Herzen aus Gold: Roman (German Edition)
Sinclair der Richtige für sie?«
»Er ist immerhin Ihr bester Freund, Sir. Fragen Sie Ihr Herz. «
»Geh mir aus den Augen. Nein, verschwinde aus meinem Haus!«
Das Klingeln ihrer Fußreifen wurde leiser, als sie sich entfernte.
Vielleicht war sie ihrer Schwester begegnet und hatte ihr gesagt, was geschehen war, jedenfalls kam Gangai später allein mit den Lebensmitteln zurück. Auch ein Radfahrer kam den Hügel herauf, aber Jack war noch immer viel zu wütend, um ihn zu beachten.
»Es tut mir leid, dass ich Sie habe warten lassen, Sir.«
Jack nickte geistesabwesend. »Weißt du schon, dass ich unsere Köchin entlassen habe?«
»Ja, Sir.«
»Sieh mich nicht so anklagend an, Gangai. Du kannst mir sicher jemand anderen empfehlen.«
»Selbstverständlich, Sir.«
Noch bevor sie weiterreden konnten, traf der Besucher ein; der Mann auf dem Fahrrad war Ned. Jack seufzte im Stillen. »Kann ich dich einen Moment sprechen, Jack? Unter vier Augen?«
Jack ahnte sehr wohl, worum es ging. Es waren inzwischen mehrere Tage vergangen, seit er Ned zuletzt gesehen hatte, an jenem Abend bei einem Pimms auf ebendieser Veranda, als er Neds verzogene Göre von Schwester kennengelernt hatte. Dem entschlossenen Zug um Neds Mund herum nach zu urteilen, war es nicht schwer zu erraten, was im Kopf seines Freundes vorging. »In Ordnung, komm rauf. Ich lasse uns Kaffee bringen. Ich habe heute die Nachtschicht, also …«
»Ich werde dich nicht lange aufhalten. Du brauchst dir keine Mühe mit dem Kaffee zu machen, Gangai«, sagte Ned verlegen. »Ich werde nur kurz mit deinem Herrn sprechen.«
»In Ordnung.« Jack bedeutete Ned, zu ihm auf die Veranda zu kommen. »Worum geht es?«
»Oh, ich bin mir sicher, das weißt du ganz genau«, begann Ned, lehnte sein Fahrrad an die kleine Treppe und stieg auf die zweite Stufe hinauf. Er lehnte sich ans Geländer. »Bella ist weg.«
»Weg?«
»Ich habe sie schon vor einer Woche in den Zug nach Madras gesetzt.«
»Es tut mir leid, das zu hören.«
»Sie und Iris haben sich gestritten.«
Jack räusperte sich. »Das ist schade, aber Frauen – vor allem junge und hübsche Frauen – geraten sich öfter einmal in die Haare, Ned.«
Ned ignorierte seine Bemerkung. »Weißt du, warum?«
»Keine Ahnung.«
Sein Freund sah ihn zweifelnd an. »Deinetwegen.«
»Meinetwegen?« Jack versuchte, ungläubig dreinzublicken.
»Lass das. Bitte lass das. Irgendwie scheint jeder zu glauben, dass ich ahnungslos, blind oder blöd bin.«
»Ned, hör zu …«
»Nein, Jack, es ist Zeit, dass du mir zuhörst. Ich habe dich immer wie einen Bruder geliebt, und ich habe immer zu dir aufgesehen. Du bist mein einziger, wirklicher Freund gewesen, ich hätte dir mein Leben anvertraut. Aber was meine zukünftige Frau angeht, vertraue ich dir nicht. Ich bitte dich deshalb, dich von Iris fernzuhalten.«
Jetzt wurde Jack wütend. »Welches Gift auch immer deine dämliche Schwester verspritzt hat, ist …«
»Mit großer Wahrscheinlichkeit die Wahrheit«, unterbrach Ned ihn mit kalter Stimme. »Ich habe keine Beweise, und ich werde Iris auch nicht der Lüge bezichtigen, aber wenn mich das Leben eines gelehrt hat, dann das: Wo Rauch ist, ist auch Feuer. Ich sehe, wie in dir die Flammen der Leidenschaft lodern, und zwar seit du meiner Verlobten zum ersten Mal begegnet bist.«
Es hatte keinen Sinn mehr, Ned etwas vormachen zu wollen und am wenigsten sich selbst.
»Ich habe keinen Ring an ihrem Finger gesehen, Ned. Bist du dir sicher, dass du nicht ein wenig voreilig bist?«
»Du streitest es also nicht ab.«
» Ich bin weder dir noch sonst jemandem Rechenschaft schu ldig. Warum glaubt eigentlich jeder, er könne mir vorschreiben, wie ich mein Leben führen soll?«
»Jeder? Ich werde dir bestimmt keinen Rat geben, wie du dein Leben führen sollst. Ich bitte dich nur, dich von Iris fernzuhalten.«
»Warum? Fürchtest du, sie könnte sich für den Besseren entscheiden?« Jack hasste sich dafür, dass er Ned verletzte.
Ned sah Jack traurig an. »Du brauchst sie nicht, Jack. Das glaubst du nur. Wenn du sie wirklich liebst, dann lass sie in Ruhe.«
Er schwang sich aufs Fahrrad.
»Ein mahnendes Wort zum Abschied, Ned«, sagte Jack, den die Wahrheit in Neds Worten ärgerte. »Warum fangt ihr beide, du und Iris, nicht endlich an, ehrlich zueinander zu sein?«
»Was soll das heißen?«
»Ich weiß Dinge über Iris, von denen du anscheinend nicht die geringste Ahnung hast«, sagte er rätselhaft und beobachtete dabei mit
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