Herzensangelegenheiten
warum du so nachdenklich im Auto sitzt. Also habe ich beschlossen erstmal abzuwarten.“
Peinlicher ging es ja kaum. Das nächste Mal würde er drei Straßen weiter parken, sofern es denn ein nächstes Mal gab. „Äh...“
Devin fing an zu lachen, als er rot wurde. „Jetzt sag' nicht, du hast wieder irgendetwas in die Luft gejagt und willst beichten.“
„Nein!“, empörte sich Samuel, musste dann aber selbst lachen, als Devin ihm frech die Zunge rausstreckte. „Du bist furchtbar, weißt du das eigentlich? Und ich stehe seit einer halbe Stunde vor eurem Haus, weil ich dir etwas geben soll, was du mir vermutlich um die Ohren hauen wirst.“
„Hm“, machte Devin und sah amüsiert aus. „Na dann zeig' mal her, damit ich entscheiden kann, ob ich es dir um die Ohren haue.“
Samuel reichte Devin den Umschlag, der zuerst überrascht auf das weiße Papier sah und danach mit den Schultern zuckte, weil Samuel auf seinen fragenden Blick hin den Kopf schüttelte. Devin öffnete den Umschlag, zog die Karte heraus, auf der ein Weihnachtsmann mit Schlitten, Rentieren und Geschenken abgebildet war, und grinste darüber, bevor er sie aufklappte.
Devins Grinsen wich einem Stirnrunzeln, dem ein verdutzter Blick in seine Richtung folgte, dann lachte er leise, sah zurück auf die Karte und schüttelte schließlich den Kopf, bevor er wieder lachte und kurz darauf zu ihm aufblickte. Samuel hatte keine Ahnung, was seine Mutter in die Karte geschrieben hatte, deswegen war er sich auch nicht sicher, was er von Devins Mienenspiel halten sollte.
„Was?“, wollte er leise wissen.
„Du hast unglaubliche Eltern.“
„Ist das gut oder schlecht?“, fragte Samuel verunsichert, was ihm ein Grinsen einbrachte. „Devin? Du machst mich nervös.“
„Wieso? Weil ich grinse?“ Devin schob die Karte samt einem Lachen zurück in den Umschlag.
„Ja.“ Samuel runzelte die Stirn. „Was steht eigentlich drin?“
Das Grinsen wurde breiter. „Soll ich heulen? Und das sage ich dir nicht.“
Samuel verdrehte die Augen. „Nein, du Idiot. Warum nicht?““
„Ja, was denn nun? Heulen darf ich nicht, grinsen darf ich nicht. Du solltest dir mal einig werden“, stichelte Devin prompt auf ihm herum und lachte erneut, als Samuel frustriert aufstöhnte. Dieser verflixte Kerl brachte ihn irgendwann mit Sicherheit in ein frühes Grab. „Weil die Karte nur für mich ist. Ach übrigens, die Antwort ist 'Ja'.“
Samuel blieb der Mund offenstehen, als er begriff, was Devin ihm gerade gesagt hatte. Auf einmal war ihm völlig egal, was in dieser Karte stand. Er brauchte eine Weile, um sich wieder einzukriegen, bevor er leise fragte, „Im Ernst?“
Devin nickte und griff nach seiner Hand. „Ja, Sam, im Ernst. Ich komme gern am vierten Adventswochenende bei euch zum Essen und ich bleibe auch über Nacht. Nur über das Schlafarrangement müssen wir noch mal reden.“
„Schlaf... Was?“
„Deine Eltern haben mir euer Gästezimmer angeboten“, wurde Devin genauer und schmunzelte. „Ich würde aber lieber bei dir schlafen.“
Ein oder zwei Schritte vorwärts? In seinen Augen waren das sehr viel mehr, aber er würde sich garantiert nicht darüber beschweren. Samuel atmete tief durch und drückte Devins Hand. „Okay.“
„Sicher?“
„Ja.“
Warum hatte er sich eigentlich Sorgen gemacht, dass Devin sich im Haus seiner Eltern unwohl fühlen würde? Samuel schüttelte amüsiert den Kopf, während er Devin und Kendrick dabei zusah, wie sie neben seiner Mutter am Herd standen und eine Kostprobe nach der anderen schnorrten. Sein Vater saß am Küchentisch und las Zeitung, schaute aber immer wieder Richtung Herd und grinste. Samuel verkniff sich das Lachen, als seine Mutter Devin schließlich einen Klaps auf die Finger gab und Kendrick mit dem Kochlöffel drohte, worauf die Zwei lachend aus der Küche verschwanden, um im Wohnzimmer einige Dinge wegen der Reha zu besprechen, die über Weihnachten ausfiel.
Sehr zur Freude von Kendrick, der die Feiertage nutzen wollte, um mit seinen Schulfreunden zu feiern und für Silvester hatte er auch schon irgendetwas geplant. Ganz im Gegensatz zu ihm selbst. Samuel hatte noch gar nicht großartig darüber nachgedacht, was er während der Feiertage und zwischen Weihnachten und Neujahr machen sollte. Ein Besuch bei Amber war natürlich Pflichtprogramm, aber sonst lag nichts an. Ob Devin schon Pläne hatte? Er würde ihn später fragen. Vielleicht konnten sie an einem Tag irgendetwas zusammen
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