Herzen in süßer Gefahr (German Edition)
man gut entziffern.
Mit zitternden Fingern blätterte Dammartin eine Seite nach der anderen um, bis er den Zeitraum erreichte, den er gesucht hatte: Mai 1809.
Er las den Eintrag für den 12. Mai 1809, dem Tag, als Wellington die Franzosen aus Oporto vertrieben hatte. Beinahe gierig flog sein Blick über die Worte und verweilte über den wichtigsten Stellen: Dammartin … ein höchst würdiger Widersacher … gebe zu, dass ich den Mann sehr schätze … es ist bedauerlich, dass das Schicksal uns zu Feinden gemacht hat … La Roque fällt kaum auf neben Dammartin … die beiden Offiziere werden morgen freigelassen … Dammartin und ich wollen uns nach dem Krieg wiedersehen … ich wäre stolz, einen solchen Mann meinen Freund zu nennen … er hat mich in seine Villa in Evran eingeladen, und ich bat ihn selbstverständlich, uns in Winchester zu besuchen … sie bekamen ihre Waffen zurück, um sich auf dem Rückweg gegen Angriffe wehren zu können … es ist das erste Mal, dass ich um die sichere Rückkehr eines Feindes bete … da ich Zeuge der Tapferkeit Dammartins und seiner Männer war, könnte ich als Gentleman kaum etwas anderes tun.
Dammartin schloss das Tagebuch und lehnte sich zurück. Er fühlte sich wie betäubt. Alles, was er in den vergangenen Monaten geglaubt und getan hatte, stand völlig im Gegensatz zu dem, was sich ihm in diesen Seiten eröffnete. Mallington sprach von Respekt und Ehre und Bewunderung. Josette hatte recht. Das waren nicht die Worte eines Mörders.
Behutsam legte sie ihre Hand auf seine. „Es tut mir so leid“, flüsterte sie.
„Warum sollte es?“ Er versuchte zu lächeln, scheiterte jedoch kläglich. „Sie haben erreicht, was Sie wollten.“
„Nein. Das habe ich nie gewollt.“
Er hob ihre Hand und küsste sie. „Das Schicksal hat uns wahrhaft übel mitgespielt.“
Ihr Blicke traf seinen. „Was sollen wir jetzt tun?“
Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht, Josette.“
Es klang so viel Niedergeschlagenheit und Verzweiflung in seiner Stimme mit, dass Josette das Herz schwer wurde. Tröstend legte sie ihre andere Hand auf seinen Arm. Dammartin blickte auf, und sie sah eine Träne über seine vernarbte Wange laufen.
„Oh, Pierre“, flüsterte sie, stand auf und umarmte ihn. Sein Kopf lag an ihrer Brust und sie wiegte ihn hin und her, während sie kleine Küsse auf sein Haar drückte. Mit jedem zitternden Atemzug, den er tat, spürte sie den Schmerz, der ihn erfüllte. Es schien ihr wie eine Ewigkeit, bis er sich endlich zu beruhigen begann. Die größte Seelenqual war vorüber und hinterließ Leere und Gefühllosigkeit.
Es herrschte völlige Stille.
Langsam hob Dammartin den Kopf und sah ihr in die Augen, und Josette wusste, dass es zwischen ihnen nie wieder so sein würde wie vor diesem Abend. Behutsam legte sie die Hand an seine Wange und beugte sich zu ihm herab. Sie küsste ihn mit all der Liebe, die sie für ihn empfand, um ihm den Schmerz zu nehmen, um seine Wunden zu heilen. Und sie spürte, wie er ihren Kuss zu erwidern begann.
Mit starken Armen zog er sie auf seinen Schoß und vertiefte den Kuss mit derselben Leidenschaft, die nun auch Josette erfasste. So sehr ließ sie sich von ihren Gefühlen mitreißen, dass sie kaum spürte, wie er ihr Mieder aufschnürte. Dann spürte sie seine Hände auf ihren Brüsten und versank in einem Taumel der Sinne.
Erwartungsvoll hielt sie den Atem an. Sie sehnte sich danach, seine Lippen auf ihrer Haut zu spüren. Als er endlich die rosigen Spitzen zu streicheln begann, stöhnte sie leise auf. Im nächsten Moment nahm er eine davon in den Mund, und Josette bog sich ihm lustvoll entgegen.
Ohne dass ihr bewusst wurde, wie es geschah, hatte Dammartin sie hochgehoben und auf sein Bett gelegt. Schnell befreite er sich von seinen Stiefeln, dem Uniformrock und seinem Hemd, nur die Hose behielt er an. Im schwachen Licht der Laterne schimmerte seine nackte Haut wie goldener Honig. Sein Körper war hart und fest. Fasziniert strich Josette über seine Brust und den Bauch und spürte, wie seine Muskeln unter ihren Fingern erzitterten. Er schloss die Augen und stöhnte, griff nach ihrer Hand und führte sie an die Lippen.
„Josette“, flüsterte er rau.
„Nicht Josette. Josie.“
„Josie.“ Ihr Name klang wie eine Liebkosung aus seinem Mund.
Mit sinnlichen Küssen auf jede ihrer Fingerkuppen nahm er ihr vollends den Atem. Was immer es sein mochte, das sie sich von ihm ersehnte, Josette wünschte, er würde es ihr
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