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Herzen aus Stein (German Edition)

Herzen aus Stein (German Edition)

Titel: Herzen aus Stein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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nicht lange überleben, weil sie ohne heilsamen Schlaf bald starben. Da es helllichter Tag war, konnte ihn zum Glück kein Gargoyle bemerken. Sonst befand sich hier nur die übliche Einrichtung: ein Bett, ein Tisch, Stühle und ein Kleiderschrank. Diese Wesen waren sehr vo r sichtig.
    Ash wagte weitere Blicke in die anderen Zimmer, wo er meist da s selbe Bild vorfand. Also ging er den Flur durch bis zum letzten Raum. Diese Tür führte in ein winziges Treppenhaus. Die Gargoyles benutzten anscheinend nicht die normalen Wege, sondern die klein e ren, versteckten Aufgänge, die einst für das Personal gedacht gew e sen waren. Das erkannte Ash an der Abnutzung der Stufen und des hölzernen Handlaufes. Teilweise befanden sich tiefe Kratzer darin.
    Neugierig geworden, lief er die Treppen nach unten und landete schließlich im Keller. Hier wirkte auf den ersten Eindruck ebenfalls alles verlassen. Es roch muffig. Der Steinboden war zerkratzt, als würden täglich viele Klauenfüße über ihn laufen. Ash folgte der Spur durch den finsteren Gang, bis sie vor einem mächtigen Schrank e n dete. Vorsichtig öffnete er ihn. Außer Mäusekot und Spinnweben enthielt er bloß Gerümpel. Die Einlegeböden waren herausgefallen oder hingen schief in dem Möbelstück. Es wäre ein Leichtes für Ash, den massiven Schrank auf die Seite zu rücken, doch auch hier e r schuf er wieder ein Portal. Das ging schneller und machte keine G e räusche. Diesmal stieg er hindurch auf die andere Seite.
    Wie er vermutet hatte, befand sich hinter dem Möbelstück ein we i terer Gang. Er führte tiefer unter das Gebäude. Entferntes Rattern sowie ein seichter Luftzug verrieten ihm , dass es wohl einen weiteren Ausgang zu den U-Bahnschächten gab. Hier war es beinahe so du n kel wie in der Unterwelt. Für seine an die Finsternis gewöhnten A u gen gab es keine Probleme, etwas zu erkennen. Auch seine anderen Sinne waren geschärft. Irgendwo tropfte Wasser und neben ihm raschelte etwas. Es war ein Mäuschen, das fiepend vor ihm in einen Mauerspalt flüchtete.
    Er ging weiter. Seine Schritte hallten von den engen Wänden, bis sich vor ihm ein Gewölbe auftat, womöglich ein ehemaliger Ba u schacht der U-Bahn. Es roch seltsam hier unten, nach feuchtem Stein und Moder. Ash hörte ein beständiges, schwaches Klopfen, das von überallher zu kommen schien. Es klang wie unzählige, rhythm i sche Trommelschläge, ganz leise. Erst, als er die versteinerten Wesen in der Dunkelheit ausmachen konnte, bestätigte sich seine Verm u tung: Es waren ihre verlangsamten Herzschläge.
    Ash erschauderte. Hunderte Gargoyles standen oder saßen hier z u sammen. In manchen Räumen schienen nur die Kinder zu leben, in anderen Pärchen, die auf Decken oder Matratzen in enger Uma r mung beieinanderlagen. Wäre es jetzt Nacht, würde er keine zwei Sekunden überleben. Die Gargoyles würden ihn auf der Stelle ze r fleischen.
    Hier unten sah es aus wie in einem Armeelager. Er entdeckte eine Küche, Waschräume und Vorratskammern, wo sich Lebensmittel, Verbandszeug und andere Gegenstände bis unter die Decke stape l ten. Am meisten beeindruckte ihn ein Raum, der mit einer massiven Holztür abgesperrt und von zwei stämmigen und fast drei Meter großen Geschöpfen bewacht wurde. Ein Blick durch ein Portal zei g te, er war über und über mit Schätzen angefüllt, wie Aladins Wu n derhöhle.
    „ Ts “ , machte Ash in die Stille und zog seinen Kopf aus dem Dämonentor. So etwas hatte er noch nie gesehen. Wenn Ceros d a von wüsste. Unter den Wertsachen befand sich bestimmt das eine oder andere Artefakt. Ceros war ganz heiß auf magisches Spielzeug. Früher hätte Ash nicht gezögert und den Haufen danach durchsucht oder Ceros vielleicht direkt hergeführt, aber die Zeiten waren vorbei. Hier hielt ihn nichts. Er wollte endlich sein Engelchen finden. Er würde auch nichts unternehmen, was Karas Zorn heraufbeschwören oder ihr wehtun könnte. Sie schützte diese Wesen.
    Schnell machte er sich auf den Rückweg und beschloss, sich jetzt die unteren Stockwerke vorzunehmen. Er ging durch Speise- und Tanzsäle, prachtvolle Gemeinschaftsräume und Badezimmer mit marmornen Becken und verspiegelten Wänden. Schade, dass das Wasser abgedreht war. Hier hätte er es sich wunderbar mit Kara vorstellen können. Oder … Moment, was war das? In einem separ a ten Bereich, in dem es mehrere Duschkabinen gab, war der Boden nass. Also führten die Leitungen doch Wasser. Ob sich die Gargoyles hier ebenfalls

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