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Herzflimmern

Herzflimmern

Titel: Herzflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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überzeugen lassen?«
    Seine Frau? Hatte er denn je etwas davon gesagt, daß er verheiratet war? Blitzartig liefen in ihrem Kopf die Gespräche ab, die sie mit ihm geführt hatte, und sie erkannte, daß er trotz der Nähe, die zwischen ihnen gewesen war, im Grund nie etwas von sich selbst erzählt hatte.
    »Nein!« antwortete sie mit einem Lachen, von dem sie nur hoffen konnte, daß es echt klang. »Ich habe nicht die Absicht, mich von ihm ins Wanken bringen zu lassen. Ich habe mich schon vor langer Zeit entschlossen, nach Afrika zu gehen, wenn ich fertig bin.«
    Ein älterer Mann, mit einer wahren Löwenmähne, bemerkte lächelnd: »Man könnte meinen, daß er für jeden, den er für die Neurochirurgie wirbt, eine Prämie bekommt. Drei unserer Assistenzärzte sind nur dank Ricks Überredungskunst bei uns.«
    Jemand anderer sagte: »Vielleicht handelt Rick nach dem Grundsatz, geteiltes Leid ist halbes Leid«, und alle lachten, während Sondra nur einen Wunsch hatte, so schnell wie möglich zu verschwinden. Wie hatte ausgerechnet ihr, die immer so überlegt und vorsichtig war, so etwas passieren können? Wie hatte sie eine solche Dummheit begehen können?
Er
hat mir nichts vorgemacht; ich habe mir selber etwas vorgemacht.
    »Sie haben gar nichts zu trinken, Sondra«, sagte Rick. »Kommen Sie, ich geh mit Ihnen an die Bar.«
    »Nein, danke«, erwiderte sie hastig. »Ich versorg mich schon selber. Meine Freunde warten sowieso auf mich. Wir sehen uns sicher später noch.«
    Er war sichtlich verwundert über ihre Ablehnung, und Sondra wurde rot. Rick Parsons hatte keine Ahnung gehabt!
    »Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen«, sagte sie zu den anderen {59} und fügte zu Rick gewandt hinzu: »Ich bin froh, daß es Tommy wieder gut geht.« Dann drehte sie sich um und drückte sich wieder in die Menge.
     
    Ein Glas Bier in der einen Hand, eine Stange Sellerie in der anderen, wanderte Ruth in weitem Rundgang durch den großen Raum und beobachtete die in ständiger Bewegung befindliche Menge der Gäste. Hinter einer Topfpalme, unter dem Porträt Juanita Hernandez’, einer glutäugigen
hidalga
in spanischer Tracht, blieb Ruth stehen, kaute den letzten Bissen ihres Selleries und wünschte, sie hätte ihre Karteikarten mitgenommen.
    Nicht weit entfernt umringte eine Gruppe junger Leute mit gespannter Aufmerksamkeit einen Mann, der ihnen mit großen Gesten irgendeine medizinische Theorie auseinandersetzte. Ruth fand seine Stimme unnötig laut, seine Gebaren unangenehm demonstrativ.
    »Entschuldigen Sie«, sagte jemand hinter ihr. »Ist das hier vielleicht eine Oase der Vernunft?«
    Ruth drehte sich um und blickte direkt in ein Paar sympathischer brauner Augen, die sie scheu anlächelten.
    »Bitte, kommen Sie nur«, sagte sie und trat ein wenig näher zu der Palme, um dem Mann Platz zu machen. »Hier geht’s tatsächlich zu wie im Irrenhaus.«
    Er war nicht sehr groß, nur ein paar Zentimeter größer als Ruth, und auf den ersten Blick eher unscheinbar. Doch bei näherem Hinsehen, entdeckte sie die Weichheit in seinem Gesicht und die Sanftheit seiner Augen.
    »Ich fühle mich hier völlig fehl am Platz«, sagte er mit einem leisen Lachen. »Ich habe mit der Medizin überhaupt nichts am Hut, und hier scheint sich alles einzig um dieses Thema zu drehen.«
    Der Bursche mit dem großen Mundwerk, der den ganzen Saal mit seiner Brillanz beeindrucken zu wollen schien, veranlaßte Ruth, sich stirnrunzelnd umzudrehen und zu sagen: »Wir sind nicht alle so. Dieser Mensch gehört zu den unangenehmen Ausnahmen. Gräßlich, diese Wichtigtuerei. Wenn der sich weiter so aufbläst, wird er bald oben an der Decke schweben.«
    Der Fremde errötete ein wenig und sagte, wieder mit diesem leisen, etwas zurückgenommenen Lachen: »Ehrlich gesagt, seinetwegen bin ich hier.«
    »Ach, ist er ein Freund von Ihnen?«
    »Schlimmer. Er ist mein Bruder. Dr. Norman Roth. Und ich –« Er bot ihr die Hand – »bin Arnie Roth.«
    {60}
    Ruth starrte ihn einen Moment lang verdutzt an, dann sagte sie: »Wenn es jetzt gleich laut kracht, ist Ruth Shapiro im Erdboden versunken. Können Sie mir noch einmal verzeihen?«
    Sein Lächeln blieb offen und echt. Immer noch hielt er ihr die Hand hin.
    »Denken Sie sich nichts. Norm leidet an Profilierungssucht, und das weiß er auch. Ansonsten ist er ein netter Kerl. Kommen Sie sich hier unter diesen Leuten auch so verloren vor wie ich?«
    Ruth gab ihm die Hand und lachte. »Ich gehöre leider zu diesen schrecklichen

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