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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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die Stirn kraus. »Sie scheinen aus mir unbedingt eine Kokotte machen zu wollen. Ich frage mich, was eine solche Frau wohl tun würde, wenn sie mit Ihnen an einem so abgeschiedenen Ort zu- sammen wäre.« Mara schaute ihn unschuldig an, als machte sie sich tatsächlich Gedanken darüber.
    »Wenn sie mit mir zusammen hier wäre, brauchte sie nicht lange zu überlegen, was sie tun soll«, antwortete Nicholas. »Ich würde keinen Zweifel daran lassen, was ich erwarte.«
    Mara erkannte zu spät, daß sie sich selbst in eine Falle manövriert hatte. Noch bevor sie die Bedeutung dieses Satzes begriffen hatte, legte er seine Hand um ihre Schulter und drehte mit sanfter Gewalt ihr Gesicht zu sich herum. Seine andere Hand strich langsam von der Taille herauf über die Knöpfe ihrer Bluse, die sie unter ihrer Reitjacke trug, verhielt kurz auf ihrem Hals und schmiegte sich dann um ihr

Kinn. Seine Augen waren hinter den dichten Wimpern fast ganz ver- borgen, doch sie sah das Feuer darin, als er sich zu ihr herabbeugte.
    Mara war darauf gefaßt, daß sich seine Lippen auf ihre legten, statt dessen spürte sie seinen Mund an ihrem Hals. Er hielt ihren Nacken in festem Griff, so daß sich die bloße, empfindsame Haut ihres Halsansat- zes seinen Lippen darbot. Ein Schauer überlief sie, als sein Mund ihre Halsschlagader entlangglitt und sein Atem über die feinen Härchen strich, bis er an ihrem Ohr anlangte. Er liebkoste es mit seiner Zunge, bevor sein Mund weiter über ihre Wange wanderte, bis zu den Augen, deren Lider sich unter der Berührung schlossen. Dann endlich fand sein Mund ihren, doch zu ihrem großen Erstaunen war er kühl und fest, nicht heiß und feucht, wie sie es bisher gekannt hatte. Die anderen Männer waren ungeduldig gewesen und hatten es kaum erwarten kön- nen, sie zu berühren, der Kreole hingegen ließ sich Zeit und verstand es offensichtlich, sie zu verführen. Jetzt hielt er sie mit beiden Armen und drückte sie an sich, bis sie seiner Bewegung nachgab und ihre Hüften gegen seinen Schoß preßte. Zu ihrer eigenen Überraschung war Mara vollkommen entspannt. Sie fühlte nichts von dem Abscheu oder Wi- derwillen, der sie jedesmal überkommen hatte, wenn einer ihrer Vereh- rer sich aufgedrängt hatte. Als seine Zunge sich einen Weg in ihren Mund bahnte, versteifte sie sich. Sofort lösten sich seine Lippen von den ihren, und er bedeckte ihr Gesicht mit sehnsüchtigen Küssen. Zu ihrer Bestürzung merkte sie, daß sie nach seinem Mund verlangte. Zum erstenmal in ihrem Leben suchte sie den Kuß eines Mannes. Mara hob die Lider, die schwer waren vor Leidenschaft - und zuckte zurück, als sie Nicholas' triumphierende Miene sah. Wütend zerrte Mara ihren Mund von seinem, kämpfte sich aus seinem Griff und sprang von dem Ast. Ohne sich umzudrehen, ging sie bis zum Rand des Hains. Ihr Gesicht glühte nicht nur von der brennenden Sonne.
    Nicholas beobachtete sie aufmerksam, ohne sich aus seiner Lage zu bequemen. Schließlich stand er mit einem Seufzen auf. Auf dieses Geräusch hin drehte sich Mara um und schaute ihn an. Ihr Hut saß schief auf ihrem Kopf, und mißtrauisch verfolgte sie jede seiner Bewe- gungen. Er war überrascht, als er sah, wie verletzlich der Mund wirkte, den er soeben liebkost hatte.
    »Sie küssen miserabel«, sagte er grob. Ihre fast kindliche Bestürzung irritierte ihn so, daß er sie absichtlich verletzte.
    Mara zuckte zusammen, als hätte er sie geohrfeigt. Sie atmete tief

durch und antwortete mühsam: »Haben Sie etwas anderes erwartet? Ich stamme nicht aus den Straßen von London, Paris oder Liverpool - Sie dagegen scheinen sich dort wesentlich öfter aufgehalten zu haben als in guter Gesellschaft. Sie beleidigen mich, Sir.«
    Nicholas deutete eine Verbeugung an. »Ich bitte um Vergebung, Miss Vaughan«, entschuldigte er sich kühl und hob ihre Handschuhe vom Boden auf. »Sie haben recht. Wahrscheinlich habe ich tatsächlich zu lange in unzivilisierten Gegenden gelebt. Ich hätte eine wirkliche Dame erkennen müssen.«
    Er hielt ihr die Handschuhe hin, aber Mara zögerte einen Augen- blick, bevor sie ihre Hand ausstreckte. Dann schnappte sie danach und hielt sie fest umklammert. Doch ehe sie zurücktreten konnte, spürte sie seine Hand auf ihrer Wange. Schnell und leidenschaftslos rückte er ihren Hut zurecht.
    »Er saß schief«, erklärte er knapp.
    »Ich glaube, wir sollten jetzt zurück zum rancho reiten«, antwortete Mara. Sie wich seinem Blick aus und ging zu ihrem

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