Herzen aus Stein (German Edition)
Geistwesen aufspüren müssen, die Ceros in Art e fakte bannte, um diese noch gefährlicher zu machen. Macht und Grausamkeit – das war das Einzige, was seinen Gebieter erfreute. Und Malou – die wollte er natürlich auch.
Jamiel hatte nicht sein ganzes beschissenes Dasein lang Ceros auf eine falsche Fährte gelenkt, nur damit Zorell jetzt alles zerstörte. Aber im Grunde war bloß Ash an allem Schuld. Jamiel hatte ihm vertraut, verdammt! Und nun machte sein einziger Freund gemei n same Sache mit seinem Wirt. Ash durfte das Medaillon niemals b e kommen! Seine Eltern waren dafür gestorben.
Jamiel erinnerte sich noch gut an den Tag, als Zorell in sein Leben getreten war. Da er keine Lust auf Lernen hatte, ließ er sich von einem vermeintlichen Geist dazu verleiten, bei den Klassenarbeiten zu betrügen. Zorell hatte ihm das richtige Ergebnis eingeflüstert. Außer Jamie hatte in seiner Klasse niemand die Fähigkeit, Geister zu hören, daher hatte er nie einen Dämon vermutet. Das Schummeln ging über viele Wochen und Jamie wurde Klassenbester. Aber Zorell forderte einen Preis. „ Eines Tages musst du mir einen Gefallen tun “ , hatte er gesagt. Jamie hatte zugestimmt, nicht ahnend, dass er einen Pakt mit einem Dämon geschlossen hatte.
Jamiel war so blind gewesen, so naiv. Und was war der Preis gew e sen? Seine Eltern waren tot, Malou auf der Flucht, er der Wirt eines Dämons. Und alles nur, weil er unvorsichtig gewesen war. Er hatte nicht daran gedacht, Zorell könn t e in der Nähe sein, als er und sein Vater wieder einmal einen sicheren Ort für ihr Amulett der Seelen gesucht und darüber geredet hatten. Er und Dad waren für das eine Medaillon verantwortlich gewesen, Malou und Mum für das andere. Zorrel hatte nicht gewusst, dass sie das Artefakt in der berühmten Peter-Pan-Statue in Kensington Gardens versteckt hatten, weil Dad vorher einen Zauber gesprochen hatte, der für kurze Zeit alles Böse von ihnen fernhielt. Doch Zorell hatte wohl seine einmalige Gel e genheit gewittert und sich an Ceros gewandt. Als körperloser Zash besaß Zorell keine Möglichkeit, eine Seele auszusaugen und den Wirt zu übernehmen. Er ernährte sich lediglich von negativer Energie, indem er Menschen einflüsterte und sie auf diese Art verdarb. Ceros versprach Zorell , ihm Jamies fleischliche Hülle zu schenken, wenn er seine Familie in eine Falle lockte. Leider ging Ceros’ Plan nicht ganz auf – er hatte nur ein Artefakt bekommen. Zur Strafe musste Zorell ihm hundert Jahre dienen. Oder er kaufte sich frei, indem er auch das zweite Amulett beschaffte. Nachdem Jamie mit seinen toten Eltern in der Unterwelt zurückgeblieben war, hatte Ceros als Erstes seine Seele ausgesaugt und Zorell seinen Körper übernommen. N a türlich hatte Jamie oft an Flucht gedacht, aber als Sklave eines Hö l lenfürsten war er mental an diesen gebunden. Ceros würde ihn i m mer aufspüren können.
Jamie wollte niemals, dass seiner Familie etwas passierte, er war j e doch zu schwach gewesen. Heute wollte er stark bleiben.
Seufzend rutschte er tiefer auf die Couch. Er musste diesen ve r dammten Zash ablenken, ihn zurückhalten, und da gab es nur eine Lösung: die lief Jamiel direkt vor die Nase.
Dich schickt der Himmel!, dachte er und rief dem jungen Mann, der mit hängendem Kopf an den Separees vorbeischlich, zu: „ Hey, Alessandro! Al! “
Als der Jamiel bemerkte, huschte ein Lächeln über seine Lippen. „ Meister Jay. “
„ Lass das Meister und leiste mir ein wenig Gesellschaft. “ Er winkte den braunhaarigen Jungen zu sich. Er war achtzehn oder neunzehn Jahre alt, doch schon seit Ewigkeiten im Desiderio. Alessandro war das Eigentum des Klubbesitzers, ein Lustsklave, der die Gäste unte r halten musste. Daher war er nackt. Ein Brandmal an der Leiste zeichnete ihn als Malestus’ Eigentum. Es hatte die Form eines A u ges. Jamiels Herz verkrampfte sich jedes Mal, wenn er an Ales sandros Schicksal dachte. Dagegen ging es ihm richtig gut. Er zog Alessandro neben sich auf die Couch. Al war viel zu dünn und sah dadurch noch jünger aus.
Der schlanke Mann schmiegte sich an seine Schulter. „ Darf ich e i nen Moment meine Augen zumachen? “
„ Natürlich. “ Jamiel streichelte ihm über den Kopf. „ Ruh dich aus. “
Alessandro wusste, dass er ihm niemals wehtun würde. Er setzte sich mit geöffneten Beinen auf Jamiels Schoß und knöpfte dessen Jeans auf. „ Ich mag es, wenn du Al zu mir sagst. “
„ Lass gut sein “ , raunte
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