Herzensangelegenheiten
er? Und wieso hatte er ausgerechnet heute auch noch das Pech gehabt, hier auf zwei Feuerwehrleute zu treffen, die er aus früheren Einsätzen nach diversen Vorfällen mit technischen Geräten kannte? Das würde wieder auf allen Feuerwehrwachen in der Stadt die Runde machen, er wusste es. Und wenn er Pech hatte, stand es morgen oder übermorgen in irgendeiner Zeitung, so wie damals, als er bei der Beantragung seines ersten Führerscheins zufällig den Computer der Bearbeiterin angefasst hatte. Es hatte einen lauten Knall gegeben, danach war das gesamte System ausgefallen.
„Du kennst also Feuerwehrmänner?“, fragte Devin und rollte neben ihn.
„Sogar mit Namen“, antwortete er und wich Devins amüsierten Blick aus, um zu Colin zu sehen, der kopfschüttelnd und gleichzeitig mit breitem Grinsen vor den verkohlten Resten des Fernsehers stand. Er würde den Fernseher ersetzen und die Renovierung der Wand, die mit ihrem schwarzen Streifen zwar nicht mal schlecht aussah, aber das würden Colin und Mikael kaum gelten lassen. „Hast du was dagegen, wenn ich mich erschieße?“
Devin prustete los. „Wenn du schon so fragst, ja, habe ich.“
„Gott, das ist mir so peinlich“, seufzte Samuel beschämt und rieb sich übers Gesicht.
„Na ja“, meinte Mikael, der gerade ins Wohnzimmer zurückkam. „Ich steh' zwar auf schwarz, aber nicht unbedingt auf unserer Wand.“
„Ich ersetze euch alles.“
Colin lachte leise. „Mach' dir keinen Kopf deswegen.“
„Oh man.“ Mikael lehnte sich neben ihn gegen die Couchlehne und Samuel runzelte die Stirn, als er das belustigte Grinsen in dessen Gesicht sah. „Was ist?“
„Ich erinnere mich an eine Geschichte. Ist schon sehr lange her. Ich hatte meinen Führerschein verloren.“ Samuel stöhnte entsetzt auf und verriet sich damit. „Das warst wirklich du?“ Mikael lachte schallend los und weckte damit natürlich die Neugier von Devin und Colin, die sie fragend ansahen. „Ich wollte gerade rein und meinen neuen Führerschein beantragen, als alle Computer abgestürzt sind.“ Mikael sah ihn breit grinsend an. „Wie hast du es gemacht?“
„Ich erschieß' mich wirklich. Sobald ich zu Hause bin“, grollte Samuel und wurde dafür wieder einmal ausgelacht. Er verdrehte die Augen, gab dann aber nach, als Devin ihm gegen den Oberschenkel boxte und ihn bittend ansah. „Also schön. Ich habe zufällig einen der Computer angefasst, zufrieden?“ Weiteres Gelächter war die einzige Reaktion, die er daraufhin bekam und Samuel verschränkte schmollend die Arme vor der Brust. „Ihr seid doof.“
Mikael winkte kichernd ab. „Das hören wir ständig. Kilian wird es übrigens super finden und seine Freunde hierher einladen, um allen das coole Wohnzimmer seiner Väter zu präsentieren.“
„Solange müssen wir mit der Renovierung also noch warten“, sagte Colin trocken und Samuel bekam den Mund nicht mehr zu.
„Ihr findet das echt lustig, kann das sein?“ Die Drei lachten ihn zum x-ten Mal aus, was auch eine Antwort war. „Und ich dachte, ich werde mit Schimpf und Schande aus dem Haus gejagt.“
Colin setzte sich wieder auf die Couch und schaltete eine kleine Anlage ein, die neben der Schrankwand auf einem Regal stand. Leise Musik setzte ein. „Wir haben hier schon ganz andere Sachen erlebt, seit Whiskey bei uns ist. Da kann uns ein abgefackelter Fernseher nicht schocken.“
„Apropos Hund, wo ist Whiskey eigentlich?“, fiel Samuel ein. „Mir wurde erklärt, dass ich diesen Hund unbedingt kennenlernen muss.“
Colin sah ihn über die Schulter hinweg misstrauisch an. „Wer hat das zu dir gesagt?“ Samuel grinste nur und Colin begriff. „Devin!“
Der tat völlig unschuldig. „Was denn? Es stimmt doch.“
„Ich fass' es nicht.“ Colin sah Devin finster an. „Du bist so ein Verräter. Aber dafür räche ich mich irgendwann.“ Colin wandte sich von Devin ab. „Und was deine Frage angeht, Sam, Kilian hat unseren verrückten Hund eingepackt und schläft übers Wochenende bei seinem Freund Steven. Es wird zwar das erste und zugleich auch das letzte Mal sein, weil Whiskey garantiert irgendetwas anstellen wird, aber Mik und ich hoffen einfach auf das Beste.“
Samuel konnte nicht anders, er musste einfach lachen.
„Was soll ich?“
Samuel sah verblüfft auf seine Mutter, die ihn anlächelte und ihm dabei einen zugeklebten Briefumschlag hinhielt. War das ihr Ernst? Devin würde im Dreieck springen, beziehungsweise ihm zuerst einen finsteren Blick zuwerfen
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