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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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einem Mangobaum gefallen war und sich das Handgelenk gebrochen hatte. Sie wusste, dass ihre Mutter Hilfe brauchen würde, und versuchte, sie auf ihrem Weg nach Robertsonpet einzuholen.
    Iris wiederum hatte beschlossen, eine ihrer Cousinen zweiten Grades zu besuchen, die gerade im Mines’s Hospital lag. Außerdem würde sie dort auch ihren Vater sehen können. Aber was das Wichtigste war: Der Besuch war eine willkommene Ablenkung von ihren Gedanken.
    Jacks plötzliche Heirat kränkte sie auf eine so tiefgehende Art und Weise, dass sie sich selbst nicht mehr ganz verstand. Sie wusste, dass sie kein Recht hatte, sich darüber zu ärgern, aber sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Jack, nach allem, was er ihr gegenüber immer wieder beteuert hatte, einfach ein indisches Mädchen geheiratet hatte … und noch dazu seine eigene ayah !
    Dass sie ihn in den letzten Wochen nicht gesehen hatte, machte es ihr leichter, mit ihrer Situation und der Lüge, mit der sie lebte, fertig zu werden. Es hatte sogar einen Moment geben, in dem es ihr gelungen war, sich einzureden, dass es diesen Nachmittag in Banglaore niemals gegeben hatte und dass sie nur deshalb schwanger war, weil Ned und sie »so fleißig wie die Kaninchen« gewesen waren, um einen Lieblingsspruch ihres Vaters zu zitieren.
    Sie fand es wunderschön, mit Ned verheiratet zu sein, und es gefiel ihr, das vom Elektrizitätswerk zur Verfügung gestellte Haus zu ihrem Zuhause zu machen. Ihre Eltern hatten ihnen eine erste Garnitur von Möbeln gekauft und noch viele andere Dinge geschenkt. Auch ihre Familie und ihre Freunde hatten s ich, was die Hochzeitsgeschenke betraf, allesamt mehr als groß zügig gezeigt, und so waren sie für ein junges Paar ganz passabel ausgestattet.
    Ned kümmerte sich rührend um sie, und seine Liebe war ansteckend. Sie war überzeugt davon, dass ihre Gefühle für Jack mit der Zeit verblassen würden, deshalb ärgerte es sie umso mehr, dass die Neuigkeit von seiner Hochzeit sie derart aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Sie hätte nicht so in Rage geraten dürfen. War das Eifersucht? Lag es an der Schnelligkeit, mit der er seine unsterbliche Liebe für sie vergessen hatte? Lag es vielleicht doch an ihrer Schwangerschaft? War die Chemie ihres Körpers aus dem Gleichgewicht geraten? Oder lag es an der Braut, die er sich ausgesucht hatte?
    All das machte sie so wütend, dass sie am liebsten laut gebrüllt hätte. Stattdessen nahm sie, entschlossen, ihre Haut blass und makellos zu halten, einen Sonnenschirm und stampfte mit großen Schritten den Hügel hinauf. Sie hatte gerade den neuen Laden erreicht, als sie in der Ferne eine bekannte Gestalt erblickte. Sie war unverkennbar. Hochgewachsen, mit langem, anmutigem Schritt. Vor dem vorwiegend staubig braunen und olivgrünen Hintergrund sah sie in ihrem violett-silbernen Sari bemerkenswert gut aus.
    Je näher Iris ihr kam, desto wütender und eifersüchtiger wurde sie. Sie konnte diese Frau nicht einmal ignorieren, weil sie sie jetzt direkt ansah.
    »Guten Morgen, Mrs. Sinclair«, sagte Kanakammal, was Iris noch zorniger machte, da sie ihr damit die Möglichkeit nahm, so zu tun, als würde sie sie nicht kennen.
    »Entschuldigung«, heuchelte sie trotzdem. »Mir ist dein Name entfallen …«, begann sie.
    »Ich nenne mich jetzt Elizabeth. Mein Ehemann tut sich mit diesem Namen leichter.«
    Auch wenn weder Kanakammals Ton noch ihr Gesichtsausdruck nahelegte, dass sie Iris beleidigen wollte, empfand diese die Worte der Inderin als schallende Ohrfeige.
    Iris stieß ein kurzes Lachen aus. »Dann stimmt es also, dass du Jack Bryant geheiratet hast?«, fragte sie, während sie den wunderschönen Schmuck betrachtete, den Kanakammal trug: Dutzende von Armreifen aus reinem Gold, einen breiten Ehering mit drei großen Diamanten sowie eine exquisite Goldkette, schwer von Sovereigns, die einen perfekten Kontrast zu ihrer dunklen Haut bildeten. Kanakammal war groß genug, um so auffälligen Schmuck tragen zu können. Und dann sah Iris die Uhr. Die Uhr von Jacks Mutter! Die Uhr, die ihm so viel bedeutete. Die Uhr, die sie, Iris, so bewunderte. Mit der Jack sie in Versuchung geführt hatte. Iris spürte, wie ihr die Galle hochkam. Sie zwang sich, ruhig zu bleiben; sie durfte vor dieser Frau einfach nicht die Fassung verlieren.
    »Es stimmt«, erwiderte Kanakammal ruhig.
    »Soll das ein Scherz sein … oder eine Art von Rache?« Iris hasste sich, weil ihre Stimme plötzlich so atemlos und piepsig

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