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Herzensstürme - Roman

Titel: Herzensstürme - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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kehrte er zurück. Nicht allein. Er brachte eine junge Frau mit, die er in Jerusalem geheiratet hatte.«
    Brianna hatte aufgehört, an der Laute herumzubasteln. Sie hielt das Instrument in den Händen und starrte Caja mit weiten Augen an.
    »Er hat eine … Sarazenin geheiratet?«
    Caja zuckte die Schultern.
    »Ich weiß es nicht, denn ich habe sie niemals zu Gesicht bekommen. Finley starb nur wenige Monate
nach seiner Rückkehr an einem Fieber, das ihn wohl schon im Heiligen Land befallen hatte. Die beiden hatten nur einen einzigen Sommer miteinander, und den verbrachten sie nicht in der Burg, sondern auf einer Insel.«
    »Die Insel mit dem verfallenen Turm?«, rief Brianna aufgeregt.
    Caja sah sie überrascht an, dann musste sie schmunzeln.
    »Also hat Connor dir dieses hübsche Einland schon gezeigt? Ich dachte es mir fast. Ja, Brianna, an diesem Ort hatte Finley ein Zelt für sich und seine Frau aufstellen lassen, und ich könnte mir vorstellen, dass die beiden dort sehr glücklich miteinander waren. Kaum jemand ahnte etwas davon, auch unsere Leute nicht, nur Malcolm und ich wussten von diesem Liebesnest, denn Finley hatte uns um Erlaubnis gebeten. Insel und See gehören zu unserem Besitz.«
    »Aber wenn sie seine Frau war - weshalb hat er nicht auf der Burg mit ihr gelebt?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht hatte es Streit gegeben.«
    »Und dann?«, fragte Brianna mit banger Ahnung.
    »Finley starb im frühen Herbst und wurde auf dem Friedhof neben seiner ersten Frau begraben. Was aus der anderen geworden ist, weiß ich nicht. Man hat nie wieder etwas von ihr gehört.«
    Brianna schwieg. Die schrecklichen Bilder zogen wieder an ihr vorüber, die Fäuste, die aufgerissenen Mäuler, der Stein …
    »Bruce MacMorris, der Finley als Clanchief nachfolgte, hielt die Freundschaft mit uns noch eine kurze Weile. Damals haben wir Geschenke ausgetauscht …«

    Bitter sah Brianna auf die Laute in ihren Händen. Man hatte den Besitz dieser jungen Frau fortgegeben, gewiss hatte ihr auch die schöne Kanne gehört, vielleicht hatte Finley sie im Heiligen Land für seine Frau gekauft. Bruce MacMorris schien froh gewesen zu sein, all diese Sachen loszuwerden.
    »Dann aber verlangte der neue Clanchief See und Insel von uns«, fuhr Caja stirnrunzelnd fort. »Weshalb er sich dazu erdreistete, haben wir niemals begriffen, aber wir haben unseren Besitz nicht freiwillig hergeben wollen. Viel Blut ist geflossen, Bruce fiel im Kampf, und die Insel blieb unser. Als Finleys Sohn Gavin dann den Clan anführte, war der Streit schon alt, gar zu viele Männer waren gestorben, es war nicht leicht, den Hass zu besiegen und Frieden in den Herzen der Männer wachsen zu lassen.«
    Nachdenklich blickte Brianna vor sich hin. Es konnte alles nur ein Zufall sein. Wie viele Männer waren ins Heilige Land gezogen, und so mancher tat es auch heute noch. Hie und da hatte auch einer Diener oder Sklavinnen mit in die Heimat gebracht, Heiden, die überall bestaunt wurden. Ihre Erinnerung an diese Laute war kein Beweis. Vielleicht gab es ja viele Instrumente, die so schön und kunstvoll geschnitzt waren, mit Blättern, Zweigen und Sternen verziert, weil sie vom gleichen Instrumentenmacher gebaut worden waren.
    Caja schnippte plötzlich mit den Fingern, und als Brianna sie erstaunt anblickte, lachte sie.
    »Das hätte ich fast vergessen«, rief sie. »Natürlich - ich erinnere mich genau. Finley hatte ein Kind mit seiner zweiten Frau. Ein kleines Mädchen - wie alt sie war, kann ich nicht sagen, aber ich glaube, sie war schon auf der Welt, als Finley mit seiner Frau aus
dem Heiligen Land zurückkehrte. Er war sehr stolz auf dieses Mädchen, denn er erzählte Malcolm und mir, dass sie sein blondes Haar, aber die Augen ihrer Mutter geerbt habe.«
    Sie hielt inne. Die fremdartig dunklen Augen des Mädchens waren schmal geworden, und ihre Lippen zitterten. Ja, sie hatte wohl Recht gehabt mit ihrer Vermutung.
    »Was wirst du tun, Brianna?«

Kapitel 30
    Connor starrte auf die Schachfigürchen, die vor ihm auf dem kleinen Tisch glitzerten, und er musste sich stark zusammennehmen, um Wächter, Fußkämpfer und Königin nicht miteinander zu verwechseln. Gavin MacMorris war stolz auf dieses Schachspiel, das er von seinem Vater geerbt hatte. Jede der Figuren war kunstvoll aus klarem Bergkristall herausgearbeitet, das Brett selbst aus Ebenholz gefertigt, die weißen Felder jedoch in schimmerndem Perlmutt eingelegt. Connor löste sich aus seiner Erstarrung, wurde sich

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