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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Pferd.
    »Erlauben Sie mir, Ihnen behilflich zu sein, Miss Vaughan?« fragte Nicholas scheinbar freundlich. Mara entging sein zorniger Blick.
    »Natürlich«, erwiderte Mara herablassend. »Ich habe nicht die Ab- sicht, zu Fuß zurückzugehen.«
    »Ich werde versuchen, meine Triebe zu zügeln, Ma'am«, antwortete Nicholas ironisch. Dann legte er seine Hände um Maras Taille und hob sie mühelos auf den Rücken ihres Pferdes. »Aber werden auch Sie Ihren Anstand bewahren können?«
    Mara schleuderte zornige Blicke auf den unverschämten Kreolen herab. Ihre Finger spielten um den Schaft ihrer Reitgerte, und Vor- freude stieg in ihr auf, als sie sich überlegte, wie sie ihn für seine Unverschämtheit bestrafen würde.
    »Das würde ich nicht tun, mademoiselle«, sagte Nicholas warnend und trat einen Schritt zurück. »Oder Sie würden bald am eigenen Leibe erfahren, wie man in einem Saloon oder Bordell behandelt wird.«
    Maras Hand krampfte sich um den Peitschenstiel. Erbost und rup- pig wendete sie ihr Pferd, so daß seine Hinterflanke über Nicholas' Brust streifte.
    »Nehmen Sie sich in acht, Mister Chantale, denn diesmal sind Sie an die Falsche geraten«, warnte ihn Mara mit einem höhnischen Lächeln.

Sie gab dem Pferd die Fersen, und kurz darauf hatte sie das kleine Wäldchen hinter sich gelassen.
    Mara hörte das Donnern der Hufe, bevor sie ihn sah. Dann hatte er sie erreicht und wich nicht mehr von ihrer Seite, während sie über die Hügelkuppe galoppierten. Sie ignorierte ihn, bis sie beide in einen Hohlweg einritten, Maras Pferd auf dem unterspülten Boden strau- chelte und gegen seines rutschte. Mara riß an den Zügeln und konnte sich nur mit knapper Not im Sattel halten. Die Nüstern des Pferdes berührten den Boden, und es wieherte nervös.
    Nachdem sie das Tier wieder unter Kontrolle hatte, drehte sich Mara wutentbrannt zu dem Kreolen um, der unbeschadet aus der Kollision hervorgegangen war. Jetzt verlor sie endgültig die Beherrschung und holte weit mit der Reitpeitsche aus.
    »Du verdammter Trottel, für wen hältst du dich eigentlich, daß du mir so auf die Pelle rückst?« schrie Mara ihn an. »Du hirnverbrannter Idiot, du bist -«
    Sie hielt abrupt in ihrer Tirade inne, als sie seine verwunderte Miene sah.
    »Die junge Dame verfügt aber über einen ganz erstaunlichen Wort- schatz«, sagte Nicholas kalt und mit stählernem Blick. Er starrte in ihr bleiches Gesicht, und grausame Befriedigung grub sich in seine Züge.
    »Sie werden mir vergeben«, sagte Mara, die sich bereits wieder in der Gewalt hatte. »Aber nachdem ich annahm, Sie seien mit einer der- artigen Sprache besser vertraut, habe ich nur versucht, mich Ihnen verständlich zu machen.«
    »Ich glaube, ich habe sehr wohl verstanden, Miss Vaughan«, antwor- tete Nicholas mit einem undurchsichtigen Lächeln.
    Mara zuckte mit den Achseln und versuchte das beunruhigende Gefühl zu ignorieren, das sich in ihr breitmachte, dann setzte sie ihr Pferd wieder in Trab. Auf dem Rückweg zum rancho kreisten ihre Gedanken nur darum, wie sie sich an diesem arroganten Kreolen rächen konnte. Und sie würde sich rächen, das schwor sie, als sie durch das Gatter in den Hof des rancho einritten.
    Aber diese Pläne waren schwerer in die Tat umzusetzen, als sie ge- dacht hatte. Das mußte sich Mara eingestehen, als sie an Paddys Bett- kante saß und ihm eine Geschichte erzählte, damit er einschlief. Der Abend war bisher entmutigend verlaufen. All ihre Ränke hatten sich in Luft aufgelöst, weil sie hilflos mitansehen mußte, wie der Kreole Feli-

ciana umgarnte. Er ignorierte Mara vollkommen und spielte statt des- sen der unerfahrenen Kalifornierin den hinreißenden Verehrer vor. Wie sollte sie sich an diesem Mann rächen, wenn er tat, als gäbe es sie überhaupt nicht?
    Mara betrachtete Paddys Gesicht. Es war noch heiß, aber sein Atem ging bereits leichter. Dann stand sie auf, streckte sich müde und stopfte Paddys Decke unter seine Schultern. Auf Zehenspitzen schlich sie aus dem Raum, damit Jamie nicht aufwachte.
    Als sie die Galerie betrat, hielt Mara inne. Sie lehnte sich an einen der Pfeiler und schaute hinauf in den klaren dunklen Himmel, in dem ein paar vereinzelte Sterne funkelten. Gemächlich wandelte sie unter dem schützenden Dach entlang. Auf dem rancho war es ruhiger als sonst. Sie hörte Gelächter aus dem äußeren Hof bei den Stallungen, aber die meisten Gäste hatten sich bereits zurückgezogen. Mara setzte sich auf die Bank am Brunnen und

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