Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzen in Flammen

Herzen in Flammen

Titel: Herzen in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
sich immer noch mit ihr persönlich auseinandersetzte. »Warum sollte eine Frau mit diesem Aussehen ihre Gunst so billig verkaufen?«
    »Spielt das wirklich eine Rolle?«
    »Nein, wohl kaum«, gab er barsch zurück und schwieg dann eine Zeitlang.
    Was er von ihr hielt, ließ sich deutlich daraus ersehen, dass er sie stehen ließ, während er saß, obwohl um ihn herum drei leere Stühle standen. Sie hatte den ganzen Vormittag über gearbeitet, war am Nachmittag ausgepeitscht worden und hatte ein grausames Bad über sich ergehen lassen, das viel Ähnlichkeit mit einer Folter gehabt hatte, und jetzt sollte sie hier stehen und sich diesem Verhör unterziehen. Der unheilstiftende Loki lachte sicher über sie. Aber schließlich konnte sie auch über sich selbst lachen, und der Teufel sollte sie holen, wenn sie noch länger stehenblieb. Sie setzte sich im Schneidersitz auf den Fußboden und beobachtete, dass seine Miene wieder finsterer wurde.
    »Bei Gott, Dirne, hast du denn gar kein Benehmen?«
    »Ich?« schnaufte sie. »Und wo bleiben deine Manieren? Du lässt mich stehen, während du selbst sitzt. «
    »Vielleicht ist es dir noch nicht klar, aber dein Status ist hier niedriger als der des armseligsten Dienstmädchens.«
    »Meinetwegen, Sachse.« Sie bestürzte ihn mit ihrem Lachen, als sie sich wieder auf die Füße zog. »Niemand soll behaupten, eine Norwegerin hielte nichts aus.«
    Ihre Fügsamkeit schien ihn nur noch mehr in Wut zu bringen. Er sprang auf, kam einen Schritt auf sie zu, riss sich zusammen, wirbelte wieder herum, blieb neben dem Tisch stehen und kämpfte offensichtlich wieder um seine Selbstbeherrschung. Was er wohl getan hätte, wenn er sich nicht zusammengerissen hätte?
    Sie zog verwirrt die Augenbrauen hoch. Was hat sie bloß getan, um ihn derart wütend zu machen? Sie hatte sich ihm gefügt. War das etwa nicht das, was er wollte? Hätte sie sich widersetzen sollen? Wollte er nicht, dass sie sich so leicht unterwerfen ließ? Doch, ja, vielleicht wollte er einen Grund, um sie bestrafen zu können, um seinen Haß an ihr auszulassen, und sie lieferte ihm keinen Anlass , weil sie so umgänglich war.
    Falscher hätte Kristen mit ihren Vermutungen nicht liegen können. Royce steckte in einer Klemme, seit sie in sein Zimmer gebracht worden war. Er hatte sich auf Anhieb zu ihr hingezogen gefühlt, und das vertrug sich überhaupt nicht mit dem, was er hätte empfinden müssen. Daher war er absolut verwirrt. Er verabscheute sie wirklich. Er haßte sie und die ihren wirklich. Und doch war sein erster Impuls, wenn er sie ansah, sie zu berühren. Und als er das getan hatte, hatte er festgestellt, dass ihre Haut so zart und geschmeidig war, wie sie aussah.
    Sie war zu schön, um wirklich zu sein, und Royce war wütend auf sich, weil er sie auch nur einen Moment lang begehrt hatte, und noch schlimmer war, dass er ihr sein Verlangen gezeigt hatte. Wenn er sie schlecht machte, tat er das weit mehr seinetwegen als ihretwegen. Er muss te sich immer wieder sagen, was sie war. Für Geld hätte sie ihren Körper an jeden Mann verkauft.
    Zweifellos hatte sie mit jedem Mann auf dem Schiff geschlafen. Sie war eine Wikingerhure. Keine andere Frau konnte ihn mehr abstoßen.
    Doch sie stieß ihn nicht ab, und das war sein Problem. Sie hätte einen unterwürfigen und eingeschüchterten Eindruck machen müssen. jede andere Frau hätte in ihrer Lage so gewirkt. Sie hätte vor seiner Wut zurückweichen und um Gnade flehen müssen. Dann hätte er sie verachten können. Doch stattdessen verblüffte sie ihn, gab ihm schnippische Antworten und grinste dann, wenn sie ihn verärgert hatte, lachte, wenn er sie demütigte. Wie konnte er gegen ihre starke Anziehungskraft ankämpfen, wenn sie ihn ständig von neuem damit in Erstaunen versetzte, was er am wenigsten erwartete?
    »Vielleicht sollte ich jetzt gehen.«
    Royce wirbelte herum und durchbohrte sie mit einem zornigen Blick. »Du wirst dieses Haus nicht verlassen, Dirne. «
    »Ich meinte nur, ich sollte dir aus den Augen gehen, da meine Gegenwart deinen Zorn wachzurufen scheint. «
    »Dem ist nicht so«, versicherte er ihr, und die Lüge ging ihm leicht über die Lippen. »Trotzdem kannst du gehen. Aber vorher wirst du die hier anlegen. «
    Er nahm die Ketten vom Tisch und warf sie ihr zu. Kristen fing sie automatisch auf, statt sie auf den Boden fallen zu lassen. Die Kette schlang sich um ihr Handgelenk, und sie zuckte zusammen, als einige der Eisenglieder gegen ihren Unterarm

Weitere Kostenlose Bücher