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Herzensbrecher: Roman (German Edition)

Herzensbrecher: Roman (German Edition)

Titel: Herzensbrecher: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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Zentrale der Vereinten Nationen in Genf ein Katastrophenberatungsteam geschickt hatte, das dem Roten Halbmond und den anderen Hilfsorganisationen, die ihre Unterstützung angeboten hatten, zur Seite stand. Maxine hatte bereits mehrfach mit den UN zusammengearbeitet. Im Augenblick ging es vorrangig darum, den Ausbruch einer Malaria-Epidemie zu verhindern. Die Krankheit wurde von Moskitos übertragen und kam in dieser Gegend häufig vor. Außerdem galt es, Cholera und Typhus vorzubeugen. Beide Seuchen waren hoch ansteckend und schwer unter Kontrolle zu bringen, wenn sie erst ausgebrochen waren. Zwar bemühte man sich, die Toten so schnell wie möglich zu beerdigen, ohne die Traditionen der Menschen zu verletzen, doch viele Leichen lagen noch unter den Trümmern und konnten zu Ansteckungsherden werden.
    Der Gedanke, wie viel noch zu tun war, hatte etwas Einschüchterndes. Maxine hatte so wenig Zeit zur Verfügung. Genau zweieinhalb Tage blieben ihr, und sie bedauerte plötzlich, nicht länger bleiben zu können. Doch das war unmöglich. Sie hatte Verpflichtungen, Kinder, die in New York auf sie warteten, und sie wollte Charles nicht noch mehr verärgern. Ihr war jedoch klar, dass die Rettungsmannschaften noch Monate beschäftigt wären. Sie fragte sich, ob Blake auch vorhatte, solange zu bleiben.
    Im Boden taten sich tiefe Risse auf. Je näher sie dem Dorf kamen, desto schlimmer wurde es. Überall hörte Maxine Menschen weinen. Langsam näherte sich der Jeep den Rettungszelten. Maxine nahm den scharfen Geruch des Todes wahr, einen Geruch, den man niemals vergaß, sobald man ihm einmal ausgesetzt war. Sie setzte eine Mundschutzmaske auf. Die Situation war so desolat, wie sie es befürchtet hatte, und sie bewunderte Blake für sein Engagement. Dies war für ihn sicher ein Schock gewesen.
    Der Jeep fuhr ins Zentrum von Imlil. Überall lagen Schutt, Glasscherben, Leichen. Einige waren notdürftig mit Tüchern bedeckt. Maxine sah weinende Kinder, manche von ihnen trugen kleinere Kinder oder Säuglinge auf den Armen. Hilfskräfte versorgten die Überlebenden von den Lkws des Roten Halbmonds mit Nahrung und Wasser. Auf einem der Zelte prangte ein großer roter Halbmond. Hier war das Feldlazarett untergebracht. Daneben standen etliche kleinere Zelte. Der Fahrer zeigte auf eines davon und folgte Maxine, als sie sich zu Fuß dorthin vorkämpfte. Mit Staub bedeckte Kinder saßen auf dem Boden und blickten zu ihr auf. Die meisten waren barfuß, und einige trugen gar keine Kleidung, weil sie während der Nacht aus ihren Häusern geflüchtet waren. Zum Glück war es warm. Maxine zog ihren Pullover aus und band ihn sich um die Taille. Als sie das Zelt betrat, schlug ihr der Gestank von Fäkalien und Tod entgegen. Sie hielt Ausschau nach einem vertrauten Gesicht. Hier würde sie nur einen Menschen kennen, und sie entdeckte ihn nach wenigen Minuten. Er sprach mit einem kleinen Mädchen, sicher auf Französisch. Blake hatte den Großteil seiner Französischkenntnisse in Nachtklubs in St. Tropez erworben, doch das schien zu genügen. Maxine lächelte, während sie ihn beobachtete. Sie hatte ihn fast erreicht, da hob er den Blick. Blake hatte Tränen in den Augen. Er beendete das Gespräch mit dem Mädchen, deutete auf eine Gruppe von Kindern, die von Mitarbeitern des Roten Halbmondes betreut wurde, und sah der Kleinen nach, während sie davonging. Dann erhob er sich und umarmte Maxine. Die Bulldozer draußen dröhnten so laut, dass sie seine Worte kaum verstehen konnte. Blake hatte die Maschinen aus Deutschland einfliegen lassen.
    »Danke, dass du gekommen bist«, sagte er, und seine Stimme klang wie die eines Ertrinkenden. »Es ist schrecklich. Nach bisherigem Stand sind offiziell mindestens viertausend Kinder zu Waisen geworden. Wahrscheinlich sind es noch viel mehr.« Über siebentausend Kinder waren ums Leben gekommen und doppelt so viele Erwachsene. Es gab keine Familie, die nicht jemanden verloren hatte. Blake erzählte, dass es im Dorf weiter oben noch schlimmer sei. Er war während der vergangenen fünf Tage dort oben gewesen. Es gab kaum Überlebende. Die wenigen, die man hatte bergen können, waren ins Camp gebracht worden. Ältere Menschen und schwer Verwundete wurden nach Marrakesch ins Krankenhaus gefahren.
    »Es sieht wirklich schrecklich aus«, stimmte Maxine zu. Er nickte, nahm ihre Hand und führte sie durch das Camp. Überall sah Maxine weinende Kinder und Freiwillige, die Säuglinge auf den Armen trugen. »Was wird aus

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