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Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Titel: Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
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Trauung deuten, möglicherweise war sie sogar der Auslöser.« Der Täter hätte in der Heirat ein Ereignis sehen können, das das Objekt seiner Begierde für ihn endgültig unerreichbar machte. »Sie hat keine sichtbaren Verletzungen … Ich würde den Täterkreis sogar so weit einschränken, dass wir jemanden suchen, der in Larissa Schröder verliebt war.«
    Oliver ließ sich das einen Moment lang durch den Kopf gehen. »Ein Mann. Und ein Einzeltäter.«
    »Nicht zwingend ein Mann«, erwiderte Jennifer mit einem leichten Lächeln. »Von einem Einzeltäter würde ich allerdings schon ausgehen.«
    Sie erreichten endlich die Hauptstraße, die zu den Echtermann-Kliniken führte. Obwohl es sich um eine private Einrichtung handelte, war dort das Rechtsmedizinische Institut angesiedelt. Professor Meurer leitete hauptberuflich die Abteilung Diagnostik.
    »Jetzt weiß ich wenigstens, warum meine Ehe vor die Hunde gegangen ist«, sagte Oliver unvermittelt, als sie an der nächsten Ampel hielten. »Den Kredit für die Hochzeitsfeier habe ich drei Jahre lang abbezahlt.«
    Jennifer war überrascht. Normalerweise war seine gescheiterte Ehe ein absolutes Tabuthema. »Das ist eine lange Zeit.«
    »Nichts gegen die Unterhaltszahlungen.« Er versuchte den Gedanken an die Beträge zu verdrängen, die jeden Monat von seinem Konto abgebucht wurden und es seiner Frau ermöglichten, ein angenehmes Leben zu führen, ohne auch nur ans Arbeiten denken zu müssen. »Wie war es bei dir? Die Feier, meine ich.«
    Jennifer erinnerte sich nur ungern an ihre Hochzeit. Sie hatte vor elf Jahren geheiratet und war drei Jahre später bereits wieder geschieden gewesen. Der Mann, den sie zu kennen geglaubt hatte, hatte sich als notorischer Fremdgänger entpuppt. Sie war ehrlich überrascht gewesen, dass er der Grund für ihre Scheidung gewesen war und nicht seine Eltern, die sie von ihrer ersten Begegnung an abgelehnt und keine Gelegenheit ausgelassen hatten, ihr das auch zu zeigen.
    Als sie jetzt an den angeblich schönsten Tag in ihrem Leben zurückdachte, merkte sie, dass er ihr beinahe schon gleichgültig war. »Prachtvoll und teuer. Allein das Kleid und die Schuhe haben einen fünfstelligen Betrag verschlungen.«
    Oliver musste unwillkürlich schmunzeln. Er konnte sich Jennifer beim besten Willen nicht in einem Kleid vorstellen. Seit sie sich kannten, trug sie tagtäglich dasselbe Outfit: Jeans sowie T-Shirt oder Pullover. Sie in Hosenanzug und Bluse zu sehen, als er sie das erste Mal als Zeugin vor Gericht erlebt hatte, war bereits ein kleiner Schock gewesen.
    »Ich wette, deine Schwiegereltern haben die Hochzeit damals aus der Portokasse bezahlt«, sagte er schnell, bevor sie sein verräterisches Lächeln entdecken konnte.
    Jennifer entlockte diese Erwiderung nur ein Schnauben. »Gott sei Dank haben meine Eltern zu dieser Veranstaltung keinen einzigen Cent beigesteuert. Von den zweihundert Gästen stammten ohnehin nur dreißig aus meinem Verwandten- und Bekanntenkreis.«
    Das überraschte Oliver nicht besonders. Er wusste, dass sie in eine vermögende Familie eingeheiratet hatte. Ihr Exmann zahlte ihr heute noch hohe Unterhaltsbeträge, zu denen er aufgrund eines Ehevertrages verpflichtet war, ob sie nun arbeitete oder nicht. Im Umgang mit Jennifer war davon allerdings nichts zu spüren, allein ihre Eigentumswohnung verriet, dass sie nicht nur über ihren Beamtensold verfügte.
    »Du hättest dir eine andere Art von Feier vorgestellt«, vermutete der Staatsanwalt.
    »Allerdings. Wenn ich mich durchgesetzt hätte und Frau Kilians Beobachtung stimmt, müsste ich heute noch verheiratet sein.« Wie gerne hätte sie eine kleine Feier ausschließlich im engsten Verwandten- und Bekanntenkreis gehabt. In einer kleinen Kirche. Sogar mit einer Trauung auf dem Standesamt und einem guten Essen im Anschluss wäre sie zufrieden gewesen. An der Untreue ihres Mannes hätte das aber wohl nichts geändert.
    Sie wechselte schnell das Thema, um nicht weiter darüber nachdenken zu müssen. Dieser Punkt machte ihr sehr wohl noch etwas aus. »Was ist eigentlich gestern Abend aus deinem Date geworden? Wolltest du dich nicht mit deiner Freundin treffen?«
    »Ich habe mich mit ihr getroffen. Sie ist aber nicht meine Freundin«, widersprach Oliver und unterdrückte ein Seufzen. Es verging eine Sekunde, bevor er hinzufügte: »Nicht mehr. Wir hatten offenbar unterschiedliche Vorstellungen von unserem Miteinander.«
    Er versuchte das Bild ihrer Augen aus seinem Kopf zu

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