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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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ihr ins Haus zu gehen. »Ich habe doch alles richtig gemacht.«
    Gleich darauf hörten sie, wie ein Wagen vor dem Haus vorfuhr. Kanakammal stand da und reckte den Hals. »Da sind Leute von der Mine«, sagte sie und spürte, wie die Angst in ihr aufstieg. Sie ging zur Tür und ließ die Männer herein. Auch wenn sie immer noch nicht wusste, was geschehen war, so war es doch offensichtlich etwas Schreckliches. Beide Männer stammten aus Großbritannien, ein Schotte, den sie über Jack flüchtig kannte, und ein Engländer, den sie noch nie gesehen hatte. Sie zeigte aufs Wohnzimmer und blieb, als die beiden Männer hineingegangen waren, an der Tür stehen.
    »Jack«, sagte der Schotte. »Wie geht es Ihnen, mein Junge?«
    Jack erhob sich. Er wirkte nüchtern, aber sein Blick war noch immer verschleiert.
    »Ich bin völlig verwirrt, Mr. Mackenzie. Ich … ich wäre dageblieben und hätte geholfen, aber Stan Burrell … «
    »Hat das Richtige getan, als er Sie nach Hause schickte«, beendete der andere Mann Jacks Satz.
    »Mr. Johns, ich weiß nicht, was ich sagen oder denken soll. Aber es war bestimmt nicht meine Schuld.«
    Johns nickte, aber Kanakammal spürte, dass er das nur tat, um Jack zum Schweigen zu bringen. Sie ging ins Zimmer und stellte sich neben Jack.
    »Das ist meine Frau Elizabeth.«
    »Ihre Frau?«, fragte Johns, dem es nicht gelang, seine Überraschung zu verbergen. Dann jedoch fasste er sich, und er machte eine halbherzige Verbeugung vor ihr.
    Mackenzie war wesentlich höflicher. »Mrs. Bryant.«
    »Vielleicht könnte Ihre Frau«, sagte Johns und betonte das letzte Wort dabei ein wenig zu sehr, »uns einen Tee machen?«
    Es war offensichtlich, dass er versuchte, sie von dem weiteren Gespräch auszuschließen. Außerdem schien er davon auszugehen, sie würde kein Englisch sprechen. »Nehmen Sie Ihren Tee mit Milch oder mit Zitrone, Mr. Johns?«, fragte sie.
    Er warf ihr einen scharfen Blick zu. »Das spielt im Grunde keine Rolle, Mrs. Bryant. Wir möchten einfach allein mit Ihrem Mann sprechen.«
    Jack starrte die beiden Männer an. Es kam ihm so vor, als versuchte er, in stürmischer See über Wasser zu bleiben – ein aussichtsloser Kampf. Er hatte das entsetzliche Gefühl, gleich unterzugehen; sein Kummer, dazu seine Sorge und seine große Erschöpfung wirkten jetzt zusammen und schienen ihn immer tiefer in einen Strudel hinabzuziehen.
    Johns war noch nicht lange in KGF ; er war erst kürzlich von der Zentrale hierher versetzt worden und deshalb noch voller Eifer und unerschütterlichem Tatendrang. Unter anderen Umständen hätte Jack den Mann – Vorgesetzter oder nicht – vor die Tür gesetzt, so wie er seine Frau behandelte. Dies waren jedoch keine gewöhnlichen Umstände, also sah er Elizabeth an und nickte ihr kurz zu. Ohne ein weiteres Wort verließ sie den Raum.
    »Sie haben eine sehr schöne Frau, Jack«, bemerkte Mackenzie.
    »Vielen Dank, Sir.«
    Mackenzie war der leitende Ingenieur aller Minen in KGF . Ein allseits beliebter Mann.
    »Also gut, Bryant. Ich sehe keine Möglichkeit, Ihnen die Sache schonender beizubringen, also werde ich gar nicht erst um den Brei herumreden«, sagte Johns und setzte sich, ohne dazu aufgefordert worden zu sein.
    Jack bedeutete Mackenzie, ebenfalls Platz zu nehmen. Er hatte Angst vor dem, was er gleich erfahren würde. Es waren mit Sicherheit keine guten Neuigkeiten.
    »Wir haben siebzehn Tote.«
    Jack beugte sich nach vorn, den Kopf in den Händen vergraben. Er versuchte, tief und regelmäßig zu atmen, denn er hatte das Gefühl, sich gleich übergeben zu müssen.
    »Zwei weitere Männer sind so schwer hirngeschädigt, dass sie wahrscheinlich nie wieder aufwachen werden«, fuhr Johns erbarmungslos fort. »Sie haben die Arbeiter nicht nur einfach in die maximale Tiefe hinuntergelassen, Bryant, Sie haben den verschlossenen Förderkorb direkt in dem drei Meter tiefen Wasser am Boden des Schachtes versenkt. Alle dreizehn Mann der unteren Ebene sind tot.«
    »Mack«, flehte Jack mit vor Entsetzen gepresster Stimme. Sein Atem war zu einem flachen Rasseln geworden. »Ich weiß nicht, was passiert ist. Alles war völlig normal.«
    »Wirklich alles, Bryant?«, fragte Johns hinterhältig, bevor sein Kollege antworten konnte. »Man sagt, Sie seien nicht ganz auf dem Posten gewesen, als Sie zur Schicht erschienen.«
    Jetzt blickte Jack auf. Mack betrachtete ihn mit echtem Mitgefühl, Johns Augen aber waren hart.
    »Was soll das heißen?«, fragte Jack.
    »Mehrere Männer

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