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Herzflimmern

Herzflimmern

Titel: Herzflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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mußte.«
    »Was du tun
mußtest
? So nennst du das, wenn du in die Ärztegarderobe rennst und Mason vor sämtlichen anwesenden Ärzten – es waren mindestens zehn! – der groben Fahrlässigkeit beschuldigst?«
    »Das hab’ ich nur getan, weil er mich der unbefugten Einmischung beschuldigte. Gregg, der Mann hat mir praktisch ins Gesicht gesagt, daß der Herzstillstand meine Schuld war.«
    »Deswegen hättest du nicht gleich in die Garderobe rennen und rumschreien müssen.«
    »Er ist unfähig, Gregg.«
    »Mensch, Mickey, du bist Stationsärztin im zweiten Jahr, nicht Christiaan Barnard! Behalt das doch endlich mal im Kopf. Ich kann dich nicht ständig rauspauken.«
    Mickey warf ihm einen zornigen Blick zu. »Ich hab dich nie darum gebeten, mich rauszupauken, Gregg. Ich kann selber meine Gefechte austragen.«
    »Ja.« Er wandte sich ab. »Und anzetteln kannst du sie auch gut.«
    Er zog seinen weißen Kittel aus und warf ihn auf dem Weg in die Küche über die Stereoanlage.
    Mickey hörte, wie der Kühlschrank geöffnet und wieder geschlossen wurde. Sie ging zur Balkontür und schaute hinaus. Der ganze Himmel schien im Schein der untergehenden Sonne in Flammen zu stehen. Wozu, fragte sie sich, hatte man eigentlich eine Wohnung am Ala Wai Canal, wenn man immer viel zu müde war, um es zu genießen?
    Gregg kam aus der Küche, lehnte sich an den Türrahmen und öffnete eine Büchse Bier. Als ihre Blicke sich trafen, sahen sie beide, daß der Zorn schon verraucht war – sie konnten einander nie lange böse sein.
    »Eins muß ich dir lassen, mein Engel. Langweilig wird’s mit dir nie.«
    {147}
    Mickey lachte. Das war es, was sie an Gregg Waterman mochte – er konnte fast allem im Leben eine gute Seite abgewinnen.
    Sie war vor sechs Monaten mit Gregg zusammengezogen, nachdem sie ein paar Monate lang vergeblich versucht hatten, trotz ihrer verrückten Arbeitszeiten – beide arbeiteten über hundert Stunden in der Woche und hatten fast nie zu gleicher Zeit frei – eine halbwegs normale Beziehung aufzubauen. Gregg war damals im fünften Jahr auf der Chirurgischen gewesen, Mickey noch in ihrem ersten. Zusammenzuziehen, hatten sie beide gemeint, wäre die ideale Lösung für ihr Dilemma: Da mußte man sich wenigstens ab und zu einmal über den Weg laufen, konnte auch mal gemeinsam essen oder sogar miteinander schlafen, wenn man nicht vor Müdigkeit vorher einschlief.«
    »Du hast es soweit gebracht, daß jetzt das gesamte Krankenhaus glaubt, wenn du nicht gewesen wärst, dann wäre die Patientin gestorben«, bemerkte Gregg und ließ sich in den Korbsessel beim Fenster fallen.
    »Dazu habe
ich
überhaupt nichts getan, Gregg. Darauf sind die Leute selber gekommen. Sie haben schließlich Augen und Ohren, oder glaubst du vielleicht, die Schwestern, die mit uns im OP waren, sind blöd? Die haben doch gesehen, was abging. Sie haben gesehen, daß er die Patientin beinahe umgebracht hätte.«
    »Mein Gott, Mickey, das ist die Chirurgie. So was kommt vor.«
    »Gregg, es war eine reine Routineoperation. Er hat die Signale nicht beachtet.«
    »Es kann was gewesen sein, was bei den Tests vor der Operation nicht rausgekommen ist. Eine Überempfindlichkeit auf das Narkosemittel, weiß der Himmel was. So was kommt doch immer wieder vor. Es war nicht Masons Schuld.«
    »Nein, der Stillstand war nicht seine Schuld. Aber verdammt nochmal, Gregg, er war nicht
vorbereitet.«
    Mickey begann im Zimmer hin und her zu laufen. Obwohl sie in den letzten sechzehn Stunden fast ununterbrochen gestanden hatte, hatte sie das Bedürfnis, sich zu bewegen. In fünf Stunden fing ihr Dienst wieder an, eigentlich hätte sie schlafen müssen. Aber sie war zu erregt.
    »Mickey!« Gregg sah stirnrunzelnd zu seiner Bierdose hinunter. »Mason verlangt eine Entschuldigung.«
    Sie wirbelte herum. »Kommt nicht in Frage.«
    »Doch, Mickey, du mußt dich entschuldigen.«
    »Ich entschuldige mich nicht dafür, daß ich etwas getan habe, was völlig richtig war.«
    »Darum geht es nicht. Es geht darum, daß Mason ein Chirurg ist, der seit {148} fast zwanzig Jahren am Great Victoria arbeitet, und daß du ihn beleidigt hast. Er hat Einfluß, du nicht. Es ist die reine Politik. Du mußt mitspielen, wenn du am Leben bleiben willst.«
    »Gregg, er sollte überhaupt nicht unterrichten dürfen. Er ist ein unmöglicher Chirurg. Für ihn sind wir Stationsärzte nur Sklaven. Operieren läßt er uns nie. Und seine Technik ist schlecht.«
    Gregg trank den letzten Schluck

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