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Herzensstürme - Roman

Titel: Herzensstürme - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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würde auch Malcolm sich bald erholen, denn gewiss wollte er noch seine Enkel erleben. Sie biss sich auf die Lippen und wünschte sich weit fort.
    »Ich glaube wirklich, dass du eine gute Herrin sein könntest«, fuhr Caja mit einem kleinen Lächeln fort. »Setz dich zu mir, Brianna.«
    Sie selbst ließ sich auf einem Lehnstuhl nieder und wies mit der Hand auf einen Hocker.
    »Verzeiht, Lady. Ich wollte mich nicht lange hier aufhalten. Euer Dank ehrt mich, aber ich habe noch einen weiten Weg vor mir.«
    Caja tat, als habe sie diesen Einwand nicht gehört, stattdessen stützte sie den Ellenbogen auf die Armlehne und schmiegte das Kinn in die Hand. Nachdenklich wanderte ihr Blick durch den Raum.
    »Erinnerst du dich noch daran, als ich zu dir vom rechten Augenblick sprach? Von jenem Augenblick, den eine kluge Frau bestimmen muss, um die Taten der Männer zu lenken?«
    Brianna hatte sich widerstrebend auf den Hocker gesetzt, sie hätte gern hinunter in den Hof geschaut, ob ihr Klepper schon für sie bereitstand, aber das wäre allzu unhöflich gewesen.
    »Ja, ich erinnere mich«, gab sie zurück. »Damals haben wir diesen Augenblick verpasst.«
    Caja nickte bedächtig. Ja, die Ereignisse hatten sich überstürzt, der Streit zwischen Vater und Brüdern war nicht mehr aufzuhalten gewesen.
    »Und doch glaube ich, dass du, Brianna, in einer besonderen Weise mit Connor und uns allen verbunden
bist. Du hast es in der Hand, das Schicksal zu wenden, das spüre ich.«
    Brianna nickte gelangweilt. Was hatte sie selbst gestern Nacht denn anderes getan? Die Burgherrin mochte ja eine eindrucksvolle Frau sein, vielleicht war sie auch klug und weitblickend, aber gerade jetzt fand Brianna ihr Geschwätz ziemlich lästig.
    »Connor erzählt mir, dass dein Vater ein Schotte sei - ist das wahr?«
    »So wurde mir gesagt, Lady.«
    »Und deine Mutter kam aus dem Heiligen Land?«
    »Das weiß ich nicht. Sie soll eine Sarazenin gewesen sein.«
    Briannas Antworten waren kurz, fast unhöflich, denn sie war ungeduldig und fühlte sich ausgefragt. Wozu wollte Caja das jetzt noch wissen? Ja, vor einigen Wochen hatte sie selbst der Eifer gepackt, ihre Herkunft herauszufinden. Das war vorbei. Jetzt wollte sie nur noch fort aus Schottland, weit weg von diesen Menschen, die sie hassten und beleidigten, weit weg von Connor, den sie liebte und den sie vergessen wollte.
    Caja hatte bemerkt, wie abweisend die Züge der jungen Bardin waren, und sie beschloss, nicht weiter in sie zu dringen. Stattdessen tadelte sie Brianna, die Geschenke zurückgebracht zu haben, die Connor ihr zum Abschied gegeben hatte.
    »Du hast unendlich viel für uns geopfert, Brianna. Dafür gebührt dir weit mehr als diese wenigen Dinge, die mein Sohn dir gab.«
    »Ich danke Euch Lady - aber ich brauche keine Geschenke.«
    »Aber du benötigst eine Menge Dinge, um weiterhin als Bardin durchs Leben zu kommen, nicht
wahr?«, meinte Caja mit einem listigen Schmunzeln. »Ein gutes Pferd und einen Wagen. Auch Lebensmittel und Vorräte für schlechte Zeiten. Bunte Gewänder, Schellen, Trommeln, Musikinstrumente …«
    »Dafür werde ich schon selbst sorgen …«
    »Wie stolz du bist, Brianna«, meinte Caja, die nun etwas ärgerlich wurde. »Stolzer als eine Dame von hohem Adel. Warum willst du meinen Dank so schnöde zurückweisen? Ich könnte dir eine Summe Geldes geben, mit der du alle diese Dinge kaufen kannst.«
    Brianna hatte jetzt genug, sie brauchte frische Luft, das Gewand an ihrem Körper, das Cajas Geschenk war, schien auf ihrer Haut zu brennen, und sie sehnte sich nach ihrem treuen Klepper.
    »Ich bin eine Bardin, Lady«, sagte sie trotzig. »Und ich verstehe meine Kunst - Ihr braucht nicht für mich zu sorgen. Ich wünsche Euch und allen, die zu Euch gehören, alles Glück dieser Welt und bitte Euch, mich nun zu entlassen.«
    Sie stand auf und verbeugte sich vor Caja, wie eine Bardin es vor einer Lady zu tun hatte. Caja sah sie schweigend an, doch als Brianna schon fast an der Tür war, rief sie sie zurück.
    »Warte, Bardin. Ich habe ein Geschenk, das du mir nicht verwehren wirst.«
    Brianna hatte schon die Hand erhoben, um den Riegel zurückzuschieben, denn der kleine Knappe hatte keine Anstalten gemacht, es für sie zu tun. Jetzt blieb sie ungeduldig stehen - nahm das denn niemals ein Ende? Sie wollte keine Geschenke.
    Doch dann hörte sie einen leisen Klang, zart, als wehe eine Windsbraut über ein Gespinst aus Eis. Brianna fuhr herum. Caja stand inmitten der farbigen

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