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Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Titel: Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
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»Voilà!«
    Jennifer öffnete die Mappe und blätterte durch die obersten Ausdrucke. »Du hast die nicht zufälligerweise schon überprüft?«
    »Das ist deine Arbeit, meine Liebe. Außerdem hätte ich allenfalls den jeweiligen Inhaber überprüfen können, und das muss nicht zwangsläufig der Fotograf sein, der die eigentliche Arbeit macht.« Der IT -Fachmann lächelte. »Darf ich euch einen Rat geben? Ein paar Stunden Schlaf würden nicht schaden, bevor ihr den Leuten gegenübertretet.«
    »Und wieso hast du uns dann um diese Uhrzeit hierher bestellt und nicht bis morgen früh gewartet?«, fragte Jennifer verstimmt.
    »Weil ich um die Zeit, zu der ihr wieder wach seid, tief und fest schlafen werde.«
    Keine fünf Stunden später saßen sie bereits wieder in Jennifers Büro und starrten auf den Computerbildschirm. Mechanisch gab die Kommissarin eine Abfrage nach der nächsten in die Systeme ein und schickte die Ergebnisse an den Drucker. Um elf Uhr spuckte das Gerät endlich die letzte Seite aus.
    Oliver sah wenig begeistert auf den Stapel verschiedenfarbiger Mappen, in die sie die Informationen zu den Namen auf Morpheus’ Liste einsortiert hatten. Keiner der Fotografen oder Geschäftsinhaber hatte sich durch irgendein Detail besonders hervorgetan. Keine Vorstrafen, keine offensichtlichen Verbindungen zu einem der Opfer.
    Es war Samstag. Der Staatsanwalt sah auf die Uhr. »Wir werden eine Telefonrunde einlegen müssen, wenn wir noch heute alle erreichen wollen«, sagte er. »Die Geschäfte dürften bald schließen.«
    Jennifer nickte zustimmend und angelte sich die obere Hälfte des Stapels.
    Die nächste Stunde waren sie damit beschäftigt, dafür zu sorgen, dass sie noch am selben Tag mit einem Großteil der Personen sprechen konnten. Anschließend begannen sie in Lemanshain ihre Runde durch Fotostudios und Geschäfte. Sie befragten Fotografen, Assistenten, Büroangestellte und Geschäftsinhaber, zeigten ihnen Fotos von den Opfern zu Lebzeiten und die Fotografien des Täters, allerdings ohne Erfolg. Weder erwies sich jemand als verdächtig, noch ergab sich irgendeine neue Spur.
    Um sieben Uhr abends saßen sie erschöpft in Jennifers VW und blickten in die von Straßenlaternen beleuchtete Dunkelheit hinaus. Einzelne Schneeflocken fielen vom Himmel, schafften es jedoch nicht, die inzwischen geräumten und gestreuten Straßen zurückzuerobern.
    Oliver massierte sich die Schläfen und unterdrückte ein Gähnen. »Heute kommen wir nicht mehr weiter«, meinte er. »Wir sollten Schluss machen.«
    Jennifer blätterte durch die Mappe mit den Daten des Fotografen, vor dessen Schaufenster sie gerade parkten. Sie wusste, dass der Staatsanwalt recht hatte, doch sie wollte nicht schon wieder einen Tag mit leeren Händen beenden.
    Mit einem Seufzer legte sie die Mappe zu den anderen auf den Rücksitz, zog aber sogleich eine weitere aus dem Stapel hervor. Sie schlug den Deckel auf. Jessica Kusche, eine freiberuflich tätige Fotografin, war erst heute Abend erreichbar, da sie den ganzen Tag auf einer Familienfeier fotografiert hatte.
    Jennifer hielt dem Staatsanwalt den Ausdruck hin. »Auf dem Rückweg kommen wir ohnehin bei ihr vorbei. Wir könnten noch einen kurzen Abstecher machen.«
    Der Vorschlag stieß auf wenig Gegenliebe, Oliver sah aber ein, dass es Sinn machte. Sie würden kurz halten, ein Gespräch von vielleicht zehn oder fünfzehn Minuten führen und könnten anschließend einen weiteren Namen auf ihrer Liste abhaken. »Einverstanden«, seufzte er.
    Das Studio von Jessica Kusche befand sich in einer kleinen Seitenstraße und lag im Erdgeschoss eines alten Fachwerkhauses, das der Mittfünfzigerin gehörte. Sie wunderte sich über das Erscheinen der beiden Beamten, da sie am Samstagabend eigentlich nicht mehr mit ihrem Besuch gerechnet hatte.
    Sie führte sie in ein chaotisches Büro, wo sie zwischen Mappen, Fotos, Objektiven, leeren Kaffeetassen und einem überfüllten Aschenbecher gerade an einem Notebook mit der Sichtung der am Nachmittag geschossenen Bilder beschäftigt gewesen war. »Setzen Sie sich. Ich würde Ihnen gerne etwas anbieten, mir ist aber der Kaffee ausgegangen.«
    »Danke, wir hätten ohnehin verzichtet«, antwortete Oliver, während sie sich auf den angebotenen Stühlen niederließen.
    »Entschuldigen Sie die Unordnung. Ich empfange hier nur noch selten Kundschaft. Meistens treffe ich mich mit den Leuten bei ihnen zu Hause.«
    »Sie haben viel zu tun«, bemerkte Jennifer. Sie erkannte einen

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