Herzen aus Gold: Roman (German Edition)
klang.
»Nein, Mrs. Sinclair. Ich würde niemals nur zum Spaß behaupten, jemanden geheiratet zu haben. Und ich würde aus keinem anderen Grund als aus Liebe heiraten.«
»Du bist sein Dienstmädchen!«
»Jetzt bin ich seine Ehefrau. Wir haben vor Gott den Bund der Ehe geschlossen, in einer Kirche, genau wie Sie es getan haben.«
»Er konnte die Frau, die er wollte, nicht haben, also hat er einfach die Nächstbeste geheiratet! Das ist die traurige Wahrheit.«
»Es tut mir leid, dass unsere Ehe Sie schmerzt.«
»Mich schmerzt? Wie kannst du es wagen, du gemeines Stück! Sie schmerzt mich nicht … sie beleidigt mich. Sie macht den heiligen Bund der Ehe zu einer Farce. Jack kann ja noch nicht einmal deinen Namen aussprechen! Wie ich sehe, trägst du die Uhr seiner Mutter, aber du solltest wissen, dass ich es war, der er sie zuerst angeboten hat.« Das war mehr als nur garstig, aber jetzt war es zu spät, um ihre Worte noch zurückzunehmen.
Kanakammals Gesicht war unbewegt geblieben. »Ich werde jetzt gehen, Mrs. Sinclair. Ich möchte Sie nicht so aufgeregt sehen.«
»Wag es ja nicht, dich von mir abzuwenden! Vergiss nicht, wo du hingehörst!« Es war, als wäre Iris, die sich den Einheimischen gegenüber sonst nie überheblich zeigte, plötzlich von einem Dämon besessen, verhielt sie sich doch weit schlimmer, als Bella es je getan hatte.
Kanakammal drehte sich um und bedachte Iris mit einem Blick, der sie auf der Stelle zum Verstummen brachte. »Mein Platz ist an der Seite meines Mannes, Mr. Jack Bryant. Er ist nicht Ihr Ehemann. Sie hatten Ihre Chance. Jetzt aber müssen Sie ihn gehen lassen. Sie sollten sich auf Ihre eigene Ehe konzentrieren. Sie haben einen guten Mann, der all Ihre Liebe verdient.«
Der grünäugige Dämon, der von Iris Besitz ergriffen hatte, hob ihren Arm, um zuzuschlagen. Kanakammal aber war schneller. Größer und kräftiger als ihre Kontrahentin, fing sie Iris’ Schlag mit Leichtigkeit ab. Auch in ihr kochte ein heftiger Zorn, wie Iris spürte, als Kanakammal ihren Arm festhielt.
Verlegen und zutiefst gedemütigt entwand sich Iris ihrem Griff. Sie war mehr als nur wütend auf sich selbst, weil sie eine solche Schwäche gezeigt hatte. Was war, wenn Ned von dieser Geschichte erfuhr?
»Das war falsch von mir«, sagte sie mit leiser Stimme und versuchte, wenigstens etwas Haltung zurückzugewinnen.
»Ja, das war es.«
»Ich habe dir nichts mehr zu sagen. Ich halte dich für eine höchst intrigante Person, und falls es das Geld ist, hinter dem du her bist, dann solltest du dir das Ganze noch einmal überlegen. Jack ist nämlich nicht dumm. Mehr noch, du hast euch beide zu Außenseitern gemacht. Sag Jack, dass er nicht angekrochen zu kommen braucht, wenn das alles schiefgeht. Weder Ned noch ich wollen je wieder etwas mit euch zu tun haben.«
»Das werde ich ihm ausrichten, und ich werde mich an Ihre Warnung erinnern«, erwiderte Kanakammal höflich. »Guten Morgen, Mrs. Sinclair.« Damit ließ sie die vor Wut schäumende und von Selbsthass erfüllte Iris einfach stehen.
In Jacks Leben war eine für ihn untypische Ruhe eingekehrt. Die Tage wurden zu Wochen. Seine so schnell und überraschend geschlossene Ehe hatte auf ihn die Wirkung einer reinigenden Klinge. Sie hatte den Krebs, der ihn zu zerfressen drohte, einfach herausgeschnitten. Seine Frau stellte keinerlei Ansprüche an ihn. Er kam und ging, wie es ihm gefiel – genoss die Abende im Club, spielte Snooker und nahm sich hin und wieder sogar ein, zwei Tage frei, um sich mit Henry zu treffen, wenn dieser gerade in Bangalore war.
Elizabeth kümmerte sich weiterhin zusammen mit ihren Schwestern um die Küche. Sie brachte ihnen bei, was sie beim Lebensmitteleinkauf beachten mussten, wie sie die Gewürze zuzubereiten hatten und wie man eine Mahlzeit kochte und servierte. Die Kinder waren jetzt allein dafür verantwortlich, die Hauptmahlzeit des Tages aufzutragen. Während sie ihre Pflichten überaus ernst nahmen, so bot das dem Ehepaar doch oft Anlass zur Heiterkeit.
»Du machst ihnen Angst«, sagte er, »wenn du so streng bist.«
»Ich werde diese Mädchen zu guten Haushälterinnen machen.«
»Oh, das weiß ich. Aber ich finde, wir sollten den Jungen Gangai unterstellen. Mari…«
»Marimuthu.«
»Er sollte Kontakt zur Welt eines Mannes haben.«
»Einverstanden. Ich werde Gangai bitten, meinen kleinen Bruder unter seine Fittiche zu nehmen.«
Jack schien ihr Entgegenkommen sehr zu freuen. »Warum setzt du dich nicht hin und
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