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Herzen aus Stein (German Edition)

Herzen aus Stein (German Edition)

Titel: Herzen aus Stein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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wenn dann bereits vergessen hatte. Es kam ihm allerdings so vor, als hätte er nichts vergessen. Nichts! Er wusste noch zu gut, wer er war und was sie ihm angetan hatten.
    „ Warum kannst du mir nicht in die Augen sehen, verdammt? “ , knurrte Ashriel.
    Raphael nahm die Hand von seiner Stirn und trat hinter ihn. „ Glaubst du, für mich ist das einfach? “ , sagte er leise, wobei er beide Hände auf Ashriels Schulterblätter legte, sodass er zusammenzuckte.
    Was kam denn jetzt noch? Hatte er nicht bereits genug Schmerz und Schmach ertragen müssen? Leise stöhnend spannte er seinen Körper an. Zu seiner Verwunderung spürte Ashriel angenehme Wärme und ein sanftes Kribbeln. Es juckte ein wenig, als eine b e schleunigte Wundheilung einsetzte und die Haut über den Schulte r blättern verheilte, bis seine malträtierten Knochen nur noch dumpf pochten.
    Überrascht wandte er den Kopf. „ Raphael, bitte mach mich los! “
    „ Ich werde einen Weg finden, dich so schnell wie möglich herau s zuholen, mein Freund “ , flüsterte der Erzengel, bevor auch er sich in die Lüfte erhob, ohne noch einmal zurückzuschauen.
    Mit Tränen in den Augen blickte Ashriel ihm hinterher. Er wusste nicht mehr, ob er auf den Erzengel wütend sein sollte. Immerhin hatte er nur seine Pflicht getan. Im Moment war er jedoch unendlich verzweifelt. „ Raphael! “ Ashriel seufzte. „ Bitte beeil dich. Mach schnell! “
    Schnell … was bedeutete das für einen Engel? Für unsterbliche Wesen tickten die Uhren anders und für Engel sowieso. Jahrhunde r te konnten im Nu verfliegen, während Ashriel in dieser Zeit nicht nur sprichwörtlich durch die Hölle ging. Für ihn würde jede Sekunde zur Unendlichkeit werden.
    Ein Schnauben lenkte seine Aufmerksamkeit schlagartig auf den Höhleneingang, der nur wenige Schritte vor ihm lag. Ein Höllenfürst kam, um ihn zu holen. Welcher würde es sein? Wen hatte der Rat der Engel auserwählt?
    Panisch zerrte er an den Fesseln, die kein bisschen nachgaben. Gleich … gleich würde er in die Unterwelt gehen. Er wäre ein Skl a ve, ein seelenloser Diener. Verdammt und verbannt.
    Abermals wurde er sich seiner Nacktheit bewusst. Er fühlte sich mehr als ausgeliefert, entblößt, verletzlich und seiner Kräfte beraubt. Der Dorn steckte immer noch tief in seinem Nacken. Ashriel war wehrlos und in diesem Zustand kaum stärker als ein Sterblicher. Er war ein Sterblicher. Bald. Gefallene Engel waren Dämonen. Sie konnten zwar sehr alt werden, oft viele Tausend Jahre, aber sie w a ren nicht unsterblich.
    Eine riesige Gestalt trat in geduckter Haltung aus der Höhle. Es war ein Dämon, der einem Stier ähnelte. Nur bekleidet mit einem Lendenschurz. Er ging aufrecht wie ein Mensch, besaß jedoch ledi g lich einen menschenähnlichen Oberkörper. Ashriel reichte ihm kaum bis zur Brust.
    Der Stier scharrte mit einem Huf im Kies, während seine Augen hellrot glühten. Rauch kräuselte sich in winzigen Säulen aus seinen Nüstern, als er den muskelbepackten Körper streckte. Knochen knackten. Seine Oberarme, die dick wie Baumstämme waren, schwollen noch mehr an. Seine Hände waren krallengespickte Pra n ken und aus dem gewaltigen Schädel ragten zwei riesige Hörner. Ashriel hatte von diesem Fürsten gehört. Er hieß Ceros.
    Ausgerechnet dieser Dämon! Konnte es noch schlimmer ko m men? Ceros war einer der gefürchtetsten Herrscher der Unterwelt. Bekannt für seine gnadenlose Brutalität, seine gigantischen Kräfte und seine Ausdauer.
    „ Du bist also der berühmte Ashriel, Herrscher über das Land, das die Menschen Europa nennen. “ Ein bitterböses Lachen, das wie ein Donnern klang, grollte aus Ceros Kehle. „ Mit dir werde ich meine wahre Freude haben. “
    „ Ich werde mich dir niemals beugen, Dämon! “ Verächtlich spuckte Ashriel ihm vor die Hufe. Ihn musste der Teufel geritten haben, dass er es sich gleich zu Beginn mit Ceros verscherzte, doch sein Stolz war zu stark.
    Knurrend machte der riesige Unterweltler einen Schritt nach vorn und streckte den Arm aus. Die Krallen der Pranke drückten sich in Ashriels Schädel und zogen ihn nach hinten.
    „ Du Wicht wagst es jetzt schon, deinem Herrn gegenüber aufz u begehren? “ Der dicke Arm des Fürsten war so schwer, dass sich Ashriel kaum auf den Beinen halten konnte. Schmerzhaft bohrten sich die Krallen tiefer in seinen Kopf.
    „ Ich werde niemandes Sklave. Niemals! “ , presste er hervor.
    Das Maul zu einem Grinsen verzogen, beugte sich Ceros zu ihm

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