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Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Titel: Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
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erwiderte Hannah. »Er arbeitet zurzeit an einem Mordfall.«
    »Hier in Lemanshain?« Aileen beugte sich interessiert vor. »Geht es um die Frau, die sie am Dienstag gefunden haben?«
    Die plötzliche, mit unterschwelliger Aufregung verbundene Neugier ihrer Mitschülerin war Hannah ein wenig unangenehm. »Ja.«
    Aileen öffnete den Mund, hielt dann jedoch inne. Was auch immer sie zuerst hatte sagen wollen, blieb unausgesprochen. »Wenn er jetzt so viel arbeiten muss, ist bestimmt irgendwas Ernstes passiert, oder?«
    Hannah zuckte die Schultern. »Er redet mit mir nicht über seine Arbeit. Darf er auch gar nicht.«
    Ihre Mitschülerin senkte den Blick. Hannah wusste sofort, was sie dachte: Schade .
    Sie konnte Aileen ihr Interesse nicht verübeln. Hannah war von der Arbeit ihres Vaters und den blutigen Details selbst viel zu sehr fasziniert, als dass sie ihre Mitschülerin dafür hätte verurteilen können.
    »Wie es aussieht, bin ich jedenfalls heute Abend alleine.«
    Aileen hatte beiläufig erwähnt, dass sie nur bis fünf oder halb sechs bleiben könne, weil sie noch etwas vorhabe. Was das genau war, hatte sie allerdings mit keinem Wort erwähnt. Hannah hatte auch nicht nachgefragt, denn sie hatte das Gefühl gehabt, dass ihre Mitschülerin ihr ohnehin nicht antworten würde. Sie zögerte daher einen kurzen Moment, bevor sie nun doch fragte: »Was hast du eigentlich heute noch vor?«
    Aileen dachte eine Sekunde zu lange nach. »Ich bin eingeladen.«
    Hannah konnte nicht anders, als ihren Blick über Aileens Outfit schweifen zu lassen. Es war noch einen Tick ausgefallener als sonst, tiefschwarz, eine Mischung aus viktorianischem Pomp und Lackleder. Ihr Make-up war ebenfalls dunkel, der Schmuck filigran und ausgefallen. »Zu einer Feier?«
    »So was in der Art.« Aileens Tonfall sagte bereits genug. Sie wollte nicht darüber reden.
    »Und was bedeutet das konkret?«
    Wieder zögerte Aileen. Dann sagte sie: »Etwas, was du nicht verstehen würdest.«
    »Da bin ich vielleicht nicht die Einzige.« Hannah hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Sie hätte nicht die Veränderung in Aileens Gesichtsausdruck sehen müssen, um zu wissen, dass sie sich einen Schritt zu weit vorgewagt hatte.
    Ihre Mitschülerin starrte sie an. Ihre blauen Augen erinnerten Hannah an eine spiegelnde Eisfläche. »Die Leute reden über mich, stimmt’s?« Ihre Stimme war nur ein raues Flüstern.
    Hannah spürte ein kaltes Kribbeln im Nacken. Es war eine eindeutige Warnung ihrer Instinkte, die sie für gewöhnlich nicht ignorierte, doch sie wollte sich von Aileens plötzlichem Gemütswechsel nicht einschüchtern lassen. »Ja, das tun sie.«
    »Und was reden sie so über mich?« Aileen spielte mit ihr. Sie wusste es längst.
    »Merkwürdige Sachen. Sie verbreiten Gerüchte über dich.« Hannah zuckte die Schultern, um zu unterstreichen, dass sie das Gerede nicht ernst nahm. Was nicht ganz stimmte, aber es erschien ihr aus irgendeinem Grund ratsam, das zu betonen. »Sie sagen, du seist Mitglied einer Sekte.«
    Aileens Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln, das zumindest auf Hannah einen höhnischen Eindruck machte. »Eine Sekte. Interessant.«
    »Interessant? Ist das alles, was du dazu sagen willst?«
    »Was sollte ich denn sonst noch dazu sagen?« Aileen schüttelte den Kopf. »Dass ich gehofft habe, sie hätten sich inzwischen eine andere Geschichte ausgedacht?«
    »Das ist es also.« Hannah nickte. »Eine Geschichte.«
    »Vielleicht.« Aileen zuckte die Schultern. »Vielleicht auch nicht.«
    Hannah runzelte die Stirn und musterte ihre Mitschülerin einen Moment lang schweigend. »Lass die Spielchen, Aileen. Bei mir ziehen die nicht. Das solltest du eigentlich inzwischen wissen.«
    »Wenn du keine Lust auf Spielchen hast, warum fragst du mich dann nicht einfach direkt?«
    »Wonach?«
    Aileen verdrehte die Augen. »Du hättest einfach sagen können, dass du ein Gerücht gehört hast, und mich fragen, ob es stimmt. Ich bin nicht diejenige, die mit den Spielchen angefangen hat.«
    Damit hatte sie nicht ganz unrecht. Auch wenn Hannah sich dabei leicht unbehaglich fühlte, fragte sie: »Also schön: Stimmt es, dass du Mitglied in einer Sekte oder irgendeiner Gruppierung bist, die für eine Sekte gehalten wird?«
    Aileen sah ihr direkt in die Augen, ohne zu antworten. Sie überlegte für Hannahs Geschmack wieder einmal viel zu lange. »Willst du es herausfinden?«, fragte sie schließlich.
    »Herausfinden?«, wiederholte Hannah

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