmung war, zwang

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