Herzensbrecher: Roman (German Edition)
Psychiatriegesellschaft, aber sonst habe ich keine Pläne.«
»Wie wäre es dann Dienstag? Ich hole Sie um sieben ab, und wir fahren in ein nettes Restaurant?«
Maxine mochte gute Restaurants und leckeren Wein. Einen solchen Abend hatte sie schon seit Jahren nicht mehr verbracht. Wenn sie sich mit Freunden aus der Zeit ihrer Ehe traf, dann luden die sie in der Regel zu sich nach Hause ein. Doch selbst zu solchen Treffen kam es immer seltener. Sie hatte ihr gesellschaftliches Leben aus Mangel an Interesse einschlafen lassen. Ohne Absicht hatte Dr. West sie daran erinnert, dass sie ein regelrechter Stubenhocker geworden war. Maxine war immer noch überrascht über seine Einladung, stimmte jedoch zu, am Dienstag mit ihm auszugehen. Sie brauchte sich den Termin nicht aufzuschreiben, weil sie sicher war, dass sie ihn nicht vergessen würde. Sie bedankte sich bei Dr. West und erhob sich.
»Wo wohnen Sie?«
Maxine nannte ihm die Adresse und sagte, dass er die Kinder kennenlernen würde, wenn er sie abholte. Darauf freute er sich, man sah es ihm an. Er begleitete sie zur Praxis, und es gefiel ihr, neben ihm zu gehen. Das Mittagessen war angenehm gewesen. Sie dankte ihm noch einmal für die Einladung und betrat leicht benommen die Praxis. Sie hatte eine Verabredung. Eine waschechte Einladung zum Abendessen, von einem attraktiven, neunundvierzigjährigen Internisten. Er hatte ihr während des Essens sein Alter verraten. Noch konnte sie sich keinen Reim darauf machen, aber zumindest, dachte sie amüsiert, würde ihr Vater hochzufrieden sein. Wenn sie das nächste Mal mit ihm sprach, würde sie ihm von Dr. West erzählen.
Und schon im nächsten Moment hatte sie ihn vorerst vergessen. Josephine wartete bereits im Sprechzimmer. Maxine zog den Mantel aus und beeilte sich, mit der Sitzung zu beginnen.
7. Kapitel
A m Wochenende war Maxine sehr beschäftigt. Jack hatte ein Fußballspiel, und sie war für die Zubereitung der Snacks für seine Mannschaft verantwortlich. Zwischendurch brachte sie Sam zu einer Geburtstagsfeier und holte ihn wieder ab. Daphne hatte zehn Freundinnen zum Pizza-Essen eingeladen. Es war das erste Mal seit der verhängnisvollen Bierparty, dass sie Freundinnen zu Besuch hatte, und Maxine behielt die Mädchen vorsichtshalber im Auge. Aber alle benahmen sich anständig. Zelda war wieder auf den Beinen, hatte jedoch das Wochenende frei. Sie wollte sich eine Ausstellung ansehen und Freunde besuchen.
Hinzu kam, dass zwei von Maxines Patienten ins Krankenhaus eingeliefert wurden, einer wegen einer Überdosis, der andere wegen erhöhtem Suizidrisiko. Erst spätabends fand sie Zeit, um an dem Artikel zu arbeiten, den sie eigentlich hatte fertigstellen wollen.
Am Montag musste sie neben den Terminen in der Praxis noch sechs Patienten in zwei verschiedenen Krankenhäusern besuchen. Und als sie abends nach Hause kam, lag Zelda mit einer heftigen Erkältung und Fieber im Bett. Am Dienstagmorgen ging es ihr noch schlechter. Maxine empfahl ihr daher, das Bett zu hüten. Daphne würde Sam von der Schule abholen. Jack hatte Fußballtraining und wurde danach von der Mutter eines Jungen aus seiner Mannschaft nach Hause gebracht. Irgendwie würde es schon klappen.
Über den Tag hinweg reihte sich eine Behandlung an die nächste. Dienstags war der Tag, an dem Maxine neue Patienten annahm. Sie machte sich Notizen zu den unbekannten Krankengeschichten und führte Erstgespräche mit Eltern. Das war oft nicht einfach und erforderte ihre volle Konzentration. Mittags rief die Sekretärin aus Sams Schule an. Der Junge hatte sich während der letzten halben Stunde zweimal übergeben und musste abgeholt werden. Da Zelda nicht dazu in der Lage war, musste sich Maxine darum kümmern. In einer zwanzigminütigen Pause zwischen zwei Patienten nahm sie sich ein Taxi und holte Sam ab. Er sah elend aus und übergab sich im Taxi noch einmal – über Maxines Hosenanzug. Der Taxifahrer war geradezu außer sich vor Zorn. Maxine gelang es schließlich, ihn mit zwanzig Dollar für die Reinigung des Wagens zu besänftigen. Dann brachte sie Sam in die Wohnung, steckte ihn ins Bett und bat Zelda, ein Auge auf ihn zu haben. Es war, als würde sie die Verwundeten den Versehrten überlassen, aber sie hatte keine andere Wahl. Sie duschte, zog sich um und eilte zurück in die Praxis. Die nächste Patientin wartete schon. Das machte keinen guten Eindruck, und die Mutter des Mädchens beschwerte sich. Maxine entschuldigte sich und erklärte, dass
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