Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzensbrecher: Roman (German Edition)

Herzensbrecher: Roman (German Edition)

Titel: Herzensbrecher: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
Vom Netzwerk:
ihr Sohn überraschend krank geworden sei.
    Zwei Stunden später rief Zelda an. Sam hatte sich wieder übergeben und fieberte – 38,3 Grad Celsius. Maxine bat sie, ihm ein fiebersenkendes Mittel zu geben und auch selbst eins zu nehmen. Nachmittags um fünf begann es zu regnen. Die letzte Patientin traf mit Verspätung ein und gestand, am Nachmittag einen Joint geraucht zu haben. Maxine überzog die reguläre Stunde, um den Vorfall in Ruhe besprechen zu können. Das Mädchen besuchte regelmäßig die Zusammenkünfte von Marijuana Anonymous, und ihr Verhalten war ein herber Rückschlag – vor allem, da sie Medikamente nahm.
    Maxines Patientin hatte sich gerade verabschiedet, da rief Jack an. Die Mutter, die ihn hatte mitnehmen sollen, war ohne ihn losgefahren, und er stand allein an einer Straßenecke in einem üblen Viertel an der Upper West Side. Maxine hätte die Mutter seines Teamkollegen am liebsten erwürgt. Sie brauchte eine halbe Stunde, um ihren Wagen zu holen und zu Jack zu fahren. Es war schon nach sechs, als sie endlich bei ihm eintraf. Er stand frierend an einer Bushaltestelle. Im Berufsverkehr dauerte es eine weitere Dreiviertelstunde, bis sie endlich zu Hause ankamen. Jack war durchnässt und nieste. Maxine schickte ihn sofort unter die heiße Dusche. Dann ging sie zu Sam. Der sah fürchterlich aus und begann zu weinen, als er seine Mom erblickte. Maxine kam sich vor wie die Leiterin einer Krankenstation.
    »Und wie geht es dir?«, fragte sie ihre Tochter, als sie endlich den Kopf durch Daphnes Zimmertür steckte. »Du bist hoffentlich nicht auch krank.«
    »Mir geht es gut, aber ich muss morgen ein Bioreferat abgeben. Kannst du mir helfen?«
    »Warum haben wir das nicht am Wochenende erledigt?«, fragte Maxine genervt.
    »Da habe ich nicht dran gedacht.«
    »Wer’s glaubt, wird selig«, murmelte Maxine.
    In dem Augenblick ertönte die Gegensprechanlage an der Tür. Es war der Portier, der ihr mitteilte, dass ein Dr. West unten auf sie wartete. Maxine riss entsetzt die Augen auf. Charles! Sie hatte ihn völlig vergessen. Heute war Dienstag. Sie waren zum Abendessen verabredet, und er wollte sie um sieben abholen. Er war pünktlich. Doch sie war von Kranken umgeben und musste Daphne bei den Hausaufgaben helfen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als das Abendessen abzusagen. Doch es war sehr unhöflich, das erst in der letzten Minute zu tun. Der reinste Alptraum. Als sie Dr. West drei Minuten später die Wohnungstür öffnete, schaute sie ihn schuldbewusst an. Er war überrascht, sie mit nassen Haaren, ungeschminkt, in Freizeithosen und Pulli zu sehen.
    »Es tut mir leid«, begrüßte sie ihn. »Ich habe einen höllischen Tag hinter mir. Eines meiner Kinder ist krank, ein anderes ist nicht wie geplant vom Fußballtraining nach Hause gebracht worden, meine Tochter muss morgen ein Bioreferat halten und meine Kinderfrau liegt mit Fieber im Bett. Ich bin kurz davor durchzudrehen. Aber bitte, kommen Sie doch rein.«
    Dr. West folgte der Einladung. In dem Moment tauchte Sam im Flur auf. Er war grün im Gesicht und übergab sich im nächsten Augenblick auf den Fußboden.
    »O mein Gott!«, rief Charles West und sah Maxine erschrocken an.
    »Gehen Sie doch bitte durch ins Wohnzimmer. Ich bin in einer Minute bei Ihnen.« Maxine schob Sam ins Bad, wusch ihm das Gesicht und brachte ihn zurück ins Bett. Als sie gerade den Flur mit einem Handtuch sauber wischte, kam Daphne aus ihrem Zimmer.
    »Wann fangen wir endlich mit meinem Referat an?«
    Maxine wusste nicht, ob sie schreien oder weinen sollte. »Vergiss dein Referat! Im Wohnzimmer sitzt ein Mann. Geh und unterhalte dich mit ihm. Sein Name ist Dr. West.«
    »Wer ist das?«, fragte Daphne.
    Maxine versuchte, sich gleichzeitig die Hände zu waschen und die Haare zu kämmen. Es funktionierte nicht. »Er ist ein Freund. Nein, ein Fremder. Keine Ahnung. Ich bin mit ihm zum Abendessen verabredet.«
    »Jetzt?« Daphne sah sie entgeistert an. »Und was ist mit meinem Referat? Das Ergebnis macht fünfzig Prozent meiner Zeugnisnote aus!«
    »Daran hättest du früher denken sollen. Ich kann das Referat nicht für dich schreiben. Dein kleiner Bruder und Zelda sind krank, Jack vermutlich auch bald, nachdem er im Regen auf mich gewartet hat. Und ich habe eine Verabredung.«
    »Du hast eine Verabredung? «, fragte Daphne ungläubig. »Wann ist das denn passiert?«
    »Es ist ja gar nicht passiert. Und wenn es so weitergeht, wird es vermutlich nie dazu kommen. Würdest

Weitere Kostenlose Bücher