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Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Titel: Herzen in süßer Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret McPhee
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lange Haar fiel ihr offen auf die Schultern, und das spanische Kleid betonte ihre weiblichen Rundungen.
    Plötzlich entdeckte sie Capitaine Dammartin, der mit einem Soldaten sprach. Sein grüner Uniformrock war ausgebürstet worden, der rote Kragen sauber, und an der linken Seite trug er den langen, hervorragend ausbalancierten Säbel. Nur den Helm hatte er nicht aufgesetzt, sodass der Wind ihm das Haar zerzauste. Seine Haltung drückte Gelassenheit aus. Während Josette ihn noch gedankenverloren betrachtete, hob er den Blick und sah sie an.
    Errötend zog sie sich in das Zelt zurück. Sie hatte kaum ihr Frühstück zu sich genommen, als draußen Schritte zu hören waren. Gleich würde man das Zelt abbauen. Schnell griff sie nach ihrem feuchten Umhang und dem kleinen Ledertornister, straffte die Schultern und trat hinaus, um sich dem Tag zu stellen.
    Die luxuriöse Üppigkeit, die Commandant La Roques Zelt auszeichnete, ließ das Dammartins im Vergleich dazu wie das eines Bauern erscheinen. Unter normalen Umständen zog der Commandant es vor, das Haus eines Einheimischen zu beschlagnahmen. Heute allerdings befanden sie sich mitten in den Bergen, und weit und breit gab es kein Gebäude, das er hätte requirieren können. Es blieb ihm keine andere Wahl, als im Zelt zu übernachten wie jeder seiner Offiziere und Männer.
    Doch La Roques Zelt war von enormen Ausmaßen. Es besaß Trennleinwände, die es in zwei Räume aufteilte. Außerdem lagen kostbare Teppiche auf dem Boden, auf denen erlesene Möbelstücke standen. Im improvisierten Speisezimmer, wo der Commandant zum Diner einlud, war ein langer Esstisch aufgestellt worden, der mit weißem Damasttischtuch und passenden Servietten, Porzellantellern und Kristallgläsern gedeckt war. Drei Tafelleuchter aus feinstem Silber und teure Bienenwachskerzen vermittelten das Bild großer Extravaganz. Auf einem Tablett standen Kristallkaraffen mit weißem und rotem Wein, die im Schein der Kerzen glänzten. Eingeladen waren zehn Männer, allesamt Offiziere.
    Die Stimmung war ausgelassen, und der Commandant zeigte sich großzügigster Laune. Das Diner, serviert von La Roques Dienern, degradierte die Verpflegung der Männer zu reinem Schweinefutter. Nicht zum ersten Mal fragte sich Dammartin, wie aus Lebensmitteln, die seit Tagen von den Mauleseln durch das Land getragen wurden, ein so hervorragendes Mahl bereitet werden konnte.
    Man sprach über den Feldzug und dass man bald Ciudad Rodrigo erreichen würde, dann von Bonaparte und Paris. Man sprach von den Huren, die der Truppe folgten. Man aß. Man trank. Man rauchte Zigarren. Man nahm Schnupftabak. Der Mond stand hoch am Himmel, als der Commandant die Tafel aufhob. Die meisten Gäste waren angetrunken, und jeder von ihnen schätzte sich glücklich, den Abend in Commandant La Roques Gesellschaft verbracht zu haben.
    Dammartin wartete, bis alle anderen gegangen waren, bevor er sprach. „Auf ein Wort mit Ihnen, mon commandant . In einer inoffiziellen Angelegenheit.“
    „Aber natürlich, Pierre.“ La Roque legte ihm freundschaftlich den Arm um die Schultern. „Komm, mein Junge, setz dich. Lass uns noch etwas trinken, ja?“ Er füllte zwei Gläser mit dem unvermeidlichen Cognac und reichte seinem Patensohn eins davon. „Nun, wie stehen die Dinge bei den 8. Dragonern?“
    „Gut.“
    „Die Anwesenheit deiner Gefangenen bereitet keine Probleme?“
    „Keine“, erwiderte Dammartin und fragte sich, ob der Commandant von dem gestrigen Zwischenfall gehört hatte.
    „Sehr schön. Das freut mich. Immerhin ist sie Mallingtons Tochter.“
    Vor Dammartins innerem Auge erschien Josette Mallington in dem viel zu freizügigen Kleid und mit leicht geöffneten Lippen, die auf seinen Kuss zu warten schienen. „Ich werde schon mit ihr fertig“, erwiderte er mit größerer Zuversicht, als er empfand.
    Lässig ließ La Roque den Cognac in seinem Glas kreisen. „Weiß sie, was Mallington getan hat?“
    „Sie weigert sich, es zu glauben.“
    „Was wohl nicht anders zu erwarten war“, meinte La Roque spöttisch.
    „Mademoiselle Mallingtons Mantelsack wurde gestohlen.“
    Der Commandant nahm genüsslich einen Schluck. „Es überrascht mich nicht, dass ihre Anwesenheit Unfrieden bei den Männern weckt. Jeder weiß, wer ihr Vater war.“
    „So einfach ist es nicht. Und genau deswegen wollte ich mit Ihnen reden.“
    La Roque hob erstaunt eine Augenbraue.
    „Ich vermute, dass sie einige der Tagebücher, in denen ihr Vater über die Feldzüge

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