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Herzen aus Stein (German Edition)

Herzen aus Stein (German Edition)

Titel: Herzen aus Stein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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ausgesehen hatte wie ein Greif, hatte an einem gehe i men, nur den Bruderschaften bekannten Seiteneingang der Kathe drale Wache geschoben. Er hatte Vincent hierher geführt. Nichts deutete darauf hin, dass in dieser Kirche geflügelte Wesen lebten bis auf die zahlreichen Wasserspeier, die überall auf dem Bauwerk saßen. Tatsächlich sollte sich der Großteil des Pariser Klans unterhalb der Kathedrale in den Katakomben verstecken und sich nachts vom Dach schwingen.
    „ Grimsley hat mir schon Bescheid gegeben, dass du in unserer Stadt bist, bevor ich deine SMS erhielt “ , sagte Amarante, die neben der wuchtigen Glocke stand.
    Vincent versuchte , sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Er hatte Grimsleys Nähe schon immer unangenehm gefunden, b e sonders, weil der Klanoberste ihn nicht ausstehen konnte. Bei Am a rante hatte Vince dieselbe Befürchtung, so abschätzend, wie sie ihn mit ihren tiefschwarzen Pferdeaugen anschaute.
    Respektvoll hielt er den Blick gesenkt. „ Ja, ich brauche meine Ta b letten, Schwester. “
    „ Grimsley hatte mir auch diesbezüglich Informationen gegeben. Wir sind mit deinem Fall betraut. “
    Er atmete auf. Gleich könnte er eine Pille schlucken, die seine i n nere Unruhe hoffentlich vertreiben würde, und dann sofort wieder verschwinden. Er musste stark sein, für sich und Noir und vor allem für ihr Vorhaben. Hoffentlich hatte Grimsley eine genügend große Anzahl Tabletten nach Paris bringen lassen. Es gab eine Art Bote n dienst, der heute noch so funktionierte wie früher. Die Läufergargoyles überbrachten an bestimmten Übergabeorten wie Staffelläufer Dokumente, Geld oder andere Dinge, die so relativ schnell über große Entfernungen transportiert werden konnten. Nur nachts, natürlich. Vincent hatte sich seine Tabletten allerdings noch nie bei einem Klan abholen müssen. Bisher hatten sie immer in e i nem Depot gelegen.
    Langsam ging Amarante um ihn herum. Dabei klapperten ihre H u fe auf dem Holzboden. „ Grimsley hat mir die Geschichte über de i nen Vater erzählt und dass ich bei dir besonders gut aufpassen soll. “
    Sie beugte sich nah zu ihm, um an ihm zu schnüffeln, wobei Vi n cent ihrem Horn auswich. Ihre Nüstern blähten sich auf. Als sie schnell zwei Schritte vor ihm zurückwich, blitzte es in ihren schwa r zen Augen.
    „ Ich rieche einen Menschen an dir! “
    Vincents Magen zog sich zusammen, seine Ohren zuckten.
    „ Ich werde dir die Tabletten nicht geben “ , grollte sie.
    Vincent schluckte schwer, sein Puls dröhnte ihm laut in den O h ren, doch er versuchte , sich seine Panik nicht anmerken zu lassen. Keine Tabletten bedeuteten: keinen ausreichend guten Schutz für Noir. Mit möglichst ruhiger Stimme sagte er: „ Ja, ich rieche nach einem Menschen, denn ich habe einen Schützling. Es ließ sich nicht vermeiden, in ihre Nähe zu geraten, ansonsten wäre sie gestorben. “
    „ Du warst mit dieser Frau zusammen! “ , rief sie, sodass ihre Sti m me an der großen Glocke widerhallte. „ Leugne es nicht! “
    Vincent senkte den Kopf. Einem Gargoyle, der außerordentlich gute Sinne besaß, konnte man eben nichts vormachen. Auch wenn er nicht mit Noir geschlafen hatte, so war er über und über mit ihrem Duft bedeckt.
    Amarante ließ ein Schnauben hören. „ Trenne dich von ihr, auge n blicklich, und du bekommst deine Tabletten. Ansonsten verbannt Grimsley dich. Du wirst bei keinem Klan mehr Unterschlupf finden, dafür wird er sorgen. “
    Lieber wollte er sterben, als das, was er mit Noir teilte, aufzugeben.
    „ Was sind das für Medikamente? Warum muss ich sie nehmen? “ Er hoffte, endlich etwas über seine mysteriöse Medizin zu erfahren.
    Amarante wich seinem Blick aus. „ Das darf ich dir nicht sagen. Außerdem weiß ich es nicht genau. “
    „ Wie lange kann ich ohne sie überleben? “ , fragte er, ein Kratzen im Hals. Er fühlte sich plötzlich krank.
    Amarante machte eine wegwerfende Handbewegung und sagte in einem sehr überheblichen Tonfall: „ Vielleicht ein paar Tage. “
    Fast unmerklich zuckte Vincent zusammen. Ein paar Tage … Würde das ausreichen?
    „ Trenne dich von ihr! “ , schmetterte sie ihm kaltherzig entgegen. „ Du hast bis Sonnenaufgang Zeit, deine Entscheidung zu überde n ken. “
    Eine plötzliche Wut erfasste ihn, die sich wie ein Feuer durch se i nen Körper fraß. „ Sie war in ernsthafter Gefahr! Hätte ich nicht eingegriffen, wäre sie gestorben! “ Er durfte nicht erwähnen, welch katastrophale

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