Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)
man …« Er verstummte, und seine Hautfarbe wechselte von bleich zu grau.
Zwar hatten die Reporter, die im Laufe des Vormittags am Fundort aufgetaucht waren, keine Fotos machen dürfen, sie hatten aber genügend Informationen aufgeschnappt, um kurze Meldungen über den Fund bringen zu können. »Oh Gott.«
Sie ließen ihm etwas Zeit, diese Neuigkeit zu verdauen.
»Wie … wie ist sie gestorben? Wie … was ist passiert?«
»Wir stehen mit unseren Ermittlungen noch ganz am Anfang«, erwiderte Jennifer. »Wir müssen aber leider davon ausgehen, dass Ihre Frau ermordet wurde.«
»Ermordet?«, wiederholte Sascha Schröder. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Seine Augen waren zwar noch gerötet, doch in seinem Blick lagen jetzt Wut und Entschlossenheit. Er hatte nicht vor, vor den Ermittlern zusammenzubrechen, und konzentrierte sich auf das Einzige, was ihn davor bewahren konnte: den Täter. »Wer hat ihr das angetan?«
Jennifer und Oliver kam dieser Stimmungsumschwung mehr als nur entgegen. »Wir tun alles, um das herauszufinden.«
Sascha Schröder nickte grimmig. »Und ich werde alles tun, um Sie dabei zu unterstützen.«
»Sie helfen uns bereits sehr, wenn Sie uns einige Fragen beantworten.« Jennifer leitete direkt in die Befragung über. Sie wollte ihm möglichst wenig Zeit zum Nachdenken geben. »Wann haben Sie Ihre Frau zum letzten Mal gesehen?«
Zuerst schien er die Frage überhaupt nicht gehört zu haben. Sie musste ihm überaus trivial erscheinen. »Gestern Morgen, bevor ich zur Arbeit fuhr. Irgendwann am Nachmittag hat sie noch mal angerufen, aber da war ich in einem Meeting.«
Seine Mundwinkel begannen erneut zu zittern. Er bereute, dass er nicht erreichbar gewesen war.
»Gestern Abend haben Sie sie nicht mehr gesehen? Das ist ungewöhnlich.« Jennifers Stimme klang sanft, nicht der Hauch eines Vorwurfs schwang in ihren Worten mit.
»Nein, das ist überhaupt nicht ungewöhnlich.« Er schüttelte den Kopf. »Sie hatte gestern ihren Frauenabend.« Er bemerkte die fragenden Blicke der Ermittler. »Einmal im Monat zieht sie montags mit ihren Freundinnen los. Sie feiern die Nacht durch, und Larissa übernachtet dann bei einer von ihnen. Ich muss früh raus, wissen Sie, ich brauche meinen Schlaf, und wenn sie getrunken hat …«
Oliver ließ ihm keine Zeit, sich zu fragen, ob er überhaupt so offen über sie reden sollte oder welchen Eindruck die Ermittler möglicherweise durch seine Aussagen bekamen. »Wissen Sie, wo Ihre Frau zusammen mit ihren Freundinnen hinwollte?«
»Frankfurt, glaube ich. Meistens fahren sie nach Frankfurt.«
»Haben Sie gestern noch versucht, Sie zurückzurufen? Oder haben Sie sie heute Morgen angerufen?« Jennifer bekam ein ungutes Gefühl, was die Beziehung der Schröders anging. Vielleicht irrte sie sich aber auch.
»Das Meeting ging bis nach acht … Da ist sie längst bei ihren Mädels, und da störe ich sie nicht.« Das schien für ihn eine Selbstverständlichkeit zu sein. »Wenn sie etwas Wichtiges mit mir zu besprechen gehabt hätte, hätte sie meiner Sekretärin Bescheid gesagt.«
Oder auch nicht, dachte Jennifer. »Sie haben sie bisher nicht vermisst?«
Sascha Schröder schluckte hart. »Dafür gab es überhaupt keinen Grund. Sie ruft mich gewöhnlich am Nachmittag an, wenn sie wieder fit und auf dem Weg nach Hause ist.«
»Wir müssen mit den Freundinnen Ihrer Frau sprechen, Herr Schröder«, erklärte Oliver. »Können Sie uns bitte Namen und Adressen geben?«
Sascha Schröder starrte mehrere Sekunden lang auf das Display seines Smartphones, ohne etwas zu tun. Dann endlich sagte er: »Eigentlich kenne ich nur Larissas beste Freundin.« Die Erkenntnis traf ihn sichtlich. »Melanie Schmidt. Sie wohnt in der Sudetenstraße. Ich glaube, Nummer drei. Sie kennen sich seit der Grundschule.«
»Haben Sie bereits mit ihr gesprochen?«, fragte Oliver.
Schröder schüttelte den Kopf. »Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen … Vielleicht ist Larissa ihrem Mörder in Frankfurt begegnet …«
»Das ist nicht auszuschließen«, bremste Jennifer ihn aus, bevor er selbst irgendwelche Theorien entwickeln konnte. »Sie haben die gestrige Nacht zu Hause verbracht?«
Er nickte.
Das Haus der Schröders konnten sie als Tatort damit vermutlich ausschließen, sofern Larissa tatsächlich mit ihren Freundinnen bis spät in die Nacht unterwegs gewesen und nicht nach Hause zurückgekehrt war. »Ist Ihnen an oder in ihrem Haus irgendetwas merkwürdig
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