Herzen aus Gold: Roman (German Edition)
Bergbauhospitals zu, wo Jack einen Gang herunterschaltete und mit angemessener Geschwindigkeit die Abzweigung nach Robertsonpet nahm. Es bereitete ihm eine geradezu grimmige Freude, so viel Lärm wie möglich zu machen, als er in Oorgaum am Elektrizitätswerk und dem Haus der Walkers vorbeidonnerte.
Dann fuhr er weiter zum Club. Die Mitglieder, die an diesem Morgen gerade eine Runde Golf gespielt hatten, hatten ihn offenbar schon aus meilenweiter Entfernung kommen hören und waren allesamt nach draußen gelaufen, um zu sehen, wer für diesen Höllenlärm verantwortlich war. Er bremste erst, als er am Gemischtwarenladen vorbeigefahren war, wo er die Frauen erschreckt hatte, die dort ihre Einkäufe erledigten. Als er über die Five-Lights-Kreuzung raste, war er immer noch so schnell, dass seine Reifen in der Kurve quietschten. Er wendete und fuhr denselben Weg wieder zurück, bis er schließlich unter dem Beifall des wartenden Publikums vor seinem Haus auf dem Kies in der Auffahrt anhielt.
Die Hochstimmung, in die ihn diese Fahrt versetzt hatte, hatte seinen Kopf freigemacht. Als Jack zur Arbeit kam, fühlte er sich so gut wie schon seit mehreren Tagen nicht mehr. Er sah auch wesentlich besser aus, was seinen Chef, der sich schon zu fragen begonnen hatte, ob es eine gute Idee gewesen war, Jack zum jüngsten leitenden Ingenieur zu machen, den es in KGF je gegeben hatte, sichtlich beruhigte.
Jack stürzte sich voller Elan in die Arbeit, schließlich gab es viel zu tun. In dieser Woche hatten sich zwei der Geschäftsführer aus der Zentrale in Großbritannien für eine Inspektion angemeldet. Tagsüber war er jetzt viel zu beschäftigt und abends viel zu müde, um an Ned zu denken, hatte man ihn doch mit der Aufgabe betraut, den Männern den gesamten Betrieb zu zeigen.
Jack hatte den beiden Direktoren zuerst seine eigene Abteilung gezeigt. Er hatte sich dabei wie ein kleines Kind über ihr ehrfürchtiges Staunen gefreut, als sie die beiden riesigen Dynamos bewunderten, welche die Energie für die Motoren lieferten, mit denen die große Seiltrommel der Förderkörbe bewegt wurde. Jack hatte persönlich dafür Sorge getragen, dass seine Leute den schwarz-weißen Fliesenboden geschrubbt und jeden Zentimeter des Generatorengehäuses auf Hochglanz poliert hatten. Die im viktorianischen Stil errichteten Gebäude der Taylor-Minengesellschaft zählten bestimmt zu den schönsten auf der Welt. Die hohen Ziegelbauten mit den gotischen Fenstern und den hohen Decken entlockten seinen Gästen immer wieder Bemerkungen, die ihn mit Stolz erfüllten.
Er versäumte es auch nicht, die beiden Herren mit verschiedenen Mitarbeitern der Mine bekannt zu machen, darunter auch die Wachleute aus dem Punjab und der anglo-indische Einweiser, dessen Aufgabe es war, über jeden Bergmann, der in den Schacht einfuhr, und über jeden Förderkorb mit Quarz, der auf den Schienen zu den Mühlen gefahren wurde, peinlich genau Buch zu führen. Anschließend zeigte Jack den Besuchern das Quetschwerk, wo riesige Hämmer das Gestein in kleinere Brocken zerschlugen und wo deshalb stets ein ohrenbetäubender Krach herrschte. Die beiden Geschäftsführer nahmen all dies staunend zur Kenntnis und folgten Jack weiter durch die Hallen, in denen verschiedene Verfahren zur Anwendung kamen, um das Gold aus dem Erz zu gewinnen.
Den indischen Arbeitern war der Zutritt zu diesem Bereich strengstens verboten. Er wurde im Wesentlichen von Anglo-Indern geführt. Fast am Ende der Besichtigung stand die Aufbereitungsanlage. Das Material wurde auf die sogenannten »James tables« geschüttet, die sich rüttelnd bewegten und so die Goldstücke von den Gesteinen und dem Staub trennten. Diese Rütteltische hatten eine geriffelte Oberfläche und kleine Löcher, durch die das schwere Gold hindurchfiel, während das restliche Material auf der Oberfläche zurückblieb und schließlich der Entsorgung zugeführt wurde.
Die Führung fand ihren Abschluss im Verhüttungsraum. Dort wurde das Gold in Öfen geschmolzen und anschließend in stählernen Gussformen zu Barren gegossen. Dann kühlte es ab, wurde gestempelt und, nachdem es ausgehärtet war, unter strenger Bewachung abtransportiert.
Jack brauchte für diese Führung fast drei Stunden. Am nächsten Tag wurde er mit einem anerkennenden Schulterklopfen seines Chefs belohnt. Für Jack war es jedoch nicht mehr als eine Ablenkung gewesen; er liebte seine Arbeit, war stolz darauf, auch wenn er dabei immer wieder an Iris dachte.
Seine
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