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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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Wort sehr wohl gehört, aber es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis auch sie es begriff.
    »Tot?«, hatte sie Iris stöhnen hören. »Seid ihr sicher?«
    Was für eine überflüssige, unsinnige Frage. Die beiden Männer wären sonst wohl kaum zu ihr gekommen.
    Flora hatte gesehen, dass ihre Tochter ungläubig den Kopf schüttelte, so als wäre das, was die beiden Männer gesagt hatten, einfach unmöglich. »Als er vor ein paar Stunden das Haus verließ, war er doch noch gesund und munter. Wieso ist er jetzt tot ?« Plötzlich war Iris auf Ron zugestürzt und hatte ihm mit den Fäusten auf die Brust getrommelt. »Wieso ist er tot ?«, hatte sie geschrien.
    Flora hatte ihre Tochter in die Arme genommen, aber diese hatte sich weder trösten noch beruhigen lassen. Trotz des Schocks war es Flora schließlich gelungen, einen klaren Gedanken zu fassen. »Bernie, lauf zum Krankenhaus und hol meinen Mann. Schnell! Wir müssen an das Baby denken.«
    Und dann hatte sie ihre Arme fest um ihr Kind geschlungen. Sie hatte Iris so fest gehalten, dass diese nichts anderes tun konnte, als zu weinen und immer wieder zu schreien, das alles müsse ein Irrtum sein.
    Jetzt, nachdem sie Iris zu sich nach Hause geholt hatten, ignorierte Flora das protestierende Weinen ihrer Tochter und brachte sie sanft, aber entschlossen dazu, die warme Milch zu trinken. Die Milch allein hatte schon eine beruhigende Wirkung, aber die völlige emotionale Erschöpfung, zusammen mit dem schnell wirkenden Beruhigungsmittel, ließ Iris schneller einschlafen, als Flora gehofft hatte.
    Rupert seufzte erleichtert. Sein Gesicht sah angespannt und müde aus.
    Geraldine weinte, wofür sie sich unablässig entschuldigte.
    Erst jetzt gestattete sich auch Flora zu weinen. Sie sah ihren Mann an, der sie fest in seinen Armen hielt. »Harold, was sollen wir denn jetzt machen?«
    Er streichelte ihren Nacken. »Wir sind eine große Familie. Wir werden zusammenhalten und Iris helfen, das hier zu überstehen.«
    »Hast du noch etwas in Erfahrung bringen können?«, fragte sie, trat in seiner Umarmung einen kleinen Schritt zurück und suchte in ihrem Ärmel nach einem Taschentuch.
    »Es war ein Unfall.« Er seufzte traurig. »Ned hat in der Nähe von Bowringpet versucht, eine Gefahrenstelle zu beseitigen.«
    Flora unterdrückte angesichts dieser schrecklichen Ironie ein weiteres Schluchzen.
    »Man hatte ihm geraten, die Finger davon zu lassen. Ich weiß nicht, was er sich dabei gedacht hat, er war doch sonst ein so vorsichtiger und besonnener junger Mann. Was für eine schreckliche Tragödie!«
    »Hat schon jemand Jack Bryant informiert?«, fragte Rupert.
    Sein Vater schüttelte den Kopf. »Außer der Familie weiß es noch niemand, und ich habe darum gebeten, die Nachricht vorerst zurückzuhalten, wenigstens, bis Iris wieder wach ist.«
    »Mein armes Mädchen. Das ist alles so schrecklich«, schluchzte Flora.
    Harold umarmte seine Frau. »Unsere einzige Sorge muss jetzt Iris und einer sicheren Niederkunft gelten. Danach wird sie stärker sein. Wenn sie sich um ein Kind kümmern muss, hat sie einen guten Grund, nach vorn zu blicken, selbst wenn ihr das im Moment nicht so vorkommen mag.«
    »Wir könnten ihre Sachen ebenso gut gleich wieder nach Hause bringen lassen. Sie wird nicht länger im Bungalow der Minengesellschaft wohnen dürfen«, sagte Rupert und zuckte angesichts des bösen Blicks, den ihm seine Mutter wegen seiner mangelnden Sensibilität zuwarf, mit den Schultern. »Sie kann mich doch nicht hören, Mum, und es muss gesagt werden. Ersparen wir ihr lieber ein weiteres Trauma und fangen sofort an, ihre Sachen zu packen. Ich kriege das schon hin – zu sehr viel anderem tauge ich sowieso nicht.«
    »Sag das nicht, mein Sohn«, widersprach seine Mutter.
    »Du hast recht, Rupert. Sie wird ausziehen müssen«, pflichtete Harold ihm bei. »Dann überlasse ich das Ganze dir. Sie ist ohnehin bei uns zu Hause am besten aufgehoben.«
    Sie hörten, wie die Sirenen der Minen die nächste Schicht ankündigten. Der klagende Ton schien den Bann in diesem Raum zu brechen. Harold und Rupert verließen das Zimmer, während Flora in einem Sessel Platz nahm, um bei ihrer schlafenden Tochter zu bleiben. Iris sollte nicht allein sein, wenn sie aufwachte und ihr bewusst wurde, dass das Ganze kein böser Albtraum gewesen war. Edward Sinclair war tot.
    Die Sirene übertönte das laute Stöhnen der Maschinen, deren Geräusche so gleichmäßig waren, dass das Team von Technikern gelernt hatte,

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