Herzensangelegenheiten
sich eingestehen wollte. Wieso ging Colin Devin aus dem Weg, obwohl sie sich angeblich ausgesprochen hatten? Denn das er es tat war offensichtlich. Außerdem hatte Samuel bei Kilian nachgeforscht und dass Devin sich von Colins Werkstatt fernhielt, war kaum ein Zeichen dafür, dass alles geklärt war.
Samuel spülte sich den Mund aus und drehte sich zu Devin um, als der aus der Dusche kam. „Sag' mir, was mit Colin und dir los ist.“
Devin sah ihn einen Moment verblüfft an, dann seufzte er. „Nichts ist los. Er ist stur und ich habe ihm dazu die Meinung gesagt. Seither ist er beleidigt. Ende der Geschichte.“
Samuel runzelte die Stirn. Das war unmöglich alles. „Sorry, aber das kaufe ich dir nicht ab.“
„Sam...“
„Vergiss' es“, wehrte Samuel kopfschüttelnd ab. „Dass du ziemlich direkt bist, weiß ich, und ich weiß auch, dass Colin ein Sturkopf sein kann, aber ihr seid beste Freunde. Zwischen besten Freunden herrscht nicht grundlos seit einem Monat Funkstille. Also sag' mir nicht, dass nichts los ist.“
Devin stöhnte frustriert, während er sich die Haare abtrocknete. „Er kriegt sich schon wieder ein, Sam. Glaub's mir einfach. Es ist so. Colin braucht manchmal etwas mehr Zeit, um einzusehen, dass er Unrecht hat.“
„Unrecht im Bezug auf...?“
„Wollten wir nicht schlafen gehen?“, fragte Devin, anstatt ihm zu antworten, und das machte Samuel erst recht misstrauisch. Die Beiden hatten eindeutig gestritten, aber nicht nur wegen Colins Verhalten ihm gegenüber, soviel stand fest.
„Okay, raus damit. Was hast du zu ihm gesagt?“
„Du wirst nicht lockerlassen, oder?“, wollte Devin daraufhin von ihm wissen und Samuel schüttelte den Kopf. „Also gut. Ich habe ihm gesagt, dass er sich nicht in deine Angelegenheiten einmischen, sondern lieber seine eigenen regeln soll.“
Jetzt war es Samuel der stöhnte, denn er wusste genau, was Devin damit meinte. Sein Freund hatte Colins Vergangenheit mit der Fast-Vergewaltigung gegen ihn eingesetzt. Devin musste ganz schön sauer gewesen sein, um sich dazu hinreißen zu lassen. „Devin...“
„Ja, ich weiß“, fuhr Devin ihm ins Wort und rollte neben ihn, um nach seiner Zahnbürste zu greifen. „Und ich weiß auch, dass mir in der Minute ein paar Sachen herausgerutscht sind, die ich besser für mich behalten hätte. Dafür habe ich mich bereits entschuldigt. Jetzt ist Colin am Zug.“
„Aber mir vorwerfen, ich wäre stur“, murmelte Samuel seufzend und nahm Devin das nasse Handtuch vom Schoß, um es über die Heizung zu hängen. „Du hast mir übrigens immer noch nicht gesagt, was du zum Geburtstag möchtest“, wechselte Samuel das Thema, weil er nicht mit Devin streiten wollte, ohne genaueres zu wissen. Er würde sich gleich morgen früh ans Telefon hängen und Mikael ausquetschen. Das hätte er schon längst tun sollen.
„Ich habe doch schon bekommen, was ich wollte.“
Samuel konnte nicht anders als grinsen. „Ich könnte dich nach der Party nackt ausziehen und über dich herfallen.“ Devin spülte sich den Mund aus und warf ihm dann über die Schulter einen eindeutigen Blick zu, was Samuel lachen ließ, bevor er nickte. „Okay, Mister Felcon, Ihr Wunsch ist mir Befehl.“
Samuel blinzelte irritiert, als er Freitagnachmittag aus der Schule in die warme Sonne trat und Colins Mustang hinter seinem Pickup am Straßenrand entdeckte. Er war noch verblüffter, als er im nächsten Moment Colin aussteigen sah. Damit hatte er nun nicht gerade gerechnet. Vor allem nicht, da Mikael ihm am Telefon erzählt hatte, dass Colin stinksauer auf Devin war und Mikael bislang keinen Weg gefunden hatte, um die Wogen etwas zu glätten. Er zog seinen Autoschlüssel aus der Tasche und ging zu dem Iren hinüber.
„Hi Colin.“
„Wir müssen reden.“
Es fragte sich nur worüber? „Müssen wir?“, fragte er daher ruhig nach, was Colin offensichtlich völlig falsch verstand.
„Sei jetzt kein Arschloch, Becks. Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe und ich will mich dafür entschuldigen.“
Samuel hob abwehrend die Hände. „Wow, nicht schießen, ich bin unbewaffnet.“
Colin sah ihn böse an. „Einer musste den großen Bruder spielen.“
Samuel seufzte und lehnte sich gegen seinen Wagen. „Colin, komm' bitte von der Palme runter, auf der du seit Wochen hockst. Mir ist schon klar, was mit dir los war, und 'nein', ich bin deshalb nicht wütend auf dich. Jedenfalls nicht mehr.“ Colin schwieg verdattert, denn das hatte er offenbar nicht
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