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Herzensbrecher: Roman (German Edition)

Herzensbrecher: Roman (German Edition)

Titel: Herzensbrecher: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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weiß. Aber in der Schulaufführung spiele ich den Truthahn«, verkündete er stolz.
    »Da haben sie den Richtigen genommen«, sagte Jack, der in Fußballtrikot samt Stollenschuhen vorbeischlenderte. Dass er überall Schmutzflecke auf dem Teppich hinterließ, schien ihm nicht aufzufallen. Er trug einen Stapel Videospiele, die er sich von einem Freund geliehen hatte.
    »Zelda bekommt einen Anfall«, warnte seine Mutter und deutete auf den Teppich. Sie hatte es kaum ausgesprochen, da kam Zelda schon herbei und betrachtete mit finsterer Miene den Boden.
    »Wenn du deine Schuhe nicht draußen stehenlässt, Jack Williams, werde ich sie aus dem Fenster werfen. Du ruinierst sämtliche Böden! Wie oft muss ich dir das noch sagen?!« Sie schnaufte verächtlich und marschierte zurück in die Küche. Jack setzte sich auf den Boden und zog die Schuhe aus.
    »’tschuldigung«, murmelte er und grinste seine Mutter an. »Wir haben heute gegen Collegiate gewonnen. Das sind regelrechte Weicheier! Zwei von denen haben geflennt, weil sie das Spiel verloren haben.«
    Maxine hatte auch schon Jungen aus Jacks Mannschaft weinen sehen. In dem Alter nahmen sie den Sport sehr ernst und waren eher selten heldenhafte Verlierer.
    »Schön, dass ihr gewonnen habt. Zu dem Spiel am Donnerstag komme ich auf jeden Fall.« Sie hatte es sich in ihrem Kalender vermerkt. Dann wandte sie sich an Sam, der bewundernd zu ihr aufblickte. »Wann ist denn deine Aufführung?«
    »Am Tag vor Thanksgiving«, erklärte er begeistert.
    »Musst du Text lernen?« Als Antwort kollerte er laut. Jack hielt sich die Ohren zu und ging davon. Zelda rief aus der Küche: »Abendessen in fünf Minuten!«
    Sie kam in den Flur und sagte leise zu Maxine: »Wir haben auf Sie gewartet.« An den Tagen, an denen Maxine lange arbeitete, versuchte Zelda immer, das Abendessen ein bisschen hinauszuschieben, damit alle zusammen essen konnten. Maxine wusste das zu schätzen. Zelda versuchte nicht, Maxine aus der Mutterrolle zu drängen. Das war nicht selbstverständlich, wie Maxine von Freunden wusste.
    »Danke, Zellie« sagte Maxine und sah sich suchend um. Sie hatte ihre Tochter noch nicht gesehen. »Wo steckt Daff eigentlich? Ist sie in ihrem Zimmer?« Nachdem sie gestern Hausarrest und Telefonverbot erhalten hatte, schmollte sie vermutlich.
    »Sie hat sich ihr Handy zurückgeholt und telefoniert«, plapperte Sam los, bevor Zelda etwas sagen konnte. Sie warf ihm einen mahnenden Blick zu. Zelda hatte vorgehabt, es Maxine im richtigen Moment zu sagen, und Maxine wusste, dass sie sich in diesen Dingen voll auf Zelda verlassen konnte.
    »Es ist nicht nett, seine Schwester zu verpetzen«, schimpfte Zelda, während Maxine die Stirn runzelte und in Daphnes Zimmer marschierte. Daphne lag auf dem Bett und telefonierte vergnügt. Als sie ihre Mutter sah, setzte sie sich erschrocken auf. Maxine hielt ihr die offene Hand hin. Betreten reichte Daphne ihr das Handy, nachdem sie rasch die Verbindung beendet hatte, ohne sich von ihrer Freundin zu verabschieden.
    »Haben wir in dieser Familie noch eine Vertrauensbasis, oder muss ich das Handy wegschließen?«
    Daphnes Verhalten veränderte sich offenbar in rasantem Tempo. Noch vor kurzem hätte sie die Strafe akzeptiert, und nun nahm sie sich das Handy, obwohl es ihr ausdrücklich verboten war. Maxine war darüber alles andere als erfreut.
    »Sorry, Mom«, sagte Daphne und mied den Blick ihrer Mutter.
    Zelda rief zum Essen, und alle eilten in die Küche. Jack in Fußballtrikot und barfuß, Daphne in der Kleidung, die sie in der Schule angehabt hatte, und Sam trug voller Stolz sein Truthahnkostüm. Maxine streifte den Blazer ihres Hosenanzugs ab und schlüpfte in flache Schuhe. Wenn noch genügend Zeit gewesen wäre, hätte sie eine Jeans angezogen. Aber das Abendessen hatte lange genug gewartet, und alle waren hungrig.
    Zelda aß wie üblich mit ihnen. Die Kinder erzählten, wie sie den Tag verbracht hatten. Nur Daphne blieb recht schweigsam. Der Zwischenfall mit dem Telefon war ihr unangenehm. Sie hatte mitbekommen, dass Sam sie verpetzt hatte, warf ihm wütende Blicke zu und zischte leise: »Na warte! Du kommst mir nicht so einfach davon.« Jack erzählte von seinem Spiel und versprach seiner Mutter, ihr ein neues Computerprogramm zu installieren. Nach dem Essen zogen sich alle auf ihre Zimmer zurück. Zelda blieb in der Küche, um aufzuräumen. Maxine klopfte an Daphnes Tür.
    »Hi, darf ich reinkommen?«, fragte sie ihre Tochter von der Tür her.

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