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Herzensstürme - Roman

Titel: Herzensstürme - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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geschickt.«
    »Gottlob!«
    Brianna war bemüht, sich nicht um das hämische
Getuschel zu kümmern, doch da sie feine Ohren hatte, entging ihr leider kaum ein Wort. Vor Kelvins Haus erblickte sie Rona, die einen breiten Korb voller Wäschestücke nach draußen trug, dann aber, da sie Brianna erkannte, ihre Last absetzte. Doch bevor sie auch nur den Mund öffnen konnte, vernahm man eine laute, boshafte Stimme, die vom Turmeingang her über den Hof schallte.
    »Ist Connor dir aus den Fingern geschlüpft, Bardenhure? Du wirst keine Gelegenheit haben, ihn zum zweiten Mal zu umgarnen.«
    Brianna spürte, wie eine heiße Wut in ihr aufstieg, am liebsten wäre sie quer über den Hof geritten, um dieser fetten Wachtel den Schnabel zu stopfen. Doch das wäre nicht klug gewesen, denn Moira stand nicht allein mit ihrer Meinung. Andere Frauen hatten sich um sie geschart, riefen laute Verwünschungen in Briannas Richtung und Moira schürte den Hass, indem sie fleißig erzählte, dass diese Hexe schon geglaubt habe, eines Tages Burgherrin zu werden und über sie alle befehlen zu können.
    »Steig ab und komm rasch ins Haus«, sagte Kelvin, der inzwischen neben Rona erschienen war. »Es taugt nichts, sich auf diese Schandmäuler einzulassen.«
    »Ich will nur mein altes Kleid und meinen Klepper«, rief Brianna ihm zu. »Diese Pferde und alles, was sie tragen, bringe ich zurück.«
    Sie musste die Stimme erheben, damit er sie verstehen konnte, so sehr war der Lärm auf dem Hof inzwischen angestiegen. Die Kinder waren neugierig in die Burg gelaufen, johlten und schrien, die Hunde begannen zu bellen und auf dem Misthaufen stand ein Hahn, flatterte mit den Flügeln und krähte aufgeregt. Rona hatte es nicht mehr aushalten können, sie war
an Briannas Pferden vorbei über den Hof gelaufen und stand jetzt der zeternden Moira gegenüber, schalt sie eine böswillige Lügnerin und zänkische Vettel und hatte im Nu nicht nur Moira, sondern auch andere Frauen gegen sich aufgebracht.
    Jemand riss Brianna den Zügel ihres Pferdes aus der Hand - es war einer der Getreuen des Burgherrn, ein spindeldürrer Mensch mit großen hellblauen Augen und rotem Haar.
    »Runter von dem Pferd«, befahl er herrisch. »Pferde und Gepäck gehören dir nicht, Diebin.«
    »Ich will sie ja gar nicht!«, rief Brianna zornig. »Ich will mein eigenes Pferd zurück.«
    »Gar nichts bekommst du, Hexe! In den Kerker gehörst du. Besser noch ins Moor, damit du nicht wieder zu uns zurückkehrst!«
    Er wollte sie am Bein fassen, um sie vom Pferd zu zerren, doch Brianna stieß ihn mit dem Fuß fest vor die Brust, so dass er verblüfft zurücktaumelte und gegen das Gatter des Schweinepfuhls stolperte. Fluchend raffte er sich auf und rief Helfer herbei - da trat Kelvin ihm in den Weg.
    »Lass sie in Ruhe!«
    »Schaut euch den an«, höhnte der Dürre. »Den hat die blonde Hexe auch in ihren Bann geschlagen. Gehst wohl schon auf Freiersfüßen, Kelvin, wie.«
    Gelächter erhob sich, und Kelvin wurde rot vor Zorn. Doch er wich um keinen Zoll zurück, hob die Fäuste und verfluchte insgeheim die kleine Bardin, die auf die blödsinnige Idee gekommen war, zurück zur Burg zu reiten. Wozu wollte sie Pferde und Gepäck zurückbringen? Sie hätte besser damit davonreiten sollen, nachdem alles so eine andere Wende genommen hatte.

    Briannas Pferd scheute, denn auch von der anderen Seite versuchte jetzt ein junger Bursche, sie aus dem Sattel zu ziehen, als das Tier jedoch stieg, ließ er von seinem Vorhaben ab. Dafür hatten sich jetzt einige Männer und Frauen der Packpferde bemächtigt und rissen die Bündel herab, es entstand neues Geschrei, als man den Lederbeutel mit dem Geld fand.
    »Gestohlen hat sie, die verfluchte Spitzbübin. Schaut euch die Silbermünzen an.«
    »Hast du Würmer im Schädel? Wenn sie gestohlen hätte, wäre sie gewiss nicht hierher zurückgeritten.«
    »Gewiss wollte sie noch mehr an sich bringen.«
    »Hört auf zu streiten!«, rief jemand über den Hof.
    Es war eine Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Erhobene Fäuste sanken herab, zwei Frauen, die sich gegenseitig die Hauben heruntergerissen hatten, standen wie erstarrt, nur die kleine Jodie jammerte lauthals, denn einer der Knaben hatte sie kräftig an den Haaren gezogen.
    »Schämt ihr euch nicht, unseren Gast so zu empfangen?«
    Caja MacDean, die Burgherrin, war oben am Eingang des Wohnturms erschienen und ihre Miene war so vorwurfsvoll, dass alle, sogar die Männer, die Köpfe einzogen. Niemand

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