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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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vorausgegangen. Sie hilft bei den Vorbereitungen der Trauerfeier.«
    Es gab nichts weiter zu sagen. Jack fiel auf, dass sogar die Vögel verstummt waren. Dennoch war es ein wunderschöner Tag; windstill, kalt und klar. Billy wurde auf dem Friedhof der Wesley-Kirche beigesetzt. Jack wusste, dass das gesamte Dorf anwesend sein würde, um ihm das letzte Geleit zu geben.
    Billys Onkel fing sie an der Kirchenpforte ab. Der Grund dafür war Jack schnell klar, als er die Menschen sah, die sich vor der Kirche versammelt hatten und die ihnen jetzt feindselig entgegenstarrten. Seine Mutter war nirgendwo zu sehen.
    »Jim«, sagte Charles ernst und lüftete seinen Hut.
    »Charlie«, erwiderte der Mann, während er Jack völlig ignorierte. »Äh, hör zu, Charlie«, begann er verlegen. »Danke, dass du gekommen bist.«
    Bryant nickte, als überraschte es ihn, dass sein alter Freund das überhaupt erwähnte.
    »Charlie, es tut mir leid, aber ich glaube, es ist keine besonders gute Idee, wenn Jack mit in die Kirche kommt.« Er blickte verlegen zu Boden. »Du bist natürlich willkommen, Charlie. Das soll keine …« Er zuckte mit den Schultern. Offensichtlich wusste er nicht mehr, was er noch hinzufügen sollte.
    »Du meinst, das soll keine Hexenjagd werden?«, wollte Bryant wissen. »Wie lange kennen wir uns jetzt schon, Jim?«
    »Charlie, hör mir zu …«
    »Wie lange?«, wiederholte Bryant. Seine tiefe Stimme klang plötzlich noch ein wenig tiefer.
    »Schon ewig.«
    »Wir sind zusammen aufgewachsen, Jim. Wir haben zusammen in der Grube gearbeitet. Du hast mir geholfen, meinem Sohn den Kopf zu waschen, wenn es nötig war, und ich habe dasselbe bei deinem Neffen getan. Und als du letztes Jahr ein Darlehen gebraucht hast, zu wem bist du da gekommen?« Seine Stimme wurde ganz ruhig – das war der Ton, den Jack am meisten an ihm fürchtete, weil es bedeutete, dass sein Vater jetzt wirklich wütend war. »Wir sind allesamt Männer aus Pendeen, James Jenner. Wir wenden uns nicht gegeneinander.«
    Jenner wirkte gequält. »Es liegt nicht an mir, Charlie. Und auch nicht an dir. Aber der Zeitpunkt ist schlecht. Alle glauben, dass dein Sohn …«
    »Mein Sohn«, fiel ihm Bryant ins Wort, während er mit dem Gesicht ganz nah an das von Jenner herankam, »ist ein Experte. Er hat an der School of Mines den besten Abschluss gemacht, den es dort je gegeben hat. Zweifellos hast auch du den ersten Ermittlungsbericht gelesen. Du weißt, dass Jack absolut richtig gehandelt hat. Die weiteren Ermittlungen werden zeigen, dass diese Katastrophe nichts anderes als ein Unglück war. Das Metall des Haupttragebalkens ist gebrochen, Mann! Es hatte weder etwas mit der Maschine zu tun noch war es ein Bedienungsfehler.«
    Jack, der die beiden Männer ansah, bemühte sich, seine Überraschung zu verbergen. Sein Vater war vor Zorn ganz blass geworden.
    »Dennis Pearce war dabei«, zischte Jenner.
    Charles tippte Jack mit dem Finger auf die Brust. »Frag ihn, wenn du etwas wissen willst.«
    »Wie bitte?« Jenner starte ihn verunsichert an.
    »Frag Jack und schau ihm dabei in die Augen.«
    Jetzt endlich sah Jenner Jack an. Er wirkte höchst verlegen. Er wollte etwas sagen, doch Jack kam ihm zuvor.
    Er räusperte sich. »Mr. Jenner, beim Leben meiner Mutter, Sir. Ich bin nicht derjenige, der Helen geschwängert hat. Ich habe verhütet, und das weiß sie auch.«
    Jenners Kopf fuhr hoch. »Hast du das auch Pearce gesagt?«, wollte er wissen.
    »Er hat mir keine Gelegenheit dazu gegeben.«
    »Charlie, hier ist schon so viel Leid geschehen. Billys Mutter … nun, sie wird sich hiervon nicht erholen.«
    »Billys Mutter hat fünf Söhne, John. Ich habe nur einen. Und der hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Er ist ebenso ein Opfer dieses Unglücks wie alle anderen auch. Die Tatsache, dass er heil und gesund hier steht, bedeutet nicht, dass er nicht ebenso tief trauert wie die Übrigen. Er war dort. Er war für die Sicherheit dieser Männer verantwortlich. Aber es war die Technik, die versagt hat, und das wisst ihr. Trotzdem habt ihr nichts anderes im Sinn, als alles zu versuchen, um ihm den Tod von dreißig Männern anzulasten. Das ist eine verdammte Schande!«
    »Das Ganze geht tiefer, Charlie«, sagte Jenner und sah sich um, als die Leute schweigend in die Kirche strömten. »Der Junge war nicht im Krieg, und jetzt das. Es ist …«
    Die Stimme seines Vaters klang jetzt eiskalt. »Du weißt, dass sie ihn nicht wollten, und du weißt genau, warum. Billy war auch

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