Herzen aus Stein (German Edition)
der sie so verdammt unschuldig aussah. Ihre Federn und die Haare waren feucht, wobei sich einzelne Strähnen sanft wellten. Sie musste g e duscht oder gebadet haben.
Ash schluckte hart. Die herrlichen Bäder kamen ihm wieder in den Sinn. Er hatte Kara wohl knapp verpasst.
Seufzend griff sie nach der Hose, die auf ihrem Bett lag. Ihre Hand zitterte, ihre Flügel bebten. Tränen liefen ihr über die Wangen.
Sofort wirbelte er auf dem Absatz herum. „ Was hast du? “
Als sie ihn ansah, bemerkte er ihre geschwollenen und rot umra n deten Lider. Sie hatte schon länger geweint. Egal, ob sie ihn gleich wieder schimpfen würde oder nicht – in diesem Moment musste er sie einfach halten. Er eilte zu ihr, um sie in seine Arme zu ziehen.
Ohne Widerstand ließ sie es zu und schmiegte sich an ihn. „ Ich bin froh, dass du wieder da bist “ , flüsterte sie. „ Hilf mir, ich weiß nicht mehr weiter. “
„ Was ist? Was hast du? “ Behutsam streichelte er ihren Rücken und genoss ihre Nähe. Es bedrückte ihn, sie derart traurig zu sehen. „ K a ra? “
Sie antwortete nicht. War sie so verzweifelt, weil er gemein zu ihr gewesen war oder ihr Bild gegen die Wand geschleudert hatte? „ Es tut mir so leid, ich war nur so ekelhaft, weil ich dich schützen wollte. Du solltest mich hassen, weil ich dich nicht mit in meinen Abgrund reißen wollte. Aber dann habe ich erkannt, dass ich das gar nicht kann, und da hielt mich nichts mehr; ich musste zurück zu dir. Bitte verzeih mir. “
Wieder antwortete sie nicht, lediglich ihr Zittern nahm zu. Imme r hin stieß sie ihn nicht weg. Sie war am Boden zerstört gewesen und sicherlich immer noch sehr enttäuscht von ihm. Ash konzentrierte sich, um herauszufinden, was sie bedrückte. Er versuchte, sich in sie hineinzufühlen und spürte neue Ängste in ihr. „ Bitte sprich mit mir. “
„ Ich bin total durcheinander. Ich habe plötzlich seltsame Visionen, als wären es reale Erinnerungen. Sie sind erschütternd. “ Sie machte einen zitternden Atemzug, schien sich jedoch zu beruhigen, denn sie hatte aufgehört zu weinen. „ Ich weiß nicht mehr, wer ich bin. “
Ash wollte ihr so gern alles erzählen: über sich, seine Gabe und Raphael, der ihm die Wahrheit aus Sorge um sein Kind offenbart hatte. Kara hatte ein Recht, es zu erfahren. Vielleicht könnte er damit zwischen ihnen alles wiedergutmachen. Aber irgendetwas hielt ihn zurück. Ash hatte die Angst in Raphaels Augen gesehen. Dem Er z engel lag viel daran, dass seine Tochter nicht erfuhr, wer sie tatsäc h lich war. Ash würde lieber schweigen. Niemals wollte er durch seine Schuld Kara ein Leid zufügen.
Aber das waren nicht die einzigen Ängste, die sie belasteten. Ihre größte Sorge war, dass Ash lediglich die Uhr wollte, nicht Kara, und ihr nur etwas vortäuschte. Das machte sie traurig, denn sie wollte echte Leidenschaft erleben. Um ihretwillen.
„ Ach, Süße … “ Er zog sie fester in die Arme, woraufhin sie einen tiefen Seufzer ausstieß. Ash vergrub seine Nase in ihrem duftenden Haar, während er sie weiterhin beruhigend streichelte. „ Ich weiß, wer du bist. Du bist die wundervollste Frau und der schönste Engel, den ich kenne. Stark, selbstbewusst und mitfühlend. “
Kara legte ihren Kopf zurück und drückte ihm ihre Hand auf die Stirn. „ Können Dämonen Fieber bekommen? “
Lachend erwiderte Ash: „ Du hast Humor und einen beachtenswert eisernen Willen. “ Sie hatte ihm die Uhr partout nicht geben wollen, egal, was er versucht hatte.
„ Wenn ich falle, können wir vielleicht zusammen sein “ , sagte sie so nüchtern, als hätte sie soeben eine Entscheidung getroffen.
Ihre Worte trafen ihn wie ein Vorschlaghammer. Vehement schü t telte er den Kopf. „ Der Preis ist zu hoch, glaube mir. Du hast keine Ahnung, was dich erwartet. Das da unten ist die Hölle! Ich hab dir doch gerade erklärt, warum ich erst so gemein zu dir war, weil ich auf keinen Fall möchte, dass du dasselbe erleben musst wie ich. “
Kara hatte Angst, in die Unterwelt verbannt zu werden, das spürte er. Sie war also doch nicht so leichtsinnig, wie er gedacht hatte. Aber sie würde das alles auf sich nehmen, ihm zuliebe. In seiner Brust wurde es warm. Und verdammt eng. „ Außerdem bleiben mir nur noch wenige Stunden. Ich werde sterben, schon vergessen? Dann wärst du ganz allein in dieser Hölle. “ Tief holte er Luft. Die bloße Vorstellung verursachte Übelkeit.
Kara legte ihre Wange an seine Schulter und spielte am
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