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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Liebe.«
    »Dann solltest du dich auch besser daran halten, denn unser kalifor- nischer Freund hat ebenfalls ein Auge auf dieses Kreuz geworfen. Er besitzt anscheinend immer noch etwas Familiensinn, denn er will es unbedingt in die Hände bekommen. Er würde dafür sogar lügen. Als er mich danach fragte, bezeichnete er es als >Kleinigkeit<.«
    »Er muß uns wirklich für dumm halten«, bemerkte Brendan mißge- launt. »Ich weiß nicht, welches Spiel der alte Fuchs spielt, aber mir gefällt das langsam nicht mehr.«

»Ich vermute, er wird bald zur Tat schreiten, Brendan, und ich werde froh sein, dann von hier zu verschwinden«, prophezeite Mara und drückte damit auch das aus, was ihren Bruder bewegte.
    Mara runzelte die Stirn, während rund um den corral Jubel aufbrandete. Von der Plattform aus, die man extra für diesen Nachmittag aufgebaut hatte, konnte Mara die ganze Arena überblicken und den Kampf der beiden blutrünstigen Tiere mitverfolgen. Das heisere Brüllen des Stie- res und die Schreie des riesigen Grizzlys waren ohrenbetäubend. Sie waren mit einer schweren Kette an den Beinen aneinandergefesselt, so daß keiner dem anderen ausweichen konnte. Angewidert wandte Mara ihren Blick ab. Mit einem tiefen Gurgeln stürzte sich der Grizzly auf den Stier. Er versuchte, auf dessen ungeschützten Nacken zu springen, aber der Stier hatte das geahnt, schwenkte plötzlich den Kopf und spießte den Grizzly mit seinem Horn an der Schulter auf. Vor Schmerz holte der Bär aus und zerfetzte mit einem Prankenschlag die Zunge des Rindes, die ihm aus dem Maul hing.
    Mara wurde übel, nicht nur wegen des Blutbads zu ihren Füßen, sondern auch, weil die Kalifornier dieses Schauspiel offensichtlich ge- nossen. Sie machte Brendan ein Zeichen und entschuldigte sich. Bleich, ein Taschentuch vor den Mund gepreßt, verließ sie die Arena.
    Einen Augenblick lang mußte sie die Augen vor der grellen Sonne schließen, und sie spürte, wie ihre Kopfschmerzen nachließen. Sie strauchelte, aber bevor sie stürzen konnte, schloß sich eine feste Hand um ihren Ellenbogen. Mara schaute auf, ein Wort des Dankes auf den Lippen, als ihr Blick von den wachsamen grünen Augen des Kreolen erwidert wurde.
    »Sie machen sich nichts aus diesem Sport?« fragte er beiläufig, ohne sie aus seinem Griff zu entlassen.
    »Das ist für mich kein Sport«, antwortete Mara und befreite ihren Arm.
    »Sie überraschen mich.«
    Mara schaute ihn verständnislos an. »Warum?«
    Nicholas zuckte mit den Achseln. »Vielleicht habe ich mich ge- täuscht, aber ich hielt Sie für eine sehr willensstarke, entschlossene und selbstbewußte Frau. Sie besitzen eine gewisse Härte, eine Strenge, die bei Frauen selten ist.« Nicholas' dichte Wimpern verbargen den ironi- schen Glanz in seinen Augen.

»Sie finden mich also hart und unweiblich?« fragte Mara, ohne sich ihre Verstimmung anmerken zu lassen. »So hat man mich noch nie beschrieben, Monsieur. Stärke ist nicht immer mit Härte gleichzuset- zen.«
    »Bitte, vergessen Sie, was ich eben gesagt habe. Ich habe Sie verär- gert«, lächelte Nicholas.
    »Mich verärgert? Keineswegs«, leugnete Mara, obwohl sich bereits Zornesflecken auf ihren Wangen abzeichneten.
    »Dann beweisen Sie, daß Sie mir nicht böse sind, Mademoiselle, und begleiten Sie mich auf einem kleinen Ausritt.« Das jungenhafte, offene Grinsen bezauberte sie. Und das war von ihm beabsichtigt.
    Mara zögerte nur einen winzigen Augenblick, dann nahm sie die Einladung an. »Vielen Dank. Das tue ich gern, Mister Chantale«, sagte sie so freundlich, wie sie noch nie mit ihm gesprochen hatte.
    Ja, ich werde mit ihm reiten, dachte Mara wenig später wütend, während sie sich in ihr Reitzeug quälte.
    »Monsieur Chantale wird noch einiges über Mara O’Flynn lernen müssen, bevor ich mit ihm fertig bin«, murmelte sie vor sich hin, als sie den kleinen Strohhut zurechtrückte.
    »Was haben Sie gesagt?« wollte Jamie wissen, die gerade die Kleider aufsammelte, welche Mara achtlos auf den Boden geworfen hatte. »Hier is' Ihr anderer Hut«, erklärte sie dann und hielt ihr den schwar- zen Biberhut mit dem Schleier hin. »Tragen Sie doch den, der sieht viel hübscher aus.«
    »Es ist zu heiß, Jamie. Mir platzt bald der Kopf vor Hitze, und meine Haut dörrt aus. Es ist so trocken. Regnet es hier eigentlich nie?« fragte sie verzweifelt. Dann ließ sie sich auf der Bettkante nieder und hob einen Reitstiefel auf. »Hilf mir bitte, Jamie«, sagte Mara und schob ihren

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