Herzensbrecher: Roman (German Edition)
Braten und Rührei. Zum Nachtisch aßen sie Brownies. Anschließend räumte sie die Küche auf und ging zu Daphne, um ihr bei dem Referat zu helfen. Um Mitternacht waren sie fertig. Es war ein höllischer Tag gewesen und ein langer Abend. Als Maxine endlich neben Sam ins Bett schlüpfte, dachte sie kurz über Dr. West nach. Noch wusste sie nicht, was daraus wurde oder ob sie sich nach Freitagabend überhaupt wiedersehen würden, aber auf gewisse Weise war der heutige Abend gar nicht so übel gewesen. Zumindest war er nicht schreiend davongelaufen. Das war doch ein Anfang.
8. Kapitel
A ls Dr. West sie am Freitagabend abholte, lief alles wie am Schnürchen. In der Wohnung war es mucksmäuschenstill. Zelda hatte frei und war ausgegangen. Daphne übernachtete bei einer Freundin. Sam und Jack waren ebenfalls bei Freunden untergebracht. Maxine hatte Scotch, Wodka, Gin, Champagner und eine Flasche Pouilly-Fuissé gekauft. Sie war rechtzeitig fertig und trug ein kurzes schwarzes Kleid, das Haar zu einem Knoten hochgesteckt, Diamantohrringe und eine Perlenkette.
Um Punkt sieben öffnete sie ihrem Gast die Wohnungstür. Er trat ein wie ein Mann, der über ein Minenfeld geht. Vorsichtig sah er sich um und lauschte in die ohrenbetäubende Stille hinein. Dann sah er Maxine erstaunt an.
»Was haben Sie mit den Kindern angestellt?«, fragte er nervös.
Sie lächelte. »Ich habe sie zur Adoption freigegeben und die Nanny gefeuert. Ich war ein bisschen traurig, aber man muss im Leben Prioritäten setzen. Auf keinen Fall wollte ich noch einen Abend ruinieren.«
Er lachte und folgte ihr in die Küche, wo sie ihm einen Scotch mit Soda einschenkte und nach einer silbernen Schale mit Nüssen griff. Auch im Wohnzimmer war die Stille fast beängstigend.
»Es tut mir ehrlich leid wegen Dienstag, Charles.« Maxine erinnerte sich an das Chaos wie an eine Szene aus einem Film. Oder eine aus dem wahren Leben.
»Mir kam es vor wie eine Mutprobe auf dem College.« Im Vollrausch in den Kofferraum eines Wagens gepackt zu werden war allerdings amüsanter gewesen. Dennoch war Dr. West bereit, der Sache eine zweite Chance zu geben. Er mochte Maxine. Sie war eine schöne, intelligente Frau, die in Fachkreisen höchstes Ansehen genoss. Eine Kombination, die nur schwer zu übertreffen war. Nur die Kinder verunsicherten ihn. Er war nicht an Kinder gewöhnt und hatte auch kein Bedürfnis danach. Aber Maxine gab es sicher nur im Paket. Dieses Mal war es ihr immerhin gelungen, die Kinder irgendwo unterzubringen, so dass sie einen Abend unter Erwachsenen genießen konnten.
Im La Grenouille hatte man ihm die kurzfristige Absage nicht übelgenommen und für heute um acht einen Tisch reserviert. Charles ging öfter dort essen und zählte zu den Stammkunden. Um Viertel vor acht verließen sie Maxines Wohnung und um Punkt acht Uhr trafen sie im Restaurant ein. Man gab ihnen einen sehr schönen Tisch. Bisher war der Abend perfekt verlaufen. Aber die Nacht ist noch jung, dachte Dr. West. Nach der Feuerprobe vom Dienstag war er auf alles gefasst. Einen Moment lang war er tatsächlich drauf und dran gewesen, die Flucht zu ergreifen. Aber jetzt war er froh, dass er es nicht getan hatte.
Während der ersten Hälfte des Abendessens, bei Jakobsmuscheln, Soft Shell Crabs, gefolgt von Fasan und Chateaubriand, sprachen sie über die Arbeit und medizinische Fragen, die für sie beide interessant waren. Dr. West zeigte sich immer wieder beeindruckt von Maxines Kenntnissen.
Erst beim Soufflé kam er auf Blake zu sprechen. »Es überrascht mich, dass Ihre Kinder ihm gegenüber nicht kritischer eingestellt sind, obwohl er so selten da ist.« Ihm war klar, dass das Maxines Verdienst war, denn sie hätte die Kinder leicht gegen den Vater aufbringen können. Und viele Frauen in ihrer Situation würden das auch tun.
»Er ist im Grunde ein netter Mensch«, antwortete sie. »Geradezu wunderbar. Und das sehen die Kinder durchaus. Er ist nur nicht ständig für sie da.«
»Für mich klingt das, was ich über ihn weiß, nach Selbstsucht und Maßlosigkeit«, erwiderte er.
»Wer wäre denn davor sicher?«, fragte sie leise und fügte hinzu: »In Anbetracht dieses beruflichen Erfolgs. Nur wenigen Menschen würde so etwas nicht zu Kopf steigen. Blake hat eine Menge Spielzeug und amüsiert sich gern. Das ist einfach seine Art. In seinen Augen ist das Leben kurz, und er will es möglichst genießen. Er wurde adoptiert, und obwohl er liebevolle Eltern hatte, glaube ich, dass er
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