Herzen in süßer Gefahr (German Edition)
mon Capitaine .“
Dammartin wandte den Blick ab.
„Was ist mit Mademoiselle Mallington? Nach allem, was ich heute beobachten konnte, scheint sie Ihren Avancen nicht abgeneigt.“
Dammartin erinnerte sich an den Ausdruck von Hingabe in Josette Mallingtons Augen. Ihre Lippen waren leicht geöffnet gewesen, als er sich über sie beugte. Voller Vertrauen hatte sie ihm erlaubt, sie in den Armen zu halten. „Das ist nicht wichtig. Es wäre in jedem Fall falsch.“
„Von Anfang an hat es da etwas zwischen Ihnen gegeben. Ein Funke, eine Anziehungskraft, wie man es auch nennen will. Ein so großes Verlangen können Sie nicht bekämpfen, weil es am Ende doch stets siegen wird. Wenn Sie sie wirklich nicht verführen wollen, bevor wir unser Ziel erreichen, dann gibt es nur einen Weg – Sie müssen sie der Obhut eines anderen Mannes übergeben. Emmern, La Roque oder wem auch immer. Sonst …“ Lamont zuckte die Achseln. „Es ist Ihre Entscheidung.“
Nachdenklich rieb Dammartin sich das Kinn. „Ich bin sicher, dass sie wichtige Informationen zurückhält. Wenn ich sie gehen lasse, verzichte ich auf die letzte Möglichkeit zu erfahren, wie Mallington meinen Vater getötet hat.“ Er sah seinen Sergeant ernst an. „Und da gibt es noch eine Sache zu bedenken, Lamont. Der Verlust ihres Mantelsacks ist nicht so harmlos, wie es scheint. Ich vermute, dass sie die Tagebücher ihres Vaters darin versteckt hatte. In einem Geheimfach.“
„Deswegen war sie so außer sich. Und woher wusste der Dieb von diesen Aufzeichnungen?“
Dammartin zuckte die Schultern. „Ich habe keine Ahnung. Mademoiselle Mallington war nicht so dumm, sie überhaupt zu erwähnen. Nur mir gegenüber machte sie eine Andeutung, aber wir befanden uns in einiger Entfernung vom Lager und waren allein. Trotzdem könnte jemand gelauscht haben.“
Lamont nickte grimmig. „Sollte das der Fall sein, muss es sich um einen unserer eigenen Männer gehandelt haben.“ Er sog heftig an seiner Pfeife. „Das will mir gar nicht gefallen.“
„Ich bin auch nicht gerade entzückt von der Vorstellung.“
Lamonts kleine dunkle Knopfaugen glitzerten, als der Pfeifentabak bei einem erneuten Zug aufglomm. „Es liegt etwas Beunruhigendes in der Luft, mon Capitaine .“
„Ja, ich spüre es auch.“
Sie saßen eine Weile schweigend da, bis Lamont die Stille brach. „Was werden Sie mit Mademoiselle Mallington machen?“
„Ich weiß es noch nicht, alter Freund. Ich weiß es wirklich nicht.“
Am nächsten Morgen war der Himmel noch immer bewölkt, aber es regnete nicht mehr.
Als sie erwachte, empfand Josette eine unerwartete innere Ruhe. Der gestrige Zwischenfall mit Dammartin war eine vorübergehende Verirrung, sagte sie sich. Ein Fehler, der sich nicht wiederholen wird. Sie hatte einen strapaziösen Tag hinter sich gehabt und war erschöpft gewesen. Jemand hatte ihr gesamtes Hab und Gut gestohlen, und Dammartin wusste von den Tagebüchern. Kein Wunder, dass sie schwach geworden war und jenen seltsamen Gefühlen nachgegeben hatte. Nun jedoch, am helllichten Tag, fühlte sie sich wieder stark genug, um dem Capitaine die Stirn zu bieten.
„Mademoiselle Mallington? Ich bin es, Sergeant Lamont.“
Schnell stand sie von ihrem Nachtlager auf und wickelte sich in eine Decke. „Einen Moment“, rief sie, um seinem Eintreten zuvorzukommen. „Ich bin gleich da.“
Aber Lamont war nicht Dammartin. Er wartete geduldig, ohne sich Eintritt zu verschaffen.
„Der Capitaine sagt, ich soll Ihnen zu essen bringen“, erklärte er in gebrochenem Englisch und reichte ihr einen Becher Kaffee und einen Kanten Brot.
Josette konnte nicht verhindern, dass ihr die Röte in die Wangen stieg. „Danke, Sir. Ich verstehe nicht …“
Der Sergeant betrachtete sie mit einem wissenden Blick, und Josette errötete noch tiefer, als sie daran dachte, was er und alle anderen Männer Dammartins gestern Abend gesehen haben mussten.
„Die Feuer sind gelöscht“, erklärte Lamont. „Wir brechen in Kürze auf. Ich soll Ihre Decken und die nassen Sachen zu den Transporttieren bringen. Ich warte draußen, bis Sie fertig sind, Mademoiselle.“
Nickend kehrte sie ins Zelt zurück und zog sich an – Rosas Kleid und wollene Strümpfe. Dann sammelte sie Bettzeug, Decken, Kissen und ihre feuchten Sachen zusammen und faltete alles ordentlich.
Lamont nahm den Stapel schweigend entgegen und ging, doch Josette sah ihm unsicher nach. Ihr war nicht bewusst, welch verführerischen Anblick sie bot: Das
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