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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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Kanakammal hatte ihn angefleht, nicht zur Arbeit zu gehen; sie hatte gewusst, was auch er im Grunde seines Herzen gewusst hatte: dass an diesem Tag einfach viel zu viel geschehen war und dass er zu viel Alkohol getrunken hatte. Siebzehn Männer waren während seiner Schicht gestorben, weil er nicht auf die Tiefenanzeige geachtet hatte. Die Tiefenanzeige – das wichtigste Instrument des Mannes an der Winde! Er hätte auf Elizabeth hören sollen.
    Seine Stimme klang verloren und verzweifelt, als er sagte: »Meine Frau …«
    Johns schüttelte den Kopf. »Nur Sie, Bryant. Sie können Ihre Frau nachkommen lassen. Ihr droht keine Gefahr. Sie ist schließlich Inderin.« Jack entging nicht das herablassende Lächeln des Mannes.
    Auch Mack musste es aufgefallen sein, denn er sagte beschwichtigend: »Kommen Sie, Jack. Schnappen Sie sich etwas zum Anziehen, Ihr Rasierzeug … werfen Sie einfach ein paar Sachen in einen Koffer, und ich bringe Sie nach Bangalore. Haben Sie dort Bekannte?«
    Jack rieb sich das Gesicht, zutiefst bestürzt und völlig verwirrt. »Ja, ja. Henry Berry. Er ist Regierungsbeamter.«
    »Gut. Er soll Ihnen einen Platz auf einem Schiff nach Hause besorgen.« Er stand auf und schob Jack in Richtung Schlafzimmer, wohin sich Kanakammal zurückgezogen und den Rest des Gesprächs mit angehört hatte.
    »Elizabeth«, begann Jack.
    »Du musst jetzt gehen«, sagte sie. »Bring dich in Sicherheit. Mr. Mackenzie will dich nur schützen. Die Menschen werden heute Abend nicht mit sich reden lassen.« Sie stand auf und begann, eine lederne Reisetasche zu packen.
    Mackenzie stand verlegen daneben. »Wir werden Ihnen den Rest nachschicken, das verspreche ich Ihnen. Nehmen Sie einfach nur das mit, was Sie für die Reise brauchen.«
    Binnen weniger Minuten hatte Kanakammal seine Tasche gepackt.
    »Komm mit mir«, sagte Jack. Seine Worte klangen hohl und bedeutungslos. Sie wussten beide, dass das nicht möglich war.
    »Ich kann nicht«, sagte sie.
    »Wenn die Aufregung sich hier wieder gelegt hat, werde ich kommen und dich holen.«
    Sie nickte mit gesenktem Blick.
    Mack schnappte sich die Reisetasche und packte Jack am Arm. »Gehen wir.«
    Es war Johns, der Alarm schlug. »Ich höre sie schon kommen. Beeilung!«
    Und tatsächlich konnten sie das wütende Murmeln aufgeregter Stimmen vernehmen, das wie eine Welle den Hügel hinabrollte.
    »Jack«, begann Kanakammal. So viele Dinge mussten plötzlich noch gesagt werden.
    Er befreite sich aus Macks Griff und zog sie fest an sich. »Es tut mir leid«, flüsterte er. »Es tut mir so leid.« In seinen Augen standen Tränen.
    »Ich weiß«, sagte sie und küsste ihn sanft. » Naan wooni nasikiran.«
    Jack benötigte dafür keine Übersetzung. »Ich liebe dich auch, Kanakammal«, sagte er, überrascht darüber, dass er es von ganzem Herzen so meinte. Ein Schmerz fuhr ihm in die Brust, als ihm bewusst wurde, dass er sie vielleicht niemals wiedersehen würde.
    Auch Kanakammal wusste das.
    »Dann wird auch die große Entfernung nichts daran ändern«, sagte sie auf Englisch und schenkte ihm ein reines, liebreizendes Lächeln, das sein kaltes, angsterfülltes Herz erwärmte wie die Strahlen der Sonne.
    Auf dem Hügel waren bereits die ersten Laternen zu sehen. Die aufgebrachte Menge kam immer näher.
    Johns saß schon im Wagen. »Mr. Bryant, ich kann Sie keinen Moment länger beschützen!«
    »Ins Auto, Jack«, befahl Mack. Er wandte sich an Kanakammal. »Es tut mir leid. Wir werden uns bei Ihnen melden.«
    Sie nickte zuerst ihm und dann Jack zu, die Hand geistesabwesend auf ihren Bauch gelegt.
    Dann waren sie auch schon weg. Mack startete den Motor, die Scheinwerfer ließ er ausgeschaltet, denn nur so konnten sie in der Dunkelheit, die so finster erschien wie Jacks Herz, unbemerkt entkommen.
    Wenige Minuten später wurde Jack, der immer noch benommen und kaum fähig war, etwas zu sagen, bewusst, dass sie nach Oorgaum hineinfuhren. Er beugte sich nach vorn und tippte Mack auf die Schulter.
    »Ich muss Ned Sinclair sagen, dass ich weggehe«, stieß er hervor.
    Johns fuhr kein bisschen langsamer.
    »Mack, bitte, ich muss mich verabschieden. Ned ist … «
    Johns drehte sich um. »Edward Sinclair ist … «, begann er, doch er brachte den Satz nicht zu Ende, da Mack ihm einen bösen Blick zuwarf.
    »D ie Sinclairs sind nicht zu Hause, Jack«, sagte Mack freundl ich.
    Jack war jedoch weder Macks böser Blick entgangen noch die Nervosität der beiden Männer, als er Neds Namen erwähnt

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