Herzen aus Stein (German Edition)
hatte der Erzengel ihm überhaupt dieses Geheimnis verraten? Damit sich Ash von Kara fernhielt? Wenn er das nur könnte.
Außerdem musste Raphael doch wissen, dass Ash seiner Tochter niemals ein Leid zufügen konnte; er hätte ihn sonst gewiss nicht mit Kara alleingelassen.
„ Es muss etwas mit Kanchipuram zu tun haben “ , murmelte er. „ Ganz bestimmt. “ Ash sollte nicht die Finger von Kara lassen, so n dern von dem Artefakt.
Wie er es auch drehte und wendete – das alles war zu mysteriös. Aber nun hatte er etwas in der Hand, womit er Raphael erpressen konnte. Es musste einen Grund geben, warum er Ash das erzählt und Kara die Erinnerung genommen hatte, wer sie wirklich war. Raphael hatte ihn angefleht, ihr nicht zu sagen, dass sie ein Halbe n gel war. Ein ganz besonderer Engel, der besondere Privilegien g e noss.
Seufzend sah Ash zu dem leeren Bett, das seinem gegenüber an der anderen Seite der kleinen Höhle stand. Es war leer. Jamiel war mit Ceros unterwegs. Sein Herr hatte für sein neuestes Vorhaben jemanden gebraucht, der die Stimmen Toter hören konnte, und da war Jamiel Wahl Nummer eins. Ash sollte hier solange die Stellung halten. Ceros hielt mittlerweile eine Menge auf ihn, auch wenn er sich noch ab und zu an ihm abreagierte. Es war wohl so etwas wie eine Hassliebe, die der Fürst für ihn empfand. Er wusste, dass er Ash viel zu verdanken hatte, immerhin hatte er Ceros eine Menge Tipps gegeben, wie er sein Reich besser führen konnte. Wenn Ash aus vollster Überzeugung Dämon wäre, hätte er kein übles Leben. De n noch hätte er lieber sein altes zurück.
Hoffentlich verriet der Junge Ceros in seiner Wut nichts über Ashs Pläne. Wobei – Jamiel würde nie etwas tun, das seiner Schwester in irgendeiner Weise schadete. Eher plauderte Zorell . Ash traute dem Zash nicht. Er ging über Leichen, wenn es zu seinem Vorteil war.
Gern hätte er mit Jamiel über seine Situation gesprochen, doch der hätte ihm im Moment sicher nicht zugehört. Ash wünschte sich i r gendeine Antwort darauf, was er nun tun sollte. Er kam sich vor, als stünde er in einem tiefen Brunnen, aus dem er sich nicht befreien konnte. Raphael zu erpressen war sinnlos, weil er dadurch offe n sichtlich nur Kara in Gefahr brachte. Der Erzengel musste einen triftigen Grund für seine Verschwiegenheit haben.
Vielleicht gelangte er zu einer Lösung, wenn er sich all die Ängste der Personen vor Augen rief, mit denen er zu tun hatte.
Raphael fürchtete, dass Kara die Wahrheit über sich erfuhr.
Karas Angst war es, bei ihrer Aufgabe zu versagen. Aber das wü r de sie, wenn Ash ihr die Sanduhr abluchste. Außerdem hatte er g e fühlt, dass sie sich um den jungen Schönling auf den Fotos sorgte. Mann, das hatte ihn rasend gemacht, er hatte kaum etwas spielen müssen. Er war eifersüchtig. Das hieß wohl, Kara bedeutete ihm mittlerweile so viel, dass er ihr unmöglich schaden konnte.
Dann war da noch Jamiel . Ash könnte ihm tatsächlich helfen und die Zeit so weit zurückdrehen, um auch dem Leben des Jungen eine neue Richtung zu geben. Andererseits, wenn es schief ging und Ash getötet wurde – was im Moment stark danach aussah –, wäre Jamiel ungeschützt Ceros ’ Grausamkeiten ausgeliefert. Ceros würde sich bestimmt nicht zurückhalten, bloß weil er mit Zorell ein Abkommen hatte. Hinzu kam Jamiels Furcht, erneut zu versagen und seine Schwester in Gefahr zu bringen.
Ash stieß frustriert die Luft aus. Falls er die Uhr nicht bekam, brauchte er zumindest das zweite Amulett, um seine Seele zu befre i en. Wenn es jedoch blöd lief, würde das Ceros zum mächtigsten Dämon der Unterwelt machen. Das Einzige, was der Fürst fürchtete, war sein Fall. Es würde Ash höchste Genugtuung verschaffen, Ceros am Boden liegen zu sehen oder besser: vernichtet. Aber wie er das ohne Hilfsmittel schaffen sollte, war ihm ein Rätsel. Kaum jemand konnte es mit Ceros aufnehmen. Er besaß nicht nur außerordentl i che Kräfte, sondern auch uralte magische Waffen, die seine Macht gewaltig potenzierten.
Von welcher Seite er auch die Situation beleuchtete – im Moment wusste er nicht, wie er handeln sollte. Wenn Kara die Uhr der Hexe gab, blieb Ash bloß das Medaillon, und wenn er das nie fand, würde er ewig Ceros’ Sklave sein. Und das war seine größte Angst.
Verdammt, er brauchte das Amulett, so oder so, die Uhr allein half ihm überhaupt nichts. Fuck! Wenn er seelenlos in die Vergangenheit reiste, blieb er weiterhin ein Dämon. Deshalb
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