Herzen in süßer Gefahr (German Edition)
Mannes, der ihr Feind war und sie jetzt mit eisiger Abscheu ansah. Er zerstörte alles, was sie liebte. Selbst den kleinen Moment Frieden, den sie auf diesem einsamen Hügel gefunden hatte. Wenn sie nicht schnell das Weite suchte, würde sie ihn abermals ohrfeigen.
Entschlossen ging sie an ihm vorbei, um sich auf den Rückweg ins Lager zu machen.
„Warten Sie“, befahl er. „Nicht so schnell. Ich bin noch nicht mit Ihnen fertig.“
Sie blieb stehen und bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick. „Nun, Sir, ich aber mit Ihnen.“
Blitzschnell schloss er die Finger um ihren Arm. „Das glaube ich nicht, Mademoiselle.“
Sie kämpfte nicht gegen ihn an. Aus bitterer Erfahrung wusste sie, wie nutzlos es war. „Und was gedenken Sie dieses Mal zu tun? Mich schlagen?“
„Ich habe in meinem ganzen Leben noch keine Frau geschlagen.“
„Wollen Sie mir also wieder einen Ihrer Küsse aufzwingen?“
Ihre Blicke trafen sich. Sekundenlang hielt Josette den Atem an.
„Ich glaube nicht, dass ich Sie dazu zwingen müsste, Mademoiselle“, erwiderte er ungerührt.
Hitze schoss ihr in die Wangen. Am liebsten hätte sie ihn als den Teufel beschimpft, der er war, und es juckte sie in den Fingern, ihm in sein arrogantes Gesicht zu schlagen. Doch dann ließ er sie los, und sie trat einen Schritt zurück.
„Nun, Capitaine, was ist denn nun so wichtig, dass Sie mich hier festhalten müssen, um es mir zu sagen?“
„Was haben Sie hier oben zu suchen?“
„Das muss doch auch für Sie offensichtlich gewesen sein.“
Er schnaubte verächtlich und schüttelte den Kopf. „Sie sind schamlos, Mademoiselle. Sagen Sie mir … sind alle Engländerinnen so großzügig mit ihrer Gunst?“
Seine Anspielung trieb ihr die Röte in die Wangen. „Wie können Sie es wagen?“
„Sehr leicht, so wie Sie sich aufführen.“
„Sie sind der unverschämteste und verachtenswerteste Mensch, den ich kenne!“
„Das hatten wir bereits festgestellt“, spottete er.
„Lieutenant Molyneux und ich haben uns den Sonnenuntergang angesehen!“
„Aneinandergeschmiegt wie ein Liebespaar“, fügte er hinzu.
„Nein!“, empörte sie sich. „Warum müssen Sie mich so verachten?“
„Ich verachte nicht Sie …“, sagte er leise.
„… sondern meinen Vater“, beendete sie den Satz an seiner Stelle. „Sie haben ihn getötet und sind sogar froh darüber.“
„Ja, das stimmt.“ Und wieder funkelte Hass in seinen Augen.
„Warum? Was hat mein Vater Ihnen getan, außer sein Leben und das seiner Männer zu verteidigen?“
Er sah ihr in die Augen, die gleichen klaren blauen Augen wie die Lieutenant Colonel Mallingtons, als dieser ihn sterbend angeblickt hatte. „Ihr Vater war ein Schuft und Halunke.“
„Nein!“
„Sie wissen es nicht?“ Zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass sie die Wahrheit vielleicht gar nicht kannte, dass sie ihren Vater tatsächlich für einen großartigen Helden hielt.
„Was?“, fragte sie leiser.
Der unerträgliche Schmerz in seinem Innern drängte ihn, es ihr zu sagen. Und es schien, als könne er endlich Ruhe finden, indem er Mallingtons Tochter die Wahrheit über ihren geliebten Vater verriet. Doch Dammartin zögerte. Er hätte vermutlich weiter geschwiegen, wenn Mademoiselle Mallington ihn mit ihren nächsten Worten nicht förmlich gezwungen hätte zu reden.
„Erzählen Sie es mir, Capitaine. Ich möchte von diesem Groll hören, den Sie gegen meinen Vater hegen.“
Dammartin konnte der Versuchung nicht länger widerstehen. „Sie bestehen darauf, Mademoiselle, also werde ich Ihnen antworten. Nach der Schlacht in Oporto letztes Jahr wurde mein Vater von dem berühmten Lieutenant Colonel Mallington in Gefangenschaft genommen. Mallington ließ ihn schließlich frei, oder ließ ihn das vielmehr glauben. Mein Vater entfernte sich kaum weiter als eine Meile vom britischen Lager, dann wurde er durch die Hand Ihres Vaters ermordet. Jetzt haben Sie die Antwort auf Ihre Frage, Mademoiselle.“
Josette schüttelte den Kopf. „Sie lügen!“
„Ich schwöre beim Andenken meines Vaters, dass dies die Wahrheit ist. Einen solchen Schwur nehme ich nicht auf die leichte Schulter.“
„Es kann nicht wahr sein. Es ist einfach unmöglich. Mein Vater hätte so etwas niemals getan. Er war ein Mann von Ehre.“
„Haben Sie ihn nach Oporto begleitet, Mademoiselle?“ Diese Frage hatte er ihr schon lange stellen wollen. „Im Mai letzten Jahres?“
Sie schüttelte abermals den Kopf. „Im April schickte mich
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