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Herzen aus Stein (German Edition)

Herzen aus Stein (German Edition)

Titel: Herzen aus Stein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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bevor ein Hustenkrampf ihn schüttelte.
    Mehr Blut lief über seine Lippen, das der Regen wegwusch. Seine Lider flatterten. Kara ging neben ihm in die Hocke und breitete eine Schwinge über seinem Gesicht aus, sodass der Regen nicht mehr zu ihm durchdrang. Ihr Herz bestand nur noch aus einem verkrampften Klumpen. Das Atmen fiel ihr schwer. Was war passiert? „ Mein N a me ist Kara “ , wisperte sie mit erstickter Stimme und strich ihm über die feuchte Wange.
    „ Schöner Name “ , erwiderte er leise. „ Ash. “
    Das bedeutete Asche. Sprach er vom Tod? Dämonen wurden zu Asche, wenn sie starben. Aber da verstand Kara. „ Dein Name? “
    Er nickte leicht, seine himmelblauen Augen suchten ihren Blick, fanden ihn aber nicht gleich. Einige Sekunden starrte er an ihr vo r bei. „ Froh, dass du hier bist. “
    Karas Herz machte einen Hüpfer. Allein wenn er sie mit seinen wunderschönen Augen anschaute, brachte das ihr Inneres zum Schmelzen. Leider glänzten sie nicht mehr vor Leidenschaft. Sie wirkten von Sekunde zu Sekunde matter. Da begriff sie, dass Ash fast blind war.
    „ Oh nein! “ Aufschluchzend schlug sie sich die Hand vor den Mund.
    Es kostete Ash sichtlich enorme Anstrengung zu sprechen, de n noch presste er ein „ Nicht weinen “ heraus.
    „ Mit wem spricht er? “ , fragte die Hexe. In der Hand hielt sie eine silberne Klinge.
    Kara schaute auf. Sie hatte die beiden anderen fast vergessen.
    „ Ich sehe niemanden “ , sagte der Gargoyle, während er sich hastig umblickte. „ Aber ich spüre die Anwesenheit eines Wesens, ich kann es riechen. Ich kenne den Geruch. “
    „ Engel … “ , hauchte Ash mit geschlossenen Lidern, worauf alle wieder ihn ansahen.
    Kara ergriff seine Hand, ohne weiter auf die anderen zu achten. Die Szenerie wirkte verzerrt, irreal. Im Moment hatte sie ohnehin nur Augen für den Dämon. Ashs Hand war eiskalt, die langen Finger blutverschmiert. Abschürfungen zierten seine Knöchel.
    „ Was ist passiert? “ , fragte Kara, aber nur der Dämon konnte sie hören. Er versuchte , die Lider zu öffnen, schaffte es jedoch nicht. Beruhigend strich sie ihm durch das pechschwarze Haar, in dem ebenfalls Blut klebte. Sie hatte geglaubt, es würde sich starr anfühlen, aber es war herrlich weich. „ Wer hat dich so schrecklich zugeric h tet? “
    Lange Zeit sagte er nichts, bevor er wisperte: „ Ich wollte doch nur meine … “ Aus seiner Kehle kam ein gurgelnder Laut, dann drückte er ihre Hand ein letztes Mal und blieb reglos liegen.
    „ Nein, Ash! “ Hastig wich Kara vor ihm zurück. Schon ging sein Körper in Flammen auf, wie es bei diesen seelenlosen Wesen üblich war. Übrig blieb ein Häuflein Asche, sonst nichts. Keine Seele, die Kara auf ihren weiteren Weg hätte begleiten können.
    „ Ash … “ Sie schloss die Lider und presste die Faust an ihre Brust. Vergangen seine Schönheit, vorbei sein verwegenes Lächeln. Nie wieder würde Kara in diese wundervollen blauen Augen sehen, Ash nicht mehr riechen oder spüren können.
    Alles in ihr zog sich zusammen. Wäre sie doch schneller hier gew e sen!
    Sie starrte auf die Asche, die der Regen hinfortspülte . Das führte jedoch dazu, dass ihr Herz noch schwerer wurde. Als Kara zur Hexe und dem Gargoyle aufblickte, war ihre Sicht verschwommen. Weinte sie etwa wegen eines Dämons, den sie kaum kannte? Kara fühlte sich benommen. Ihr war schwindelig und schlecht. Was war los mit ihr? Was hatte sie für Gedanken? Ihr Gefühl sagte ihr, dass hier etwas nicht stimmte. So hätte das nicht passieren dürfen.
    Eifersucht wallte in Kara auf. Hatte der Gargoyle die Hexe vor dem Dämon beschützt? Oder war Kara nur wütend, weil der Hexe ein Beschützer zur Seite stand? Hatten die beiden miteinander g e kämpft oder hatte die Hexe ihn verwundet? Ihr Messer, die scharfen Krallen des Gargoyles … Ash hatte mehrere Wunden davongetr a gen; am übelsten hatte sein Bauch ausgesehen: aufgeschlitzt, als hätte ihn jemand ausweiden wollen. Normalerweise besaßen Dämonen eine ausgezeichnete Wundheilung. So schnell konnte sie nichts töten, auch nicht eine derart üble Wunde, außer … Hier war Magie im Spiel. Das hieß, nur die Hexe konnte ihn so schwer verwundet h a ben.
    Ihr Zorn auf die Frau wuchs. Warum das so war, wusste Kara nicht genau, immerhin war der Dämon ihr Erzfeind. Ein Dämon war es auch gewesen, dem sie als Mensch zum Opfer gefallen war; eine Hexe hatte Kara in seinem Auftrag getötet, indem sie ihr bei lebe n digem Leib das

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