Herzen aus Stein (German Edition)
sich hastig anzogen.
„ Wir landen in wenigen Minuten “ , tönte die Stimme der Stewa r dess durch die dünne Falttür. „ Bitte gehen Sie auf Ihren Platz zurück und schnallen Sie sich an. “
Noir und Vincent grinsten. „ Ob sie weiß, dass wir zu zweit hier drin sind? “ , fragte sie.
Doch noch bevor Vincent etwas erwidern konnte, klopfte es e r neut. Diesmal fester. Es klopfte und klopfte. Die ganze Tür wacke l te, bevor fünf riesengroße Krallen hindurchbrachen.
Noir stockte der Atem.
Mit einem kräftigen Ruck wurde die Tür aus den Angeln gerissen. Als Noir sah, wer dafür verantwortlich war, drohten ihre Knie ei n zuknicken. Nein, das war unmöglich!
Maliziös grinste der Stierdämon sie an. Aus seinen Nüstern qual m te es, seine Augen glühten dunkelrot.
„ Endlich habe ich dich gefunden, Hexe! “ Er lachte so laut, dass das Flugzeug ins Wackeln geriet.
Sofort schirmte Vincent Noir mit seinem Körper ab, doch der Dämon schlug seine Pranke einfach in Vincents Brustkorb und riss ihn auf.
„ Vincent! “ , kreischte Noir. Ihr Herz raste.
Sie öffnete die Augen und wusste im ersten Moment nicht, wo sie sich befand, bis sie einen vertrauten, männlichen Duft wahrnahm. Sie lehnte an Vincents Schulter, und er hielt sie fest. Noir sah, dass sie sich im Landeanflug befanden. Keine Wolke trübte den Blick. Unter ihnen lag Florenz. Sie waren in Italien.
Sanft streichelte Vincent ihren Arm. „ Hast du schlecht geträumt? “ , fragte er und seine Stimme vibrierte an ihrer Schläfe.
Es war nicht real, Gott sei Dank! Erleichtert umarmte sie ihn. Er lebte, was war sie froh. Aber er war zu einer Schwachstelle in ihrem Leben geworden. Der Mann hatte sich schon viel zu tief in ihr Herz gestohlen. „ Es tut mir leid, Vincent. Ich war furchtbar gemein zu dir. “
„ Ja, das warst du “ , antwortete er.
Seine Ehrlichkeit, die ihr ohnehin lieber war, überraschte sie. Noir hob den Kopf. Vincent hatte seine Sonnenbrille ins Haar geschoben, das wie immer ein wenig durcheinander war. So sexy. Der Ausdruck in seinen Augen war sanft, ebenso seine Stimme.
„ Du warst aufgebracht. Wegen Jamie. Ich kann deine Reaktion verstehen. “
Aufatmend lehnte sie sich wieder gegen ihn. „ Es tut mir auch leid, dir so lange nichts über meine Gabe erzählt zu haben. Es war nicht richtig. “
Er hatte so unglücklich ausgesehen und sie hatte seine Unsiche r heit gespürt, als sie durch die Sicherheitsschleuse gingen, und als der Hund an ihm vorbeilief, war sie so kalt gewesen und hatte ihm nicht mal die Hand gegeben. Sie war wirklich eine bösartige Hexe. Sie wollte Vincent endlich wieder nahe sein, ihm zeigen, wie es in ihr aussah, damit er sie verstand. „ Es tut mir leid “ , murmelte sie. „ Ich war so vor den Kopf gestoßen, weil du Jamie gesehen hast. Ich hab mich so gefreut, dass er lebt, und war eifersüchtig, weil du ihn ges e hen hast, zwei Mal, und ich nicht. Verzeihst du mir? “
Vincent seufzte und küsste sie auf die Stirn. „ Das habe ich doch längst. “ Kannst du mir auch verzeihen?
Sie umarmte ihn noch fester. „ Ja, ich verzeihe dir “ , sagte sie und lächelte ihn an. „ Und jetzt bringe ich dir bei, wie du deine Gedanken abschirmen kannst. “
Kapitel 21 – Unterwelt/London
A
sh lag auf seiner Pritsche, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, und starrte die nackte Höhlend e cke an. Eigentlich war es gut, dass sie sich im Streit getrennt hatten und Kara nun wütend auf ihn war. Er hatte genau das provozieren wollen. Seine bescheuerte Aktion mit Raphael hatte ihm bei Kara Minuspunkte eingebracht und ihn weiter von dem Artefakt weggeführt. Sehr gut.
Wieso fühlte er sich dann miserabel? Ihm ging das Bild nicht aus dem Kopf, wie Kara zwischen all den Scherben gekniet hatte. Er hatte sie verletzt, als er den Rahmen gegen die Wand schleuderte – was ihm sofort unendlich leidgetan hatte. Aber er musste sich wie ein Arschloch benehmen, damit Kara ihm nicht noch mehr verfiel und ihr dasselbe Schicksal blühte wie ihm.
Wobei Ash nicht mehr sicher war, ob das passieren konnte. Er ha t te ihr Seelenlicht gesehen, das sich erstaunlich schnell regeneriert hatte. Also musste es stimmen, was Raphael ihm offenbart hatte:
Kara war dessen Tochter.
Sie war das Kind eines Erzengels, gezeugt mit einem Menschen. So etwas geschah äußerst selten.
„ Wenn du ihr auch nur eine Feder krümmst, wirst du ewig in der Hölle schmoren “ , hatte Raphael ihm ins Ohr geflüstert. Aber warum
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