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Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Titel: Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
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Platz ein. Es schien zur Gewohnheit zu werden, dass er in die Rolle ihres Partners schlüpfte.
    »Was hast du in der Zwischenzeit gemacht?« Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie nicht einfach nur herumgesessen und auf ihn gewartet hatte.
    »Ich habe mir die Fotos vom Fundort angesehen und begonnen, die Zitate zu erfassen. Außerdem habe ich erste Informationen über Cedric Mattes und sein Buch eingeholt.«
    Olivers Lächeln fiel weitaus schwächer aus als sonst. »Dein Vertrauen in mich ist bemerkenswert.«
    »Mein Pessimismus ist einfach zu groß.«
    Oliver griff in seine Jacke, die er über den Stuhl gehängt hatte. »Was das Buch angeht, das habe ich mitgebracht.« Er reichte ihr den dünnen Band, der noch immer in der durchsichtigen Beweismitteltüte steckte. »Alle anderen sichergestellten Beweisstücke folgen im Laufe des Tages.«
    »Perfekt.« Es klang nicht halb so begeistert, wie Jennifer beabsichtigt hatte.
    Der Staatsanwalt lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den Bildschirm zurück. »Was sind das für Zitate?«
    »Es geht immer um das Thema Hass.« Jennifer scrollte kurz in der Datei, die sie erstellt und mit ersten Informationen gefüttert hatte. »Ein Beispiel: ›Ich bin voller Hass, und das liebe ich.‹«
    »Columbine«, sagte Oliver sofort.
    Jennifer verstand nicht. »Was?«
    »Der Amoklauf an der Columbine High School in Littleton 1999. Das ist ein Zitat von Eric Harris, einem der Täter.«
    Sie war überrascht. Der Vorfall war ihr selbstverständlich bekannt, aber sie hätte das Zitat nicht direkt zuordnen können. »Werde ich vermerken. Jedenfalls finden sich auf den Zetteln, soweit ich sie auf den Fotos überhaupt entziffern konnte, viele solcher netten Sprüche. Auf Deutsch und Englisch. Unser Täter hat sich auch bei Film, Literatur und Musik bedient. Beispielsweise: ›Dein Hass hat dich mächtig gemacht. Erfülle dein Schicksal.‹«
    Oliver schüttelte den Kopf. Star Wars . Ausgerechnet.
    »Oder: ›Hatred would have been easier. With hatred, I would have known what to do. Hatred is clear, metallic, one-handed, unwavering; unlike love.‹ Das hört sich für mich zumindest so an, als würde es aus einem Roman stammen. Einige Zitate scheint der Täter auch aus dem Zusammenhang gerissen, gekürzt oder abgeändert zu haben, damit sie seine Botschaft transportieren.«
    »Ein Hoch auf den Hass?« Dem Staatsanwalt war anzumerken, dass ihm diese Tatsache Unbehagen bereitete.
    Jennifer nickte. »Ja, das trifft es. Auch der Titel des Buches passt dazu. Cedric Mattes war wohl der Meinung, dass Hass in unserer Gesellschaft falsch bewertet wird. Inwiefern, kann ich allerdings erst sagen, wenn ich das Werk gelesen habe.«
    »Wir haben es mit einem Verrückten zu tun«, stellte Oliver fest.
    Dem konnte Jennifer nur beipflichten. »Die Frage ist allerdings, mit welcher Art von Verrücktem. Aber das kann uns hoffentlich Doktor Rabe am Montag beantworten.«
    »Hoffen wir es.« Oliver setzte gerade dazu an, noch etwas hinzuzufügen, als Katia Mironowa und Frank Herzig in der Bürotür erschienen. Die beiden Kommissare wirkten sogar einigermaßen ausgeschlafen, allerdings hätte an diesem Morgen wohl fast jeder neben dem Staatsanwalt einen frischen und ausgeruhten Eindruck gemacht.
    Katia kam wie üblich sofort zur Sache. »Was ist los? Wieso hat uns der Chef aus dem Wochenende geklingelt?«, fragte die hochgewachsene Kommissarin, ohne ihren Blick von Oliver Grohmann und seinem derangierten Zustand abzuwenden.
    Der Staatsanwalt informierte die beiden über die wichtigsten Details.
    Die gebürtige Ukrainerin versuchte sich an einem Lächeln. »Wie schön.«
    »Daran ist nichts schön«, murrte Jennifer, deren Verärgerung wieder hochkochte, als sie jetzt erneut mit dem Sieg der Hanauer beim Zuständigkeitsgerangel konfrontiert wurde. »Es ist zum Kotzen.«
    Katia entlockte Jennifers Stimmung allerdings nur ein Grinsen. »Mit dem falschen Fuß aufgestanden?«, fragte sie mit einem Augenzwinkern.
    Oliver kam einer Erwiderung Jennifers zuvor, die vermutlich einen sarkastischen Schlagabtausch zwischen den beiden Frauen zur Folge gehabt hätte. Vielleicht hätte ihnen ein wenig schwarzer Humor in diesem Moment sogar gutgetan, doch er selbst war nicht dafür in Stimmung. »Lamentieren bringt nichts, fangen wir an.«
    Er ließ seinen Blick zwischen den drei Kripobeamten hin und her wandern. »Die wichtigsten Fragen zuerst: Wer genau ist unser zweites Opfer, wo wohnte und arbeitete er, wer gehört zu seinem

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