Herzensbrecher: Roman (German Edition)
verbringen. Das war schon aufregender als Burger King mit einem halben Dutzend Kindern im Schlepptau.
Dr. West dachte bei ihrem Anblick, dass sie es verdient hatte, öfter in schicke Restaurants ausgeführt zu werden, und er hoffte, dass sie mit ihm noch mal ins La Grenouille gehen würde. Als Freund der französischen Küche ging er auch gern ins Le Cirque, aber das Grenouille war sein Lieblingsrestaurant. Er schätzte den vornehmen Stil dort. Dass ein solcher Abend auch amüsant sein würde, wenn die Kinder sie begleiteten, bezweifelte er. Die drei waren zwar ganz süß, aber es war ihm schon lieber, sich mit Maxine allein zu unterhalten, ohne dass sich Sam unmittelbar vor seinen Füßen übergab. Beim Abschied im Flur mussten sie beide automatisch an die Szene denken und lachten.
»Ich würde Sie gern wiedersehen, Maxine«, sagte Dr. West gut gelaunt. Aus seiner Sicht war der Abend ein Erfolg gewesen.
»Gern«, erwiderte Maxine lächelnd. Ihr hatte es ebenfalls gefallen.
»Ich rufe Sie an«, sagte er und machte keinerlei Anstalten, sie zu küssen. Das war gut, denn es hätte sie erschreckt. Es war auch nicht sein Stil. Wenn ihm eine Frau gefiel, dann überstürzte er nichts. Er hatte keine Eile und wollte Maxine nicht unnötig bedrängen. Sie mussten es beide wollen, und er spürte, dass Maxine noch nicht so weit war. Wenn er wirklich eine Beziehung mit ihr wollte, musste er ihr Zeit lassen. Auch galt es, sich selbst darüber klarzuwerden, ob er diese Beziehung tatsächlich wollte. Er konnte sich gut mit Maxine unterhalten, und sie war eine angenehme Gesellschaft, der Rest würde sich zeigen. Nicht zuletzt hatte er noch keine Ahnung, wie er die größte Hürde nehmen sollte: ihre Kinder.
Maxine dankte ihm noch einmal für den Abend und schloss leise die Tür. Es war still in der Wohnung. Sie zog sich aus, putzte sich die Zähne und legte sich ins Bett. Ihre Gedanken kreisten um Dr. West. Er war sympathisch, daran bestand kein Zweifel. Dennoch fühlte es sich sonderbar an, mit einem Mann auszugehen. Er war sehr erwachsen und ausgesprochen höflich. Sie konnte sich nicht vorstellen, mit ihm und den Kindern einen Nachmittag auf der Schlittschuhbahn zu verbringen – so wie mit Blake. Aber auch der war schließlich kein Familienmensch, obwohl er der Vater der drei war. Er war wie ein Tourist, der durch ihr Leben reiste.
Dr. West war solider, und sie hatten eine Menge gemeinsam. Er war ernsthaft, wovon sie sich durchaus angesprochen fühlte. Andererseits war er nicht unbeschwert und schien auch nicht unternehmungslustig. Einen Moment lang vermisste Maxine gerade diese Eigenschaften. Doch dann erkannte sie, dass sie nicht alles haben konnte. Sie hatte sich immer gesagt, dass sie jemanden wolle, der zuverlässig und bodenständig war, wenn sie sich jemals wieder binden sollte. Diese Art Mann war Dr. West ganz sicher. Wie bedauerlich, dass es auf dieser Welt keine Kombination aus beidem gab, eine Art erwachsener Peter Pan. Bei den Ansprüchen, die sie stellte, war es vielleicht kein Wunder, dass sie noch niemanden gefunden hatte. Mit einem Mann wie Blake konnte sie nicht leben, und ob sie es mit einem Mann wie Charles West wollte, wusste sie nicht. Vielleicht war das aber auch ganz egal, denn niemand hatte sie aufgefordert, sich zu entscheiden. Letzten Endes war es nur ein Abendessen gewesen, ein köstliches Menü mit leckeren Weinen und einem intelligenten Mann, nichts weiter. Niemand hatte ihr einen Heiratsantrag gemacht.
9. Kapitel
B lake traf sich in London mit seinen Investmentberatern, weil er eine Firma aufkaufen wollte. Außerdem hatte er Termine mit zwei Architekten. Einer sollte Umbauten an seinem Londoner Haus vornehmen, der andere den Palast in Marokko renovieren. Insgesamt sechs Inneneinrichter waren mit den beiden Projekten beschäftigt. Blake war in seinem Element. Er wollte einen Monat lang in London bleiben und nach Weihnachten mit den Kindern nach Aspen fahren. Er hatte Maxine eingeladen mitzukommen, doch sie hatte abgelehnt. Sie behauptete, dass er auch Zeit allein mit den Kindern brauche. Das fand er albern. Wenn sie dabei war, hatte schließlich jeder seinen Spaß, die Kinder, sie und er.
Meistens sahen sie sich bei der Übergabe, wenn er ihr sein Boot oder eines seiner Häuser für die Ferien überließ. Blake war in diesen Dingen sehr großzügig und lieh seine Häuser auch Freunden. Er konnte sowieso nicht alle gleichzeitig bewohnen. Blake verstand nicht, warum sich Maxine so
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